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Klimaprotest auf Münchner Autobahn: Aktivisten blockieren A9 und A96

Aktivisten besetzen im Berufsverkehr Schilderbrücken auf der A9 bzw. A96 und treiben Autofahrer zur Weißglut.
Ralph Hub
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Bereits am Montag blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" die A9 bei München.
Bereits am Montag blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" die A9 bei München. © Thomas Gaulke

München - Gleich an vier Stellen versuchten Klimaaktivisten am Dienstagmorgen, den Autoverkehr rund um München lahmzulegen. Betroffen waren die Autobahnen 9 und die 96. Dort stauten sich die Fahrzeuge zeitweise auf einer Länge von mehreren Kilometern zurück bis zu den Ausfahrten Gräfelfing beziehungsweise Garching.

Klimaprotest in und um München: Aktivisten blockieren A9 und A96

Die Nerven vieler Berufspendler liegen inzwischen ziemlich blank: Montag Blockaden, Dienstag Blockaden. Auf wichtigen Verkehrsverbindungen in und um München wird der tägliche Weg in die Arbeit immer öfter zum Hindernislauf. Manche Autofahrer wurden am Dienstag sogar handgreiflich gegenüber Aktivisten.

Diesem Autofahrer gingen am Dienstag die Nerven durch - er packte sich einen der Aktivisten.
Diesem Autofahrer gingen am Dienstag die Nerven durch - er packte sich einen der Aktivisten. © Letzte Generation

Am gravierendsten war die Blockade auf der A96 in Sendling. Um 7.45 Uhr kletterte ein Mann auf eine Schilderbrücke kurz vor dem Autobahnende der A96 und brachte ein Protestbanner an. Wenig später starteten vier Männer und zwei Frauen in der Nähe auf der A96 eine Blockade, die für einen 5,6 Kilometer langen Stau sorgte, der bis Gräfelfing reichte.

Rückstau bis Ausfahrt Gräfelfing

Vier der Aktivisten hatten sich dabei laut Polizei am Zubringer zum Mittleren Ring auf die Fahrbahn geklebt. Eine Person war mit einem der Sitzenden an der Hand zusammengeklebt, eine weitere saß daneben – offenbar, um im Notfall eine Rettungsgasse öffnen zu können.

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"Letzte Generation"-Sprecherin: "Wir machen das nicht zum Spaß"

Lina Johnsen, Sprecherin der Gruppierung "Letzte Generation", verteidigte die Aktionen: "Uns tut es leid, dass Autofahrer deswegen genervt oder gestresst sind. Wir machen das nicht zum Spaß." Es gehe darum, dass sich Leute aktiv mit der Klimaproblematik auseinandersetzen.

Die Staatsregierung übte scharfe Kritik. Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte, es seien keine Demos, sondern "angekündigte strafbare Handlungen". Es sei absolut unverständlich, dass das KVR die Klebe-Aktionen am Stachus "von sich aus als Demo eingestuft hat".

Wie schon am Montagabend ging es auch am Dienstagabend mit Aktionen weiter - und wieder war der Stachus betroffen. Die neue Blockade mit bis zu elf Klima-Klebern startete gegen 19.30 Uhr. Da der Verkehr schon nachgelassen hatte, gab es kaum Behinderungen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin waren beide Fahrtrichtungen betroffen, eine Aktivistin habe sich an eine andere Person geklebt. 


Polizist schleift Klimaaktivistin am Kragen weg

Das Twitter-Video über die zupackende Art eines Polizisten, der am Montag auf der A9 eine Klimaaktivistin am Kragen von der Fahrbahn zerrt, entwickelt sich zum Internet-Hit.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

"Ab hinter die Leitplanke, ansonsten gibt's was", schimpft der Polizist. Als die Frau zurückkommt, legt er nach: „Schau, dass du hinter die Absperrung kommst, das ist eine polizeiliche Maßnahme. Ab!"

Polizei: "Auf Autobahnen können immer Fahrzeuge unterwegs sein, deshalb bestand Gefahr"

Viele im Internet amüsieren sich über die hemdsärmelige Art des Beamten. Manche bezeichnen sie als „puren Aktionismus“, weil die A9 schon gesperrt gewesen sei.

Die Polizei stellte am Dienstag klar: "Auf Autobahnen können immer Fahrzeuge unterwegs sein, deshalb bestand Gefahr." Zudem sei es darum gegangen, zu verhindern, dass sich die Frau auf dem Asphalt festklebt.  

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43 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der AndiChrist am 07.12.2022 00:06 Uhr / Bewertung:

    Fragt Euch mal, über wen sich später Eure Enkelkinder aufregen werden. Über Menschen, die sich auf Straßen festgeklebt haben oder über eine Politik und eine Gesellschaft, die nie ernsthaft bereit war, die nötigen Klimaschutzmaßnahmen durchzusetzen.

  • Sarah-Muc am 07.12.2022 12:03 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der AndiChrist

    Genau so wird es sein - die Menschen die sich auf den Strassen festgeklebt haben werden
    sicher bewundert. Die sich jetzt darüber beschweren und Haftstrafen für sie verlangen werden
    mit Sicherheit nicht bewundert. Die haben einfach keine Lust irgendetwas an ihrem Leben zu
    ändern. Wer weiss denn, ob es wirklich schlecher wird - vielleicht gibts es neues zu entdecken.
    So wie bisher gehts nicht weiter !!! Wir müssen aber - sonst wird uns das alles einfach überrollen!
    Jeder kann seinen Teil dazu beitragen - wollen müsste man halt!!!! Ich hab schon einiges geändert.
    Und mach da weiter - und es macht auch Spass neues zu entdecken!

  • Perlacher am 06.12.2022 23:43 Uhr / Bewertung:

    Ist die Polizei schon vorher vor Ort, wenn sich sogenannte Aktivisten am Straßenasphalt befestigen? Anders kann ich es mir nicht vorstellen, da noch kein Aktivist überfahren worden ist, und verletzt wurde! Das es im Laufe solcher dämlichen Aktionen zu Wutausbrüchen und Handgreiflichkeiten von normalen Menschen kommen kann, ist völlig selbstverständlich!

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