Interview

Jörg Frehse über die Pläne für den Königshof: "Unser Hotel wird entspannter"

Die MHP übernimmt den Königshof. Wie es dazu kam, wer hinter der Gruppe steht und warum das Haus anders heißen wird, erzählt der Vorstandssprecher im AZ-Interview.
Paul Nöllke |
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So soll das Haus aussehen.
So soll das Haus aussehen. © V: Nieto Sobejano Arquitectos

München - Unscheinbar ist das Le Méridien im Vergleich zum neuen Königshof. Ein wichtiges Haus ist das graue Hotel am Hauptbahnhof für Jörg Frehse dennoch. "Wir sind zu 93 Prozent ausgebucht", erzählt der Vorstandssprecher der MHP (Munich Hotel Partners) stolz, während er die AZ durch die Räume des Hotels führt.

Ehemaliger Königshof erstrahlt in neuem Glanz

Wo heute Unternehmensberater im Innenhof über ihr Seminar sprechen und französische Touristen an der Rezeption nach einem Restaurant für "gutes Schnitzel" fragen, herrschte letztes Jahr oft Leere. "Da kamen einem fast die Tränen, wenn man während des Lockdowns hierher kam, und es war einfach niemand da", erzählt Frehse.

Nun ist alles anders: Die Hotelgäste sind wieder im Le Méridien und die MHP ist gut durch die Krise gekommen - so gut, dass die Gruppe nun den renommierten Königshof am Stachus übernimmt. Doch was ist für das Luxushotel geplant? Wird das Hotel auch für Münchner offenstehen und wie kam es überhaupt dazu, dass die MHP nun das Hotel betreibt? All das erzählt Jörg Frehse im AZ-Interview.

AZ: Herr Frehse, das Hotel Königshof wurde erst abgerissen, wird jetzt neugebaut und währenddessen von der Familie Geisel an die Familie Inselkammer verkauft. Jetzt soll Ihr Unternehmen, die MHP, das Hotel betreiben unter der Marke JW Marriott. Wie kommt es denn zu so einem komplizierten Konstrukt?
JÖRG FREHSE: Die operative Verantwortung über das Hotel haben wir. MHP stellt Mitarbeiter ein und plant den Hotelbetrieb. Als die Familie Inselkammer das Projekt übernommen hat, wollte sie einen Hotelbetreiber, der mit ihnen einen Mietvertrag über das Haus abschließt. Das machen große Hotelketten aber nur sehr selten. Hier kommt MHP als Bindeglied zwischen Immobilieneigentümern und den Ketten ins Spiel. Wir haben den Mietvertrag mit der Familie abgeschlossen und betreiben das Hotel als Franchisenehmer unter der Marke JW Marriott.

Jörg Frehse im Le Méridien: Es ist das umsatzstärkste Hotel seiner Kette, die nun den ehemaligen Königshof übernimmt.
Jörg Frehse im Le Méridien: Es ist das umsatzstärkste Hotel seiner Kette, die nun den ehemaligen Königshof übernimmt. © Bernd Wackerbauer

"Der Königshof wird ein Unikat sein"

Die MHP betreibt das Hotel also - wieso dann nicht einfach selbst unter ihrem eigenen Namen?
Wir arbeiten seit Jahren sehr gut mit Marriott, der weltgrößten Hotelkette, zusammen. Und unsere Hotels sind im weltweiten Buchungssystem von Marriott, das ist wirklich ein großer Vorteil.

Der Königshof wird also ein Marriott Hotel - haben Sie da überhaupt Gestaltungsmöglichkeiten oder wird alles durch Marriott vorgegeben?
Nein, überhaupt nicht. Es wird auch kein Marriott, sondern ein JW Marriott. Das ist neben Ritz-Carlton und St. Regis eine der Luxusmarken der Gruppe, bei der man viele Gestaltungsmöglichkeiten hat. Die sind von Marke zu Marke unterschiedlich, auch beim Le Méridien haben wir viele Freiheiten. Der Königshof wird ein Unikat sein.

Wie werden Sie das neue Hotel denn gestalten?
Es soll ein außergewöhnliches Hotel werden - was sowohl einem internationalen als auch dem Münchner Publikum gefällt und sehr individuell ist. So etwas gibt es in München in dieser Form noch nicht.

"Wir planen eine öffentlich zugängliche Bar mit Dachterrasse"

Waren Sie mal im alten Königshof?
Ja. Meine Frau ist eine waschechte Münchnerin, und wir waren mit ihren Großeltern im alten Königshof essen. Das war für sie etwas ganz Besonderes.

Das alte Hotel Königshof wurde 2019 abgerissen ...
Das alte Hotel Königshof wurde 2019 abgerissen ... © imago

Das Gebäude wird nun ja komplett neu gebaut - gibt es etwas vom alten Königshof, was Sie beibehalten wollen?
Baulich nicht, aber vielleicht genau das, was ich mit den Großeltern meiner Frau erlebt habe: dass das neue Hotel weiterhin ein Anlaufpunkt auch für Münchner ist.

Wo genau können Münchner im neuen Hotel denn Zeit verbringen?
Wir planen ein öffentlich zugängliches Restaurant. Es soll aber keine Gourmetküche geben und kein "Fine-Dining". Die Küche bleibt hochwertig, aber es wird alles etwas entspannter. Und wir planen eine Bar mit Dachterrasse, das wird ein sehr besonderer Ort mit Blick über die gesamte Stadt!

"Es wird ein Zimmer mit eigenem Swimmingpool geben"

Das Hotel hatte die Familie Geisel ja schon fertig geplant, bevor das Haus an die Inselkammers verkauft wurde. Übernehmen Sie die Planungen der Geisels?
Nicht komplett. Außen bleibt der spektakuläre Entwurf des Hauses natürlich unverändert. Wir sind aber gerade dabei, die ursprüngliche Planung im Inneren an die Erfordernisse eines internationalen Luxushotels anzupassen.

... die neue Fassade steht schon.
... die neue Fassade steht schon. © anf

Inwiefern?
Es war zum Beispiel ein großer Konferenzraum geplant. Den braucht es unserer Meinung nach nicht. Der Königshof soll kein Tagungshotel werden. Auch der Pool wird neu geplant. Er ist recht klein, weshalb man ihn eigentlich nicht für alle Hotelgäste öffnen kann...

... was heißt?
Der Pool bleibt, aber er ist jetzt Teil eines Zimmers - der Pool-Suite. Wer diese Räume bucht, hat dann Zugang zu einem privaten Swimmingpool. So etwas gibt es in München noch nicht.

Das klingt ja sehr luxuriös! Wie viel kostet denn so ein exklusiver Raum pro Nacht?
Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, da spielen viele Faktoren eine Rolle. Angrenzend an die Poolsuite ist übrigens noch unsere Präsidentensuite. Die kann man mit der Poolsuite buchen - dann hat man wirklich sehr viel Platz. Aber in München gibt es das Publikum, welches solche Angebote auch bucht. So etwas gibt es in europäischen Städten sonst selten, vielleicht nur in London und Paris.

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"Königshof" wird zu "JW Marriott München"

Nun werden ja nicht alle Zimmer so spektakulär. Welches Publikum soll der neue Königshof denn hauptsächlich ansprechen?
Junge, urbane Reisende, die in unserem Hotel gerne individuell betreut werden und denen dieses Erlebnis etwas wert ist.

Wir sprechen die ganze Zeit über den neuen "Königshof", soll das Hotel denn überhaupt so heißen?
Der Name Königshof ist in München natürlich ein Begriff, der historisch positiv besetzt ist. Im Ausland sagt er den Leuten aber nichts und ist für viele auch schwer auszusprechen oder zu buchstabieren. Deswegen stehen die Zeichen auf JW Marriott München.

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18 Kommentare
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  • Futurana am 27.05.2022 16:12 Uhr / Bewertung:

    Klasse, dass sich München in die Neuzeit hinein bewegt - also architektonisch ist hier gemeint. Wenn sich die Touris , Promis, sonstige Reisende und Münchner sich diese Suiten leisten wollen und können, nichts dagegen einzuwenden.

  • Sebastian B. am 27.05.2022 10:49 Uhr / Bewertung:

    Ich bin schon gespannt darauf, wie es wird, wenn es fertig ist. Die Visualisierungen sind sensationell. Der Stachus wird schöner sein, als jemals zuvor. Naja, vermutlich war es vor dem 2. Weltkrieg noch besser

  • MadridistaMUC am 27.05.2022 10:35 Uhr / Bewertung:

    So ein hässliches Teil neben dem Justizpalast. Wer bitte hat denn die architektonische Lachnummer genehmigt? Sowas ist echt strafbar.

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