Blutiger Streit in Disco in München: Prügel-Opfer fast komplett erblindet

Glas ins Gesicht: Ein 31-Jähriger ist seither auf einem Auge blind, auf dem anderen fast. Am Montag begann der Prozess in München.
John Schneider
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Das Opfer der Glas-Attacke kam am Montag zum Prozessauftakt.
Das Opfer der Glas-Attacke kam am Montag zum Prozessauftakt. © jot

München - Tony B. wollte mit seinen Freunden feiern, doch der Besuch in der Milchbar am 30. April des vergangenen Jahres endete für den heute 31-Jährigen tragisch. Bei einer Auseinandersetzung mit einem anderen Disco-Gast rammte ihm dieser ein Glas ins Gesicht. Das schreckliche Resultat: Tony B. wird nie wieder so sehen können wie vor dieser Nacht.

Am Montag wurde damit begonnen, dem 41-jährigen Täter am Amtsgericht den Prozess wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung zu machen. So hat die Staatsanwaltschaft das Geschehen rekonstruiert: Die beiden kannten sich nicht, gerieten aber gegen 5 Uhr in der Früh in der Milchbar in Streit, weil Tony B. dem Angeklagten versehentlich auf den Fuß gestiegen war.

Ein Spezl des Angeklagten, der dabei war, wird später im Zeugenstand von einem Rempler reden. Jedenfalls habe Tony B. seinem Kontrahenten daraufhin eine Kopfnuss auf die Stirn verpasst. Das ließ den Angeklagten nicht ruhen, er griff nach einem Henkel-Bierglas und schlug Tony B. damit zwei Mal ins Gesicht. Das Glas zersplitterte und verletzte den 31-Jährigen schwer. Laut Anklage erlitt das Opfer neben zahlreichen kleineren Hautdefekten, unter anderem Wunden an der Stirn sowie eine klaffende Schnittwunde an der Augenbraue.

Streit in Disco in München eskaliert: Am schlimmsten erwischte es die Augen 

Am schlimmsten erwischte es aber die Augen des 31-Jährigen. Auf der linken Seite verlor er durch Glassplitter die ganze Sehkraft, auf der rechten Seite habe er nur noch eine vage Hell-dunkel-Wahrnehmung. Ob und in welchem Umfang die Sehfähigkeit auf dem rechten Auge wiederhergestellt werden kann, sei noch nicht absehbar, so die Ankläger. Nach dem Vorfall kam Tony B. ins Krankenhaus und musste neun Stunden operiert werden.

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Hilfe bekam und bekommt er nach dem Vorfall vor allem von seiner Familie. So organisierte seine jüngere Schwester einen Online-Spendenaufruf bei gofundme.com. "Das hat fürs Erste geholfen", sagt die 28-Jährige im AZ-Gespräch. Zum Prozessbeginn sind Freunde und Familie gekommen, um den 31-Jährigen zu unterstützen.

Nach der Zeugenaussage des Opfers richtet der Angeklagte das Wort an ihn: "Ich habe mir viele Gedanken gemacht." Es tue ihm leid. Und: "Ich will alles dafür tun, dir zu helfen." Auch finanziell. Tony B. hört sich das an, auf einen Handschlag möchte er aber lieber verzichten.

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9 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • glooskugl am 27.03.2024 09:05 Uhr / Bewertung:

    Deswegen habe ich für Konfliktfälle wo ich schon aus Gründen des Alters chancenlos bin Pfefferspray dabei. Diese kleine Dose fährt erhitzte Typen meisten wieder runter ohne dass man davon gebrauch machen muss.

  • CO2 Voodoo am 25.03.2024 20:34 Uhr / Bewertung:

    Da trafen wie so häufig 2 Charaktere aufeinander, die sich nie hätten treffen dürfen. Zur falschen Zeit am falschen Ort.

  • AufmerksamerBürger am 25.03.2024 20:24 Uhr / Bewertung:

    Hoffentlich werden die kulturellen Hintergründe von Aissam D. entsprechend gewürdigt, wobei er jetzt einsieht, dass das nicht richtig war, was er gemacht hat.

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