Innenstadtwirte in München fordern: Mehrwertsteuer soll bei sieben Prozent bleiben

Die Innenstadtwirte in München pochen bei ihrem Empfang am Montagabend auf eine dauerhaft tiefere Mehrwertsteuer. Der Oberbürgermeister Dieter Reiter propagiert noch eine andere Idee.
rf/ mit Material der dpa |
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Allein unter Wirtinnen. Dieter Reiter mit (v.l.) Irene Scopel und Lisa Strauss (Goldig am Platzl), Dana Baehr (Weiberwirtschaft), Kristina Klaric (Wirtshaus im Braunauer Hof) und ihre Nichte Magdalena Klaric.
Allein unter Wirtinnen. Dieter Reiter mit (v.l.) Irene Scopel und Lisa Strauss (Goldig am Platzl), Dana Baehr (Weiberwirtschaft), Kristina Klaric (Wirtshaus im Braunauer Hof) und ihre Nichte Magdalena Klaric. © Herbert Liebhart

München - Eine reine Männerwirtschaft sind die Münchner Innenstadtwirte nicht mehr. Beim Sommerfest begrüßte ihr Sprecher Gregor Lemke am Montag vier neue Mitglieder, darunter Dana Baehr und Sonja Kerkez von der Weiberwirtschaft, Familie Wildmoser von der Pizzarei, Christian Schretzlmeier vom Weinhaus Neuner und Arabella Schörghuber, die seit kurzem zusammen mit ihren Kindern den Spöckmeier betreibt.

Der Zusammenschluss von nun 37 Wirtshäusern macht sich auch in der Politik für ein belebtes Zentrum stark. „Die Gastgeber sind die Gründe, warum so viele Menschen in die Münchner Innenstadt kommen“, sagt Lemke. Und deshalb erinnert er OB Dieter Reiter (SPD) an das, was die Politik für die Gastronomie tun kann, etwa die Mehrwertsteuer auf Speisen für immer auf sieben Prozent senken, für eine gute Erreichbarkeit der City sorgen, Bürokratie abbauen und dem Personalmangel mit bezahlbarem Wohnraum entgegenwirken.

Innenstadtwirte in München wollen dauerhaft tiefere Mehrwertsteuer

Der OB sagt, am Thema Entbürokratisierung arbeite man, auch für das Personalproblem suche man nach einer Lösung. Die sei aber noch nicht gefunden. „Aber wo wir etwas tun können, sind wir sofort dabei“, verspricht er. Auch er hat ein paar kritische Worte mit den Wirten zu reden, in Sachen Preisgestaltung: „Wenn ich im Lokal neun Euro für eine 0,75l-Flasche Wasser zahlen muss, das geht nicht.“ Lemke erklärt das mit Inflation und gestiegenen Preisen. Am Ende des Tages verdiene der Wirt eben über die Getränke.

Reiter hat sich an dem Abend außerdem noch ein anderes Thema vorgenommen: Er sieht eine Vier-Tage-Woche als mögliches Modell für bestimmte Arbeitsbereiche. Eine Studie in Großbritannien habe gezeigt, dass dies die Produktivität und die Arbeitszufriedenheit steigern könne, sagte der SPD-Oberbürgermeister und verwies auch auf entsprechende Aussagen seiner Parteifreunde Saskia Esken und Lars Klingbeil.

OB Reiter will Modellversuch: Vier-Tage-Woche als Lösung für Gastro?

Das solle sich auch eine Bundesregierung "tatsächlich aktiver anschauen", sagte Reiter. Er schlug vor, einen Modellversuch für einzelne Branchen zu starten. "Es kommt darauf an, wie man das ausgestaltet."

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Für die Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter gehe es um eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Das unterstütze auch er. Ob es helfen könne, eine Vier-Tage-Woche ohne vollen Lohnausgleich zu ermöglichen, bleibe den Tarifpartnern überlassen. "Wir erleben eine Generation, die auch leben und nicht nur arbeiten will", sagte Reiter.

Nicht zuletzt könne eine Vier-Tage-Woche so wie das Arbeiten im Homeoffice aus ökologischen Gründen sinnvoll sein, weil die Menschen dann weniger oft ins Auto steigen müssten

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25 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 28.06.2023 18:21 Uhr / Bewertung:

    "Innenstadtwirte in München wollen dauerhaft tiefere Mehrwertsteuer"

    Das ist doch ein alter Hut. Schon 2010 wollte das Westerwelle (FDP) einführen. Damals gab es eine schwarz-gelbe Regierung. Dazu ein Zitat aus der "SZ" vom 17.Mai2010: "Tatsächlich gehört die Mehrwertsteuersenkung für Hoteliers zu jenen Punkten schwarz-gelben Regierungshandelns, die in der Bevölkerung mit auffallendem Missmut aufgenommen wurden."

    Man darf ja nicht vergessen, dass die "Bettensteuer", gg. die DEHOGA auch Sturm lief, vom Freistaat per Gesetz verhindert wurde.
    Und nun wollen die Innenstadt-Wirte DAUERHAFT nur 7% zahlen grinsen

    Ich hätte da einen Vorschlag.......stellen wir doch am Marienplatz eine große Sammelbüchse auf, mit der Aufschrift, "Notgroschen für notleidende Wirte".
    Da kann dann jeder was reinwerfen......sofern er möchte. Das ist nämlich dann steuerfrei.

  • meingottwalter am 28.06.2023 17:40 Uhr / Bewertung:

    Die Wirte in der Innenstadt verdienen sich nach wie vor dumm und dämlich.

  • muc6 am 28.06.2023 10:28 Uhr / Bewertung:

    Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt es "ein niedrigerer Steuersatz" und nicht "tiefere MWSt".
    Sowas sollten die Artikel-Schreiber schon auch berücksichtigen...

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