Innenstadtwirte in München fordern: Mehrwertsteuer soll bei sieben Prozent bleiben
München - Eine reine Männerwirtschaft sind die Münchner Innenstadtwirte nicht mehr. Beim Sommerfest begrüßte ihr Sprecher Gregor Lemke am Montag vier neue Mitglieder, darunter Dana Baehr und Sonja Kerkez von der Weiberwirtschaft, Familie Wildmoser von der Pizzarei, Christian Schretzlmeier vom Weinhaus Neuner und Arabella Schörghuber, die seit kurzem zusammen mit ihren Kindern den Spöckmeier betreibt.
Der Zusammenschluss von nun 37 Wirtshäusern macht sich auch in der Politik für ein belebtes Zentrum stark. „Die Gastgeber sind die Gründe, warum so viele Menschen in die Münchner Innenstadt kommen“, sagt Lemke. Und deshalb erinnert er OB Dieter Reiter (SPD) an das, was die Politik für die Gastronomie tun kann, etwa die Mehrwertsteuer auf Speisen für immer auf sieben Prozent senken, für eine gute Erreichbarkeit der City sorgen, Bürokratie abbauen und dem Personalmangel mit bezahlbarem Wohnraum entgegenwirken.
Innenstadtwirte in München wollen dauerhaft tiefere Mehrwertsteuer
Der OB sagt, am Thema Entbürokratisierung arbeite man, auch für das Personalproblem suche man nach einer Lösung. Die sei aber noch nicht gefunden. „Aber wo wir etwas tun können, sind wir sofort dabei“, verspricht er. Auch er hat ein paar kritische Worte mit den Wirten zu reden, in Sachen Preisgestaltung: „Wenn ich im Lokal neun Euro für eine 0,75l-Flasche Wasser zahlen muss, das geht nicht.“ Lemke erklärt das mit Inflation und gestiegenen Preisen. Am Ende des Tages verdiene der Wirt eben über die Getränke.
Reiter hat sich an dem Abend außerdem noch ein anderes Thema vorgenommen: Er sieht eine Vier-Tage-Woche als mögliches Modell für bestimmte Arbeitsbereiche. Eine Studie in Großbritannien habe gezeigt, dass dies die Produktivität und die Arbeitszufriedenheit steigern könne, sagte der SPD-Oberbürgermeister und verwies auch auf entsprechende Aussagen seiner Parteifreunde Saskia Esken und Lars Klingbeil.
OB Reiter will Modellversuch: Vier-Tage-Woche als Lösung für Gastro?
Das solle sich auch eine Bundesregierung "tatsächlich aktiver anschauen", sagte Reiter. Er schlug vor, einen Modellversuch für einzelne Branchen zu starten. "Es kommt darauf an, wie man das ausgestaltet."
Für die Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter gehe es um eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Das unterstütze auch er. Ob es helfen könne, eine Vier-Tage-Woche ohne vollen Lohnausgleich zu ermöglichen, bleibe den Tarifpartnern überlassen. "Wir erleben eine Generation, die auch leben und nicht nur arbeiten will", sagte Reiter.
Nicht zuletzt könne eine Vier-Tage-Woche so wie das Arbeiten im Homeoffice aus ökologischen Gründen sinnvoll sein, weil die Menschen dann weniger oft ins Auto steigen müssten
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