Gastro-Unternehmer übernimmt Schlemmermeyer-Standl in München: Der Nachfolger ist kein Unbekannter
München - Auf dem Viktualienmarkt gab es im letzten Monat nur ein Gesprächsthema unter den Händlern: Wer bekommt den attraktiven Imbissstand direkt an der Heilig-Geist-Kirche?
Kurzer Rückblick: Auf dem Viktualienmarkt stand die erste Filiale des Feinkosthändlers Schlemmermeyer. Der musste allerdings im Mai Insolvenz anmelden und schließlich seine beiden Standl auf dem Markt räumen. Einen kleineren Käsestand und besagten großen Imbiss an der prominenten Stelle – dem Eingang zum Viktualienmarkt vom Marienplatz aus gesehen.
Die Lücke, die Schlemmermeyer auf dem Viktualienmarkt hinterlässt, ist groß
Dort gab es schnelles warmes Essen auf die Hand. Legendär waren die Bratwurst- und Bratensemmeln. Wer mochte, bekam dort sogar eine Semmel nur mit Schweinsbraten-Kruste belegt. Aus und vorbei. Zwar gibt es viele Metzger rund um den Stand herum, aber die Lücke, die Schlemmermeyer hinterlässt, ist groß. Beide Standl wurden neu ausgeschrieben und Interesse daran hatten so einige Münchner Gastronomen, unter anderem auch Feinkost-König Michael Käfer. Er hätte sich dort gut ein modernes Deli-Konzept vorstellen können.

Zuständig für die Standlvergabe auf dem Viktualienmarkt ist das Kommunalreferat mit Referentin Kristina Frank (CSU). Wie die AZ schon kurz nach der Ausschreibung im August erfuhr, waren viele Bewerber von Anfang an grantig. Denn die Bewerbungsfrist dauerte nur zwei Wochen. Ein Zeitraum, in dem es unmöglich sei, sich die benötigten Unterlagen vollständig zu beschaffen, so teilte es ein Insider der AZ damals mit.
Neuer Imbiss auf dem Viktualienmarkt in München: Punktesystem für die Bewerber
Aber Käfer und einige andere probierten es trotzdem. Wer genau sich alles beworben hat, war nicht zu erfahren. Aber zuletzt teilte eine Sprecherin des Kommunalreferats auf Nachfrage mit, dass der Stand inzwischen vergeben ist. Details wollte man auf Wunsch des "Zuweisungsnehmers", so der glückliche Gewinner im Kommunalreferats-Sprech, nicht nennen. Die Bewerber werden jeweils nach einem Punktesystem bewertet, und wer die meisten hat, bekommt den Stand.
Schlemmermeyer-Nachfolge offiziell: Gastro-Unternehmer aus München übernimmt
Am Dienstag hat die Stadt nun offiziell gemacht, wer der Schlemmermeyer-Nachfolger auf dem Viktualienmarkt wird. Der Münchner Gastro-Unternehmer Manfred Kneifel hat den Zuschlag erhalten und möchte den Stand laut Aussage der Stadt "so schnell wie möglich eröffnen".
Viel ändern soll sich für die Kunden dabei jedoch nicht, Kneifel möchte aufs gleiche Konzept wie der Vorgänger setzen: Regionale und nachhaltige Wurst-, Schinken- und Fleischwaren sowie ein Imbiss. Zudem möchte Kneifel auch mit den bestehenden Lieferanten weiter zusammenarbeiten und sämtliche bisherige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen.
Kneifel ist in der Münchner Gastro-Szene kein Unbekannter: Er ist Geschäftsführer der Münchner Suppenküche, die mehrere Standorte in der Stadt hat – unter anderem auch direkt am Viktualienmarkt.

Schlemmermeyer-Nachfolger will auf mehr Nachhaltigkeit setzen
"Das bestehende Sortiment wird übernommen und so verfeinert, dass der Fokus noch stärker auf regionalen, münchnerischen Produkten liegt", erklärt Kneifel in der Mitteilung. Er wolle auch konsequent in mehr Nachhaltigkeit investieren – "konkret heißt das unter anderem Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, umweltfreundliche Verpackungen, Energieeffizienz und nachhaltige Produkte".
Laut Frank haben es die Markthallen München "in Rekordzeit" geschafft, den Stand nachzubesetzen. "Besonders die Kontinuität vor Ort werden die Münchner*innen zu schätzen wissen, denn Konzept, Belegschaft und Qualität der Würstl bleiben erhalten", heißt es in der offiziellen Mitteilung. Jetzt freue sich Frank auf die baldige Eröffnung und eine gute Wurstsemmel.
"Wäre schön gewesen": Feinkosthändler Michael Käfer bekam eine Absage
Käfer hatte am vergangenen Mittwoch die entsprechende Absage bekommen. "Schade", sagt eine Sprecherin, "wäre schön gewesen". Aber allzu traurig ist man nicht. Der Feinkosthändler will auf jeden Fall an seinem Vorhaben festhalten, in der Innenstadt ein Deli zu eröffnen. Wann und wo, das steht noch in den Sternen.