Grippewelle beginnt und trifft München: So viele sind bereits erkrankt

Es gibt derzeit wohl kaum jemanden in München, der in letzter Zeit nicht selbst an Grippe erkrankte oder jemanden kennt, den die Influenza erwischt hat. Die Infektionszahlen sind in den letzten Tagen dermaßen in die Höhe geschossen, dass das RKI nun offiziell den Beginn der Grippewelle ausgerufen hat.
André Wagner |
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Die Anzahl der Grippeerkrankungen in München ist in den letzten drei Wochen rapide angestiegen.
Die Anzahl der Grippeerkrankungen in München ist in den letzten drei Wochen rapide angestiegen. © Maurizio Gambarini/dpa

München - München hustet, schnieft und rotzt, gefühlt ist so ziemlich jeder derzeit krank, die Wartezimmer der Arztpraxen sind rappelvoll, doch von einer Grippewelle wollte man bisher offiziell nicht sprechen – bis jetzt. Nachdem es bereits im Dezember einen deutlichen Anstieg von Grippeinfektionen gegeben hatte, rief das Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt  auch offiziell den Beginn der Grippewelle ausgerufen und das sogar rückwirkend auf die Woche bis zum 16. Dezember, wie aus einem veröffentlichten Bericht hervorgeht.

Grippewelle auch in München angekommen: Welche Symptome für eine Erkrankung sprechen

Laut Experten spricht man von einer Grippewelle bzw. dem Beginn dieser, wenn in jeder fünften Patientenprobe, die im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren im RKI untersucht werden, Influenzaviren nachgewiesen werden.

Eine Grippe macht sich, laut RKI, oft durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit folgenden Symptomen bemerkbar: 

  • Hohes Fieber
  • Schüttelfrost
  • Schweißausbrüche
  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Glieder- und Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Husten
  • Halsschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Schwindel

Ein Drittel der Erkrankten habe nur milde, ein weiterer Drittel gar keine Symptome. Betroffene seien in der Regel fünf bis sieben Tage krank.

Für die Wochen zwischen dem 18. und dem 31. Dezember seien bislang knapp 9.000 durch Laboranalysen bestätigte Grippefälle an das RKI übermittelt worden, seit Oktober 2023 waren es rund 16.600. Wegen der Weihnachtsfeiertage seien die Zahlen für die letzte Dezemberwoche allerdings nur eingeschränkt bewertbar, da in dieser Zeit unter anderem weniger Tests durchgeführt werden.

Anzahl der Grippeerkrankten in München steigt rasant an

Doch wie ist die Situation in München? Wurde die Landeshauptstadt schon von der Grippewelle in Beschlag genommen?  Am Freitagmorgen (5. Januar, Stand: 9.26 Uhr) lag die Anzahl der übermittlungspflichtigen Influenza-Fälle in München für die erste Kalenderwoche (KW) bei 155, wie das Gesundheitsreferat (GSR) der AZ auf Nachfrage mitteilte. Seit der KW 49 im Jahr 2023 sind die gemeldeten Influenza-Fallzahlen im Stadtgebiet München deutlich gestiegen von 33 Fälle, auf 154 Fälle (KW 51) und 123 Fälle (KW 52) und die Zahlen dürften in nächster Zeit noch deutlich ansteigen. 

"Erfahrungsgemäß erreichen die Atemwegserkrankungen und damit auch die Influenza ihren Höhepunkt im ersten Quartal eines jeden Jahres. Die bisherige Entwicklung der Fallzahlen deutet darauf hin, dass dies auch dieses Jahr der Fall sein wird", so ein Sprecher des GSR zur AZ.

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In Bezug auf Influenza (wie andere akute Atemwegserkrankungen) spricht das Gesundheitsreferat unter anderem folgende Empfehlungen aus: 

  • Wer Symptome einer akuten Atemwegsinfektion hat, sollte drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause bleiben.
  • Während dieser Zeit sollte der direkte Kontakt zu Personen, insbesondere solchen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben, möglichst vermieden werden.
  • Wenn die Symptomatik sich verschlechtert, sich nicht verbessert oder man einer Risikogruppe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf angehört, sollte man die Hausarztpraxis aufsuchen.
  • Die Übertragungswahrscheinlichkeit von Atemwegserregern kann in geschlossenen Räumen durch ein entsprechendes Verhalten reduziert werden, dazu gehört auch regelmäßiges Lüften (Stoßlüften). Menschen mit akuten Atemwegssymptomen sollten eine Maske tragen. Das ist besonders wichtig, wenn sich ein enger Kontakt mit einer Person aus einer Risikogruppe nicht vermeiden lässt.

Maske und Grippeimpfungen können vor der Grippe schützen

Was vor einer Infektion mit dem Grippevirus schützen kann, ist eine Impfung. Zwar ist der beste Zeitraum für eine Grippeimpfung – dieser ist in den Monaten Oktober und November – schon vorbei und der verabreichte Impfstoff entfaltet seine volle Wirkung erst zwei Wochen nach der Impfung, dennoch kann eine Impfung auch jetzt noch sinnvoll sein und wird vor allem für folgende Personengruppen empfohlen:

  • Älteren Menschen ab dem 60. Lebensjahr
  • Menschen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung infolge einer Grunderkrankung, beispielsweise chronischen Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes
  • Schwangeren
  • Medizinischem Personal und Betreuern von Risikopatienten
  • Beschäftigten in Einrichtungen mit hohem Publikumsverkehr

Wichtig: Die Grippeimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Ansteckung, da sich Grippeviren jährlich verändern. Die jeweils aktuellen Vakzine werden auf Empfehlung von WHO-Experten produziert, die versuchen, vorherzusagen, um welche Virustypen es sich handeln wird.

Auch das Tragen von Masken kann vor einer Infektion schützen mit dem Grippe- oder Coronavirus schützen. Dass davon noch immer viele Gebrauch machen, zeigt zum Beispiel ein Blick in die U-Bahnen. Die Menschen scheinen die Schutzmaßnahmen aus der Pandemie verinnerlicht zu haben.

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12 Kommentare
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  • Leserin21 am 07.01.2024 08:32 Uhr / Bewertung:

    Ich gehe im Winter einfach wieder mit Maske einkaufen. Hat auch den Vorteil, dass einem die Leute im Laden schneller aus dem Weg gehen.

  • OutOfCoffee am 08.01.2024 13:03 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leserin21

    Es gibt Leute die gehen selbst mit Maske in die Therme und in die Sauna und Schwimmbecken (kein Witz, mit eigenen Augen erlebt).

  • OutOfCoffee am 06.01.2024 14:12 Uhr / Bewertung:

    Doch, ich kenne jemanden der bisher nicht erkrankt ist, und bei dem die Wahrscheinlichkeit in nächster Zeit zu erkranken recht gering ist, danke Homeoffice. Ich sehe denjenigen täglich im Spiegel.

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