Grün-Rot will Stadtbach freilegen
München - Bei dem nasskalten Wetter derzeit kann man es sich fast nicht mehr vorstellen, aber im Sommer haben manche Straßen, vor allem in der Innenstadt, die Luftqualität eines Backofens. Grün und Wasserflächen sind ein Schlüssel gegen diese sogenannten städtischen Hitzeinseln.
Grün-rote Stadtratskoalition beauftragt Baureferat mit Planung
Weil die mit der Klimakrise ein immer größeres Problem werden, ist nicht verwunderlich, dass die Idee, Münchner Stadtbäche wieder an die Oberfläche zu bringen, ein Dauerbrenner ist. Nun bekommt sie aber neuen Schwung.
Denn am Freitag hat die grün-rote Stadtratskoalition beantragt, dass das Baureferat sich mit der konkreten Planung an der Herzog-Wilhelm-Straße befassen möge. Dort, in vier Metern Tiefe, fließt der Westliche Stadtgrabenbach, den die beiden Stadtratsfraktionen gerne wieder an der Oberfläche fließen sehen würden.
Vom Wasser angetriebene Pumpen um es an die Oberfläche zu befördern
Dass das möglich ist, hat bereits eine vom Verein Green City angestoßene Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2019 gezeigt. Die beauftragten Ingenieure des Büros Patscheider schlugen vor, das Wasser mithilfe von Turbinen oder Pumpen an die Oberfläche zu befördern. Diese sollten aber nicht Energie verschwenden - solche Überlegungen sind heutzutage ja kritischer denn je -, sondern durch den Stadtbach selbst angetrieben werden.
Bürgerbeteiligung: Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in einer Runde
Das klingt ein bisschen nach Perpetuum mobile, soll aber nach Aussage des Büros durchaus möglich sein. So wäre der Stadtbach energieautark und umweltverträglich.
Das Baureferat soll nach dem Willen von Grün-Rot nun folgendermaßen vorgehen: Zunächst soll es eine Bürgerbeteiligung geben, um auszuloten, wie ein Stadtbach an der Herzog-Wilhelm-Straße aussehen kann. Darüber hinaus soll das Baureferat eine "Bachrunde" einberufen, in der Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft über mögliche andere Bäche diskutieren, die ebenfalls freigelegt werden könnten. Der Glockenbach wäre einer der Kandidaten.
Zu all dem gab es bereits Stadtratsbeschlüsse, nun sollen dafür aber auch die Mittel im Haushalt freigegeben werden: 133.000 Euro.
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