Guerilla-Plakataktion in München gegen Änderung des Polizeiaufgabengesetzes

Mit ihrer Aktion protestieren die Aktivisten gegen die geplante Änderung des Polizeiaufgabengesetzes in Bayern. An 40 Orten in München überklebten sie Plakate mit ihrem Slogan.
Lukas Schauer |
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Mit einer "Adbusting"-Plakataktion haben Aktivisten in München gegen die geplante PAG-Novelle protestiert.
Mit einer "Adbusting"-Plakataktion haben Aktivisten in München gegen die geplante PAG-Novelle protestiert. © ho

München - In einer Guerilla-Aktion haben Aktivisten von den Gruppen "Dies Irae" und "Polizeiproblem" am Sonntag in München mehrere Werbeflächen gekapert und überklebt. Hintergrund der Aktion ist die geplante Änderung im bayerischen Polizeiaufgabengesetz (PAG).

Für die Kritiker droht mit der Novelle und der "Zuverlässigkeitsüberprüfung" eine unverhältnismäßige Durchleuchtung der Bürger. Die Aktivisten klebten daher rund 40 große "City-Light-Plakate" auf – etwa an der Tram-Haltestelle am Stachus oder am Bahnof in Laim.

An rund 40 Stellen in München tauchten die Plakate auf - wie hier in Laim.
An rund 40 Stellen in München tauchten die Plakate auf - wie hier in Laim. © ho

Guerilla-Plakatprotest in München gegen PAG-Novelle

In der typischen Polizeischriftart fordert das Plakat: "Fangt in Eurem eigenen Laden an!", und bezieht sich laut "Polizeiproblem" auf die Polizeiskandale in Bayern. Auf einem anderen Plakat wirbt Bundesinnenminister Horst Seehofer für die Augenklappe "Korpsgeist". "Die bayerische Polizei zeigt wenig Aufklärungswillen, um ihre eigenen Skandale aufzuarbeiten. Wir sind uns sicher, dass Innenminister Joachim Herrmann dieses Produkt lieben wird", sagt Clara Poster von der Gruppe "Dies Irae". Andere Motive hatten die "NSU 2.0"-Skandale der Polizei in Hessen als Thema.

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Laut Mitteilung der Gruppen wurden die Werbekästen im öffentlichen Raum mit einem einfachen Steckschlüssel aus dem Baumarkt geöffnet und wieder sachgerecht verschlossen. "Dabei entstand kein Sachschaden und es wurden keine Plakate entwendet."

Auch am Stachus wurden die Plakate angebracht.
Auch am Stachus wurden die Plakate angebracht. © ho

Zumindest manche der Plakate waren am Montag allerdings wieder überklebt oder umhüllt.

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Ob es sich bei solchen "Adbusting"-Aktionen um eine Straftat handelt, ist umstritten. Zuletzt stellte die Staatsanwaltschaft Berlin im Mai 2020 fest, dass kein Straftatbestand bei solchen Aktionen erfüllt ist. Der Bayerische Landtag soll am 20. Juli über die PAG-Novelle abstimmen.

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3 Kommentare
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  • 1Muenchner am 19.07.2021 20:20 Uhr / Bewertung:

    Keine Kunst --> das kann weg!

  • Der wahre tscharlie am 19.07.2021 19:29 Uhr / Bewertung:

    "Zuverlässigkeitsüberprüfung" eine unverhältnismäßige Durchleuchtung der Bürger."

    Die Frage ist doch, wozu eine "Zuverlässigkeitsüberprüfung"? Traut der Staat dem Bürger nicht?
    Welche Folgen hat das z.B. für zukünftige Szaazsbedienstete? Kommen da nur noch unbescholdene Bürger hin, die noch nie auf einer Demo waren und von der Polizei gefilmt wurden?

    Davon abgesehen gibt es für bestimmte Jobs schon das Führungszeugnis. Wozu also noch eine zusätzliche "Zuverlässigkeitsprüfung"?
    Ich weiß ja nicht, aber ich habe da immer den "Radikalenerlass" im Hinterkopf, mit dem Bewerber für den öffentl. Dienst auf ihre Verfassungstreue überprüft wurden.

    "Lieb Vaterland, magst ruhig sein".........

  • TheBMW am 20.07.2021 17:28 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Die Zuverlässigkeitsüberprüfung erfasst keine Demo-Teilnahmen etc. Es wird, je Nach Umfang, zum polizeilichen Führungszeugnis, das BKA und LKA sowie auch der BND und Verfassungsschutz befragt, ob man auffällig geworden ist. Um bei diesen Behörden eine Akte zu haben, muss man eh schon "Dreck am Stecken" haben.
    Da ich in einem sicherheitsrelevanten Beruf arbeite, werde ich alle 5 Jahre überprüft und kann dennoch zu Demos gehen usw. Mir läuft auch nicht permanent einer im Trechcoat nach und filmt, wann ich mich wo mit wem treffe. Ich fürchte, die Leute haben von so etwas falsche Vorstellungen.

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