Hanna Sammüller-Gradl: 200 Euro Parkgebühren für neue KVR-Chefin angemessen
München - Seit 1. Juli 2022 ist Hanna Sammüller-Gradl (38) Chefin des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR) und die erste Frau auf diesem Posten. Zahlreiche Aufgaben warten auf die 38-Jährige, einige, auf die sie sich freut und andere, die halt erledigt werden müssen.
So wie ein Konzertbesuch von Andreas Gabalier. Dem Münchner Merkur gestand Sammüller-Gradl, dass Gabalier eher am anderen Ende ihres Musikgeschmacks liegt, sie aber auf dem Konzert in Riem war, um sich vor Ort ein Bild zu machen, da Konzerte in dieser Größenordnung in München noch absolutes Neuland sind und man Erfahrungswerte sammeln möchte.
Positiv überrascht war sie dabei, wie gut der Transport der Konzertgäste mit dem ÖPNV funktioniert hatte, den gerade in diesem Bereich hatte man im Vorfeld des Events große Sorgen. Applaus dafür.
"Schwarze Sherrifs": Es gibt vieles aufzuarbeiten
Applaus gab es auch für Hanna Sammüller-Gradl bei ihrer Vereidigung, doch Oberbürgermeister Dieter gab ihr deutlich zu verstehen, dass dies wahrscheinlich der letzte Beifall für sie sein dürfte und sie ihn genießen sollte.
Mit ihrer Ernennung als erste Frau auf dem Posten des KVR-Chefs sieht Sammüller-Gradl eine Zeitenwende, die allerdings schon von ihren Vorgängern Thomas Böhle und Wilfried Blume-Beyerle eingeleitet wurde.
Und auf ihrem neuen Posten hat die 38-Jährige künftig viel vor. So gilt es, das Thema "Schwarze Sherrifs" aus der Ära Gauweiler aufzuarbeiten. Gerade im LGBTQ-Bereich steht Sammüller-Gradl für totale Offenheit und Liberalität. Bevor aber am KVR die Regenbogenfahnen wehen, muss zuerst die Vergangenheit aufgearbeitet werden, so die KVR-Chefin zum Merkur. Die von Vorgänger Thomas Böhle, den Sammüller-Gradl als persönlichen Mentor betrachtet, eingerichtete Stabsstelle für Diversity ist dabei nur ein erster Schritt.
Keine Gnade mit straffälligen Ausländern
Auch der Kommunaler Außendienst (KAD) fällt nun in den Verantwortungsbereich der neuen KVR-Chefin. Auch wenn der KAD teilweise umstritten ist, ist der Ordnungsdienst für Sammüller-Gradl eine sinnvolle Institution, für die sie in München zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und Einsatzfelder sieht. Vor allem an Problemplätzen wie dem Alten Botanische Garten und dem Nußbaumpark, Orte, an denen sich Frauen laut der 38-Jährigen nachts besonders wohlfühlen. Hier sieht Sammüller-Gradl bauliche Veränderungen als mögliche Maßnahmen, um den Problemen mit der Drogenszene und der Prostitution Herr zu werden.
Was das bis Ende des Jahres geltende Alkoholverbot rund um den Hauptbahnhof angeht, möchte Sammüller-Gradl zunächst die Statistik der Polizei abwarten und erst dann entscheiden, ob das Verbot verlängert wird oder nicht.
Klare Linie zeigt Sammüller-Gradl indes schon beim Thema Ausweisung straffälliger Ausländer. Bei schweren Straftaten ab zwei Jahren Haft – insbesondere im Bereich Körperverletzung oder Sexualdelikten war das KVR bisher schon sehr um eine zügige Ausweisung bemüht. Die soll sich auch unter der neuen Chefin nicht ändern.
Anwohnerparken: Kostet das Jahresabo bald 200 Euro?
Ein weiteres Thema, dass die Münchner und somit auch das KVR beschäftigt, ist das heiß diskutierte Thema Parkgebühren. Derzeit kostet ein Anwohner-Jahrespass 30 Euro. Für Sammüller-Gradl definitiv zu wenig. Sie hielte eine Jahresgebühr von 200 Euro für angemessen, wie sie dem Merkur sagte.
Die Schanigärten, die seit einiger Zeit in München zu finden sind, hält die neue KVR-Chefin für ein Glanzstück ihrer Behörde und sollen auch in Zukunft im Großen und Ganzen den Bürgern erhalten bleiben.