Wem gehören diese 25 Bilder aus Gurlitt-Besitz?

Der internationale Druck war immens. Jetzt hat die Bundesregierung 25 Bilder von 1400 Werken veröffentlicht. Doch die wichtigste Frage ist weiter offen: Wem gehören die Bilder?  
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Kombo zeigt vier von 25 Werken aus dem spektakulären Münchner Kunstfund, die seit 11.11.2013 online einsehbar in der Lostart-Datenbank aufgelistet sind und bei denen laut Behördenangaben «der begründete Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug» besteht. Im Uhrzeigersinn von links oben: Hans Christoph: «Paar», Aquarell, 1924, Max Liebermann: «Reiter am Strand», Gemälde, 1901, Wilhelm Lachnit: «Mann und Frau am Fenster», Aquarell, 1923, Antonio Canaletto: «Sa. Giustina in Pra della Vale» in Padua, Druckgrafik, 1751/1800.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Kombo zeigt vier von 25 Werken aus dem spektakulären Münchner Kunstfund, die seit 11.11.2013 online einsehbar in der Lostart-Datenbank aufgelistet sind und bei denen laut Behördenangaben «der begründete Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug» besteht. Im Uhrzeigersinn von links oben: Hans Christoph: «Paar», Aquarell, 1924, Max Liebermann: «Reiter am Strand», Gemälde, 1901, Wilhelm Lachnit: «Mann und Frau am Fenster», Aquarell, 1923, Antonio Canaletto: «Sa. Giustina in Pra della Vale» in Padua, Druckgrafik, 1751/1800.
Hans Christoph: «Paar», Aquarell, 1924.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Hans Christoph: «Paar», Aquarell, 1924.
Wilhelm Lachnit: «Mann und Frau am Fenster», Aquarell, 1923.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Wilhelm Lachnit: «Mann und Frau am Fenster», Aquarell, 1923.
Max Liebermann: «Reiter am Strand», Gemälde, 1901.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Max Liebermann: «Reiter am Strand», Gemälde, 1901.
Antonio Canaletto: «Sa. Giustina in Pra della Vale» in Padua, Druckgrafik, 1751/1800.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Antonio Canaletto: «Sa. Giustina in Pra della Vale» in Padua, Druckgrafik, 1751/1800.
Otto Griebel: «Kind am Tisch», undatiertes Aquarell.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Otto Griebel: «Kind am Tisch», undatiertes Aquarell.
Christoph Voll: «Mönch», Aquarell, 1921.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Christoph Voll: «Mönch», Aquarell, 1921.
Bonaventura Genelli: «Männlicher Akt», undatierte Zeichnung.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Bonaventura Genelli: «Männlicher Akt», undatierte Zeichnung.
Otto Dix: «Dame in der Loge», Aquarell, 1922.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Otto Dix: «Dame in der Loge», Aquarell, 1922.
Eugene Delacroix: «Conversation mauresque sur une terrasse», undatierte Bleistiftzeichnung.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Eugene Delacroix: «Conversation mauresque sur une terrasse», undatierte Bleistiftzeichnung.
Fritz Maskos: «Sinnende Frau», Druckgrafik, 1922.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Fritz Maskos: «Sinnende Frau», Druckgrafik, 1922.
Marc Chagall: «Allegorische Szene», undatiertes Gemälde.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Marc Chagall: «Allegorische Szene», undatiertes Gemälde.
Carl Spitzweg: «Das Klavierspiel», Zeichnung, um 1840.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Carl Spitzweg: «Das Klavierspiel», Zeichnung, um 1840.
Conrad Felixmüller: «Paar in Landschaft», Aquarell, 1924.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Conrad Felixmüller: «Paar in Landschaft», Aquarell, 1924.
Erich Fraaß: «Mutter und Kind», Aquarell, 1922.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Erich Fraaß: «Mutter und Kind», Aquarell, 1922.
Ludwig Godenschweg: «Weiblicher Akt», undatierte Druckgrafik.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Ludwig Godenschweg: «Weiblicher Akt», undatierte Druckgrafik.
Honoré Daumier: «Don Quichote und Sancho Panza», Gemälde, um 1865.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Honoré Daumier: «Don Quichote und Sancho Panza», Gemälde, um 1865.
Auguste Rodin: «Etude de femme nue debout, les bras relevés, les mains croisées au-dessus de la tete», undatierte Zeichnung.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Auguste Rodin: «Etude de femme nue debout, les bras relevés, les mains croisées au-dessus de la tete», undatierte Zeichnung.
Henri Matisse: «Sitzende Frau / In einem Sessel sitzende Frau», Gemälde, um 1924.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Henri Matisse: «Sitzende Frau / In einem Sessel sitzende Frau», Gemälde, um 1924.
Ludwig Godenschweg: «Männliches Bildnis», undatierte Druckgrafik.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Ludwig Godenschweg: «Männliches Bildnis», undatierte Druckgrafik.
Otto Dix: «Dompteuse», Aquarell, 1922.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Otto Dix: «Dompteuse», Aquarell, 1922.
Théodore Rousseau: «Vue de la vallée de la Seine», undatierte Zeichnung.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Théodore Rousseau: «Vue de la vallée de la Seine», undatierte Zeichnung.
Otto Griebel: «Die Verschleierte», Aquarell, 1926.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Otto Griebel: «Die Verschleierte», Aquarell, 1926.
Wilhelm Lachnit: «Mädchen am Tisch», Aquarell, 1923.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Wilhelm Lachnit: «Mädchen am Tisch», Aquarell, 1923.
Bernhard Kretschmar: «Straßenbahn», undatiertes Aquarell.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Bernhard Kretschmar: «Straßenbahn», undatiertes Aquarell.
Christoph Voll: «Sprengmeister Hantsch», Zeichnung, 1922.
Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa 26 Christoph Voll: «Sprengmeister Hantsch», Zeichnung, 1922.

Der internationale Druck war immens. Jetzt hat die Bundesregierung 25 Bilder von 1400 Werken veröffentlicht. Doch die wichtigste Frage ist weiter offen: Wem gehören die Bilder?

Berlin/Düsseldorf - Nach massivem Druck aus dem In- und Ausland treiben die Bundesregierung und Bayern die Aufklärung zum spektakulären Münchner Kunstschatz voran. Am Montagabend wurde eine erste Liste von 25 Bildern mit möglichem NS-Raubkunsthintergrund veröffentlicht. Sie steht auf der Internet-Plattform lostart.de der Koordinierungsstelle Magdeburg.

Eine mindestens sechsköpfige Expertengruppe soll die Herkunft aller Bilder, darunter Werke von Max Liebermann, Henri Matisse und Otto Dix, aber auch alte Meister wie Canaletto, recherchieren. Der NS-Raubkunstforscher und Historiker Willi Korte hält die Veröffentlichung der ersten Liste von Bildern für nicht ausreichend.

„Die Bundesregierung hat einen ersten Schritt getan, um Druck von sich zu nehmen“, sagte Korte am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Die „entscheidende Frage“, wie mit den Bildern aus der Sammlung des Kunsthändlersohns Cornelius Gurlitt umgegangen werden solle, sei „nicht geklärt“. Die Bundesregierung habe wegen der Geheimhaltung des Kunstfundes „Prügel bekommen, weil sie sich international verpflichtet hat, zur Provenienzforschung und Restitution beizutragen“, sagte Korte, der seit fast 30 Jahren in Washington lebt.

„Sie hat nun heiße Luft aus dem Ballon gelassen.“ Die Rückgabe möglicher NS-Raubkunstwerke liege aber nicht in ihrer Hand. Es gebe bisher „keine gegenteilige Rechtsauffassung“, dass die Bilder nicht privater Besitz von Cornelius Gurlitt seien. In Gurlitts Wohnung im Münchner Stadtteil Schwabing waren im Februar 2012 rund 1400 Werke gefunden worden. Erst vor eineinhalb Wochen wurde der spektakuläre Fund bekannt.

Nun gibt es erstmals konkretere Angaben: Demnach sind laut Staatsanwaltschaft Augsburg 970 der gut 1400 Werke zu überprüfen. Davon könnten 380 Werke dem Bereich der von den Nazis sogenannten „entarteten Kunst“ zugeordnet werden, die von ihnen aus Museen und Sammlungen beschlagnahmt wurden. Bei rund 590 Werken müsse überprüft werden, ob ein „NS-verfolgungsbedingter Entzug“ vorliegen könnte. Die Provenienz-Experten sollen parallel zum Ermittlungsverfahren der Augsburger Staatsanwaltschaft arbeiten.

Die Fragen zur Restitution könnten „in einem Strafverfahren allein nicht hinreichend geklärt werden“, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beteiligten Ministerien von Bund und Bayern. Die Leitung der „Taskforce“ übernimmt die frühere Ministerialdirektorin Ingeborg Berggreen-Merkel. Die Jewish Claims Conference, die sich für die Restitution geraubten jüdischen Eigentums einsetzt, fordert einen Platz in der Expertengruppe.

Ein Vertreter müsse in die „Taskforce“ entsandt werden, sagte der Repräsentant für Deutschland, Rüdiger Mahlo, im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Kultur bei den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen, Michael Kretschmer (CDU), sagte, eine zügige Herkunftsrecherche sei gerade auch mit Blick auf Fragen der Restitution unabdingbar.

 

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