Gurlitt schockiert: "Bin doch nicht Boris Becker"
Cornelius Gurlitt zeigt sich geschockt über die öffentliche Debatte um den Kunst-Fund in Schwabing: "Ich bin doch nicht Boris Becker, was wollen diese Menschen nur von mir?"
München – Der Besitzer des Münchner Kunstschatzes, Cornelius Gurlitt, will alle Bilder behalten. „Freiwillig gebe ich nichts zurück“, sagte der 80-Jährige dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Gurlitt wies die Vorwürfe gegen ihn zurück. Die gut 1400 Kunstwerke, die in seiner Wohnung sichergestellt wurden, habe sein Vater rechtmäßig erworben. Die Justiz und die Öffentlichkeit stellten „alles falsch dar“. Der Staatsanwaltschaft habe er schon genug Belege geliefert, die ihn von jedem Verdacht entlasteten, betonte der Sohn des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt.
Die Justiz ermittelt gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung. Dem „Spiegel“-Bericht zufolge zeigt er sich von der öffentlichen Debatte um ihn schockiert: „Ich bin doch nicht Boris Becker, was wollen diese Menschen nur von mir?“ Er habe nur mit meinen Bildern leben wollen. „Was ist das für ein Staat, der mein Privateigentum zeigt?“ Gurlitt kritisierte den ermittelnden Staatsanwalt in Augsburg: „Ich verstehe nicht, warum der sich noch nicht bei mir gemeldet hat.“
Verheimlichung der Gurlitt-Bilder: "Blamage für Bayern"
Die Beschlagnahmung der Bilder kommentierte der 80-Jährige mit den Worten: „Die hätten doch warten können mit den Bildern, bis ich tot bin.“ Jetzt seien die Bilder in irgendeinem Keller aufbewahrt. „Warum haben sie die Bilder nicht dagelassen und nur immer die abgeholt, die sie prüfen wollen?“ Die Familiensammlung, die ihm per Erbe zugefallen war, sei sein Lebensinhalt gewesen: „Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt“, sagte Gurlitt dem Nachrichtenmagazin. Er habe noch nie eine Straftat begangen, „und selbst wenn, wäre das verjährt“.
Laut einem „Focus“-Bericht wollen Mitarbeiter des Kanzleramts und der bayerischen Justiz Gurlitt dazu bewegen, die Bilder, von denen 590 als mögliche NS-Raubkunst gelten, freiwillig dem Staat zu überlassen. Im Gegenzug könne das Ermittlungsverfahren eingestellt werden. Eine „Vertrauensperson“ solle an Gurlitt herantreten und an seine Verantwortung appellieren.
- Themen:
- Boris Becker
- Bundeskanzleramt