Gegen Pegida demonstrieren: Ja! Shoppen: Nein!

München - Nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris rechnet die Münchner Polizei damit, dass am kommenden Montag noch deutlich mehr Menschen auf die Straße gehen werden, um für Toleranz und Freiheit zu demonstrieren. Am Sendlinger Tor wollen die Münchner sich den Anhänger der Anti-Islam-Bewegung „Bagida“ in den Weg stellen.
Es wird garantiert voll werden am Sendlinger-Tor-Platz. Die Anhänger von Bagida versammeln sich ab 18.30 Uhr an der Trambahn-Station. Veranstaltungsleiterin Birgit W. kündigte am Freitag an, dass sich rund 900 Menschen an dem Protestzug über die Sonnenstraße bis zum Stachus beteiligen wollen.
Das Bündnis „München ist bunt“ hat zur Gegendemo bereits um 17.30 Uhr aufgerufen. Zugesagt haben laut Bündnis bisher rund 6500 Menschen. Es könnten aber auch 10 000 oder sogar noch mehr werden. „In München ist kein Platz für Hetze, Hass und Ausgrenzung“, sagt OB Dieter Reiter – und ruft die Bürger zur Teilnahme an der Gegendemo auf. Reiter ist am Sendlinger Tor auch mit dabei und wird eine Rede halten.
Die Stimmung ist bereits im Vorfeld hitzig. „Wir sehen die Gefahr, dass durch den Anschlag in Paris auch in die Demos in München eine neue Dynamik reinkommen kann“, sagt Einsatzleiter, Polizeivizepräsident Robert Kopp.
800 Polizisten sind im Einsatz. Sie sollen Zusammenstöße zwischen Islam-Gegnern und Gegendemonstranten verhindern. „Wir wollen nicht, dass es Verletzte gibt wie eine Woche zuvor“, sagt Kopp, „weder Polizisten, noch Demonstranten oder Unbeteiligte.“ Gegen Krawallmacher oder Steinewerfer werde man energisch vorgehen.
Wer am Montagabend zum Einkaufen in die City will, muss sich darauf einstellen, dass es rund ums Sendlinger Tor turbulent zugehen wird. „Wer einen Gutschein einlösen oder ein Weihnachtsgeschenk umtauschen will“, rät Robert Kopp, „sollte dies am Vormittag erledigen oder sogar erst am Dienstag.“ Autofahrer müssen sich zudem auf blockierte Straßen und massive Staus in der gesamten Innenstadt einrichten. Auch die Trambahnlinien 16, 17, 18 und 27 sowie die Buslinie 62 sind betroffen.
Je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, könnte es sein, dass Bus und Trambahnen umgeleitet werden müssen oder der Betrieb am Sendlinger Tor zeitweise sogar komplett eingestellt wird.