Glasfaser-Netz: Die Münchner Datenautobahn

Blitzschnell downloaden, Daten versenden oder Videos streamen – per Glasfaser: Wo die Stadt schon ans superschnelle Internet angeschlossen ist.
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Das Olympiadorf im Münchner Norden: Allein hier haben die Stadtwerke 40 Kilometer Glasfaserkabel unter die Erde gebracht. Nur noch wenige Häuser fehlen, dann sind alle Haushalte im Viertel am Netz.
fotolia 4 Das Olympiadorf im Münchner Norden: Allein hier haben die Stadtwerke 40 Kilometer Glasfaserkabel unter die Erde gebracht. Nur noch wenige Häuser fehlen, dann sind alle Haushalte im Viertel am Netz.
Highspeed in der halben Stadt: Ingesamt rund 350 000 Münchner Haushalte innerhalb des Mittleren Rings hat die SWM-Tochter M-net bislang mit schnellem Internet ausgerüstet.
www.m-net.de 4 Highspeed in der halben Stadt: Ingesamt rund 350 000 Münchner Haushalte innerhalb des Mittleren Rings hat die SWM-Tochter M-net bislang mit schnellem Internet ausgerüstet.
So schaut’s aus, wenn am Gehsteig gebuddelt wird: Auf einer Länge von rund 850 Kilometern haben Bauarbeiter schon in der ganzen Stadt Leerrohre für die bunten Glasfaserkabel verlegt.
www.m-net.de 4 So schaut’s aus, wenn am Gehsteig gebuddelt wird: Auf einer Länge von rund 850 Kilometern haben Bauarbeiter schon in der ganzen Stadt Leerrohre für die bunten Glasfaserkabel verlegt.
Eine einzelne Glasfaser ist so dünn wie ein Haar. Darin werden Signale per Licht übertragen.
www.m-net.de 4 Eine einzelne Glasfaser ist so dünn wie ein Haar. Darin werden Signale per Licht übertragen.

München - Kriechende Ladebalken, Sanduhren und ruckelnde Videos – für die Bewohner des Olympiadorfs hat das ein Ende. Ihr Viertel wird gerade ans Glasfasernetz der Stadtwerke München (SWM) und deren Telekommunikationstochter M-net angeschlossen. Bis Ende des Jahres stehen den rund 3000 Haushalten im Dorf superschnelle Internetanschlüsse zur Verfügung – mit Bandbreiten bis zu 300 Mbit pro Sekunde.

Die Glasfaseranschlüsse sind um ein Vielfaches schneller als herkömmliche DSL-Zugänge. Denn die Daten werden im Glasfaserkabel in Lichtgeschwindigkeit übertragen – ganz ohne Signalverlust, wie es bei Kupferleitungen der Fall ist. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten: Videostreaming in hochauflösender HD-Bildqualität, rasend schnelle Up- und Downloads oder Arbeiten im voll funktionsfähigen Homeoffice. Um das Olympiadorf zu erschließen, haben die SWM in den vergangenen sechs Monaten insgesamt rund 40 Kilometer Glasfaserkabel verlegt.

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Aktuell installiert M-net die für den Datenverkehr notwendigen Netzwerk-Komponenten in den noch verbliebenen Gebäuden. Der Großteil des Olympiadorfs ist bereits am Netz.

 

Warum eigentlich Glasfaser?

 

Der Bandbreitenbedarf wächst stetig. Einerseits, weil immer mehr Menschen das Internet nutzen und die Anwendungen immer anspruchsvoller werden. Wer zum Beispiel einen Spielfilm in Ultra-HD-Qualität aus dem Internet streamen möchte, braucht mindestens 25 Mbit/s – und neue, noch bessere Bildformate stehen schon in den Startlöchern.

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Andererseits hungern Unternehmen nach immer schnelleren Breitbandanschlüssen. Die Wirtschaft der Zukunft funktioniert nicht mehr ohne ein leistungsfähiges Netz, weil immer mehr Maschinen vernetzt sind und in unserer globalisierten Welt immer mehr Daten in kürzester Zeit transportiert werden müssen. Nur Glasfasernetze sind in der Lage, diesen gewaltigen Bandbreitenbedarf zu decken. Die Stadtwerke und M-net haben deshalb schon 2009 damit begonnen, diese Technologie in München auszubauen.

 

Kosten: 250 Millionen Euro

 

Inzwischen sind über 50 Prozent aller Haushalte in der Stadt erschlossen, der Großteil davon liegt innerhalb des Mittleren Rings. Investiert haben die SWM und M-net dafür bislang rund 250 Millionen Euro. Immerhin: Ein internationaler Branchen-Telekommunikationsverband hat den Münchner Glasfaserausbau als europäisches Leuchtturmprojekt bezeichnet – weil in einem kurzen Zeitraum ein sehr großes, zusammenhängendes Gebiet erschlossen wurde.

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Dabei kamen insgesamt rund 260 000 Kilometer Glasfaser unter die Erde, was mehr als dem sechsfachen Erdumfang entspricht. In einem Kabelstrang befinden sich zwar immer mehrere Fasern – aber auch die Länge der Leerrohre im Untergrund ist beeindruckend: Mit 850 Kilometern entspricht sie der Distanz von München bis nach Paris.


 

DSL, Kabel, Glasfaser - Was ist der Unterschied?

 

Was genau unterscheidet ein Glasfaserkabel vom herkömmlichen DSL-Anschluss oder Kabel?

DSL: Diese Technik basiert auf den alten Telefonleitungen der Telekom. Sie bestehen aus Kupfer – und genau das ist das Problem. Kupfer dämpft Datensignale. Das heißt: je länger die Leitung, desto langsamer der Internetanschluss. Klassische DSL-Anschlüsse schaffen maximal 18 Mbit/s.

Kabel: Über die Kabelnetze wurde früher nur das TV-Signal gesendet. Inzwischen können auch Sprach- und Internetdaten verschickt werden. Aber auch hier ist Kupfer im Spiel, außerdem teilen sich alle Nutzer im Haus eine Leitung. Je mehr Nachbarn online sind, desto schneller geht die Bandbreite in den Keller.

Glasfaser: Glasfaser ist der Mercedes unter den Übertragungsmedien. In diesen Leitungen rasen die Daten ungebremst mit Lichtgeschwindigkeit vom Sender zum Empfänger. In Sachen Bandbreite gibt’s nach oben hin kaum Grenzen – zumindest in der Theorie. M-net bietet per Glasfaser schon Anschlüsse mit 300 Mbit/s an.

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