Karstadt-Aus am Hauptbahnhof München – Linke fordert: "Kein Baurecht mehr für Benko"

Bei Galeria Karstadt Kaufhof zwischen Stachus und Hauptbahnhof läuft der Countdown, 300 Angestellten droht der Verlust des Arbeitsplatzes. Der Galeria-Konzern habe nicht nur eine Verantwortung für seine Aktionäre, er trage Verantwortung für die Beschäftigten, findet die Stadtratsfraktion Die Linke/Die Partei. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden nahm an einer Demonstration mit den Mitarbeitern des Kaufhauses teil.
Nina Job
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Guido Verstegen
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Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) schloss sich der Demonstration gegen die Schließung des Kaufhauses an.
Petra Schramek 8 Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) schloss sich der Demonstration gegen die Schließung des Kaufhauses an.
"Sie haben meine Solidarität", sagte Habenschaden zu den Demonstranten.
Petra Schramek 8 "Sie haben meine Solidarität", sagte Habenschaden zu den Demonstranten.
Die Mitarbeiter des Kaufhauses machten klar, was sie von der Schließung halten.
Petra Schramek 8 Die Mitarbeiter des Kaufhauses machten klar, was sie von der Schließung halten.
Zielscheibe des Frusts: Unternehmer René Benko.
Petra Schramek 8 Zielscheibe des Frusts: Unternehmer René Benko.
Gegenüber Unternehmer René Benko haben die Mitarbeiter des Kaufhoses nur ein sarkastisches "Danke" übrig.
Petra Schramek 8 Gegenüber Unternehmer René Benko haben die Mitarbeiter des Kaufhoses nur ein sarkastisches "Danke" übrig.
Lautstark machten die Demonstranten ihrem Unmut Luft.
Petra Schramek 8 Lautstark machten die Demonstranten ihrem Unmut Luft.
Die Forderung der Demonstranten: Das Kaufhaus muss bleiben.
Petra Schramek 8 Die Forderung der Demonstranten: Das Kaufhaus muss bleiben.
Stefan Jagel: "Es muss jetzt dringend gehandelt werden."
8 Stefan Jagel: "Es muss jetzt dringend gehandelt werden."

München - In einer Woche soll Schluss sein, es ist das Ende eines Stücks Münchner Geschichte und das Aus für viele Beschäftigte: Der große Ausverkauf bei Galeria Karstadt Kaufhof endet für die Mitarbeiter früher als zunächst angekündigt.

Stefan Jagel: OB und Staatsregierung müssen Druck auf Signa-Eigentümer Benko ausüben

Aus Sicht der Stadtratsfraktion Die Linke/Die Partei darf in Sachen Schließungspläne von Galeria Karstadt Kaufhof am Bahnhofsplatz längst nicht das letzte Wort gesprochen sein.

Stefan Jagel: "Es muss jetzt dringend gehandelt werden."
Stefan Jagel: "Es muss jetzt dringend gehandelt werden."

"Ich erwarte, dass der Oberbürgermeister und die Bayerische Staatsregierung mehr Druck auf René Benko, Eigentümer von Signa ausüben, um einerseits das Kaufhaus in München zu halten und zum anderen die berechtigten Sorgen und Interessen der Beschäftigten in dem Konsolidierungsprozess zu unterstützen", wird der Fraktionsvorsitzende Stefan Jagel in einer entsprechenden Mitteilung zitiert.

Jagel zum drohenden Karstadt-Aus: "Es muss jetzt dringend gehandelt werden"

Die beabsichtigte Schließung, "auch noch in einer 1-A-Innenstadtlage", wäre nach der Schließung des Karstadt-Warenhauses am Stachus ein weiterer Tiefschlag mit unvorhersehbaren Folgen für die Attraktivität der Innenstadt, argumentiert die Fraktion.

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Auch wenn sich der stationäre Einzelhandel nach der Corona-Pandemie, durch die hohen Energiepreise sowie den zunehmenden Online-Handel verändert habe, bleibe festzustellen, dass der Standort am Münchner Bahnhofsplatz profitabler ist als viele andere Standorte, heißt es in der Mitteilung weiter.

Stefan Jagel fordert: "Kein Baurecht mehr für Benko"

Deshalb sei es mehr als unverständlich, dass das Galeria-Kaufhaus nun schließen solle und 300 Beschäftigte auf die Straße gestellt werden sollen. Der Galeria-Konzern habe nicht nur eine Verantwortung für seine Aktionäre, er trage insbesondere Verantwortung für die Beschäftigten.

Jagels klare Forderung: "Kein Baurecht mehr für Benko, soll aus meiner Sicht die Devise sein, wenn die Arbeitsplätze nicht erhalten bleiben!" Noch vor zwei Jahren seien Signa und Benko zu Besuch in den Stadtratsfraktionen gewesen, um die Pläne des Umbaus vorzustellen. Auf Nachfrage sei dort zugesichert worden, dass die Umbaupläne keinen Arbeitsplatzverlust zur Folge haben. Das sehe nun ganz anders aus: "Dies muss Folgen für weitere Bauprojekte haben."

"Sie haben meine Solidarität", sagte Habenschaden zu den Demonstranten.
"Sie haben meine Solidarität", sagte Habenschaden zu den Demonstranten. © Petra Schramek

Bürgermeisterin Habenschaden demonstriert mit Mitarbeitern gegen Karstadt-Schließung 

Knapp 100 Mitarbeiter  von Karstadt-Galeria-Kaufhof haben am Mittwoch erneut gegen die Schließung ihrer Filiale am Bahnhofsplatz demonstriert. "Auf Gehalt verzichtet für Nix – Danke" und "Herr Benko, unsere Filiale muss bleiben" oder "Wir sind München, nicht Benko-City" hatten sie auf Plakate geschrieben. 

Auf der Kundgebung sprach auch die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne): "Ich kann es nicht wirklich nachvollziehen, dass der Eigentümer an diesem Standort keine Zukunft für einen Weiterbetrieb sieht", sagte sie. "Sie haben meine volle Solidaritatät – auch gerade dafür, dass Sie nicht aufgeben und sich mit viel Herzblut für eine Rettung des Standorts in letzter Minute einsetzen", so die Bürgermeisterin weiter.

Gegenüber Unternehmer René Benko haben die Mitarbeiter des Kaufhoses nur ein sarkastisches "Danke" übrig.
Gegenüber Unternehmer René Benko haben die Mitarbeiter des Kaufhoses nur ein sarkastisches "Danke" übrig. © Petra Schramek

Betriebsrat startet Online-Petition zum Erhalt der Karstadt-Filiale

Eduard Wölbitsch, Betriebsrat der Filiale, hat zudem eine Online-Petition gegen die Schließung des Kaufhaus-Standorts gestartet. Bis Mittwoch hatten sie knapp 550 Menschen unterzeichnet, darunter viele Kunden. 

Letzter Verkaufstag der Karstadt-Filiale am Bahnhofsplatz soll am 17. Juni sein (AZ berichtete), zwei Etagen des Kaufhauses sind bereits leergeräumt. Die Mitarbeiter sind offiziell noch bis Ende des Monats beschäftigt. 

Link zur Petition: https://chng.it/CbmrWp9Y9K

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12 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 08.06.2023 15:59 Uhr / Bewertung:

    Ich sehe das genauso wie Herr Jagel. Die Beschäftigten sind dem Benko eh egal. Ein Milliardenkonzern, der vom Staat auch noch jede Menge Geld eingestrichen hat.
    Raubtierkapitalismus.

  • planet78 am 08.06.2023 13:11 Uhr / Bewertung:

    Bin ich froh, dass dieser gruselige Betonbunker mit den vollgep...Eingängen endlich abgerissen wird! Jeder der was dagegen hat, soll sich mal davor stellen und sich den Eindruck zu Gemüte führen.

    Gut, dass das Baurecht entscheidet und nicht die Politiker. Oder wollen die es wieder selbst machen wie beim Betonbunker Gasteig?? Wie bekannt ist, sucht man dort jetzt einen privaten Investor.

    Und bezüglich der Mitarbeiter: Ich glaube, in dieser Stadt werden sogar mehr als 300 Leute in dieser unteren Lohngruppe gesucht.

  • SL am 08.06.2023 09:54 Uhr / Bewertung:

    Man sollte Benko weiter unterstützen. Er hat doch erst 600 Millionen vom Steuerzahler erhalten

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