Schlemmermeyer-Pleite: Wie geht es weiter mit dem Feinkostladen am Viktualienmarkt?

Der Delikatessanbieter Schlemmermeyer ist pleite. Ein Insolvenzverwalter kümmert sich jetzt um die Zukunft.
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Am Viktualienmarkt ist der umsatzstärkste Standort von Schlemmermeyer. (Archiv)
Am Viktualienmarkt ist der umsatzstärkste Standort von Schlemmermeyer. (Archiv) © Daniel von Loeper

München - Angefangen hat alles am Viktualienmarkt: Da steht die älteste Filiale des Delikatessenhändlers mit dem klingenden Namen. Jetzt ist vielleicht bald alles vorbei: Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Dienstag mitteilt, hat Schlemmermeyer Insolvenzanztrag gestellt. 

Schlemmermeyer-Pleite: So geht es mit dem Feinkosthändler weiter

Die gute Nachricht: Vorerst könne der Verkauf in allen 16 Filialen weitergehen: Bis und mit Juli 2023 seien Löhne und Gehälter der 130 Mitarbeiter gesichert. Verantwortlich für die Pleite ist laut Jaffé die wirtschaftliche Lage, die seit etwa einem Jahr "zunehmend kritischer" wurde. Die Inflation und eine "Kaufzurückhaltung" beiden Kunden habe sich "sehr negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung ausgewirkt". 

Obendrauf habe Schlemmermeyer Probleme gehabt, neue Mitarbeiter zu finden. Einzelne Filialen seien deswegen zumindest teilweise geschlossen worden. Rund 7 Millionen Euro habe das Unternehmen zuletzt an Umsatz gemacht. 

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Ganz schwarz sieht der Insolvenzverwalter für Schlemmermeyer allerdings nicht: Einzelne Filialen, zum Beispiel jene am Viktualienmarkt, würden "nachhaltig profitabel arbeiten". Andere wiederum seien "hoch defizitär".

Jetzt geht es darum, zu retten, was es zu retten gibt: "Wir müssen für jeden Standort prüfen, ob es eine Fortführungsperspektive geben kann. Dies hängt auch vom Interesse potenzieller Investoren ab. Das kann auf einzelne Standorte genauso gerichtet sein, wie auf eine Komplettübernahme", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé in einer ersten Einschätzung. Die Marke habe grundsätzlich "einen guten Klang". 

Zweite Insolvenz für Schlemmermeyer

Es ist bereits die zweite Insolvenz des Feinkostanbieters: Im Juni 2019 hat Schlemmermeyer zum ersten Mal Insolvenz angemeldet. Im Zuge dessen ist es von insgesamt 26 auf 16 Filialen deutschlandweit geschrumpft und hat einige Mitarbeiter entlassen. Im Dezember 2019 hat dann die Düsseldorfer Unternehmergruppe 12.18. Schlemmermeyer gekauft. Sie kündigte an, neue Vertriebswege zu erschließen und neben dem Onlinehandel auch ein Grillwagen-Konzept auszuarbeiten. 

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34 Kommentare
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  • Monika1313 am 31.05.2023 14:17 Uhr / Bewertung:

    Auch hier viele gut bezahlte 'Denker' in den oberen Etagen und an der Front reicht es gerade für den Mindestlohn. Neue Vertriebswege wie den Grillwagen als Nonplusultra anpreisen, aber nicht umsetzen können. Den Würstelstand, den Würstelwagen gab es vor 50 Jahren schon und sie sind immer gut gelaufen. Erst seit es dazu Wirtschaftsmathematiker und Marketingfachleute und BWLer braucht läuft es nicht mehr so gut mit dem Umsatzplus.

  • Geradeaus-Denker am 31.05.2023 18:51 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Monika1313

    Danke. Ihr Beitrag spricht mir aus dem Herzen!

  • Haan am 31.05.2023 00:15 Uhr / Bewertung:

    Was für eine Überraschung. Immer weniger können/wollen es sich leisten, dort einzukaufen. Selbst ein Vinzenz M. verlangt für die Leberkassemmel an die €3.- Vielleicht wird eine demnächst angebotene Insektensemmel ja billiger und ist auch noch nahrhafter.

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