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Gefälschte Impfnachweise verkauft: Haftstrafe für Münchner Apothekenmitarbeiterin

Eine Münchner Apothekenmitarbeiterin soll im großen Stil Impfnachweise gefälscht, ein Bekannter die Zertifikate verkauft haben. Nun müssen sich beide auf mehrere Jahre Haft einstellen.
John Schneider
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Die Angeklagte (rechts) verdeckt vor Prozessbeginn ihr Gesicht hinter einem Aktendeckel. Links sitzt ihr Anwalt Bernd Schaudinn.
Die Angeklagte (rechts) verdeckt vor Prozessbeginn ihr Gesicht hinter einem Aktendeckel. Links sitzt ihr Anwalt Bernd Schaudinn. © Peter Kneffel/dpa

München - Sie sorgten sogar für diplomatische Verwicklungen: Die Münchner Apotheken-Angestellte Draga P. (53) und ihr 37-jähriger Komplize hatten seit Juni 2021 mit über 1000 gefälschten Impf-Zertifikaten auch international Zweifel gesät, weil gefälschte Nachweise auch in Litauen, Finnland und Russland aufgetaucht waren.

Begonnen hat alles damit, dass Draga P. für ihren 37-jährigen Bekannten ein solches Corona-Impfzertifikat fälschte. Das funktionierte überraschend einfach, weil sie Zugang zum Apothekenportal im Internet hatte und auf diesem Weg beim RKI die Ausstellung des Impfnachweises anfordern konnte. Ihre Kollegen bekamen davon nichts mit.

Einnahmen von 130.000 Euro: Impfzertifikate im Darknet angeboten

Weil das so unproblematisch klappte, dachten sich die zwei wohl, man könne daraus ein kriminelles Geschäftsmodell machen. Der 37-Jährige bot im Darknet ihre Dienste an. Interessenten mussten mindestens 150 Euro zahlen, um an ein Zertifikat ohne Impfung zu kommen. Insgesamt erzielten die beiden damit einen Gewinn von 136.200 Euro.

Frühzeitiges Geständnis beschert Apothekenmitarbeiterin niedrigere Haftstrafe

Doch von dem Geld profitierte Draga P. nur indirekt. Sie hatte in ihrer Beziehung den jüngeren Mann zuvor wie eine „Sugar Mommy“ mit Geschenken bei Laune gehalten. Stattdessen kassierte ihr ehemaliger Geliebter nun die Gewinne der illegalen Impf-Nachweise.
Die Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Gilbert Wolf verhängt eine dreijährige Haftstrafe für Draga P., ihr Komplize muss sogar ein Jahr länger ins Gefängnis.

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Dass die Pharmazeutisch- technische Assistentin mit einer niedrigeren Haftstrafe davonkommt, liegt auch an ihrem frühzeitigen Geständnis. „So gehört sich das“, erklärt Richter Wolf in seiner Urteilsbegründung. Das und dass sie – wie ihr Komplize – bislang keine Vorstrafen hat, spricht für sie.

Der 37-Jährige sei dagegen mit höherer krimineller Energie vorgegangen und habe finanziell allein von den systematischen Fälschungen profitiert.  

Justizminister Eisenreich: "Die Täter riskieren Infektionen und Menschenleben"

Und auch Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) äußerte sich damals: "Die Täter riskieren Infektionen und in Einzelfällen Menschenleben", sagte er. "Die bayerischen Staatsanwaltschaften leiten in diesen Fällen konsequent Ermittlungsverfahren insbesondere wegen Fälschung von Gesundheitszeugnissen und Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse ein und klagen Täter an."

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9 Kommentare
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  • Rudi 678 am 26.11.2022 11:09 Uhr / Bewertung:

    @Glitzerkugel
    Welches Menschenleben wurde den gefährdet? Die Übervorsichtigen konnten sich doch gar nicht infizieren wenn sie ständig mit Maske rumlaufen. Der Beschiss wird eh in ein paar Jahren vollständig aufgedeckt werden.
    Damit der Mop zufrieden ist werden jetzt halt noch ein paar Unwichtige verurteilt.

  • Glitzerkugel am 26.11.2022 10:30 Uhr / Bewertung:

    Gut so, diese Verbrecher, die leichtfertig mit Menschenleben spielten, gehören für Jahre ins Gefängnis.

  • glooskugl am 26.11.2022 10:30 Uhr / Bewertung:

    Da werden noch andere dazu kommen die ähnliches betrieben haben... Die Justiz ist langsam, die Anklage kann auch mal 2 Jahre dauern...

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