Schlemmermeyer-Pleite: Wie geht es weiter mit dem Feinkostladen am Viktualienmarkt?
München - Angefangen hat alles am Viktualienmarkt: Da steht die älteste Filiale des Delikatessenhändlers mit dem klingenden Namen. Jetzt ist vielleicht bald alles vorbei: Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Dienstag mitteilt, hat Schlemmermeyer Insolvenzanztrag gestellt.
Schlemmermeyer-Pleite: So geht es mit dem Feinkosthändler weiter
Die gute Nachricht: Vorerst könne der Verkauf in allen 16 Filialen weitergehen: Bis und mit Juli 2023 seien Löhne und Gehälter der 130 Mitarbeiter gesichert. Verantwortlich für die Pleite ist laut Jaffé die wirtschaftliche Lage, die seit etwa einem Jahr "zunehmend kritischer" wurde. Die Inflation und eine "Kaufzurückhaltung" beiden Kunden habe sich "sehr negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung ausgewirkt".
Obendrauf habe Schlemmermeyer Probleme gehabt, neue Mitarbeiter zu finden. Einzelne Filialen seien deswegen zumindest teilweise geschlossen worden. Rund 7 Millionen Euro habe das Unternehmen zuletzt an Umsatz gemacht.
Ganz schwarz sieht der Insolvenzverwalter für Schlemmermeyer allerdings nicht: Einzelne Filialen, zum Beispiel jene am Viktualienmarkt, würden "nachhaltig profitabel arbeiten". Andere wiederum seien "hoch defizitär".
Jetzt geht es darum, zu retten, was es zu retten gibt: "Wir müssen für jeden Standort prüfen, ob es eine Fortführungsperspektive geben kann. Dies hängt auch vom Interesse potenzieller Investoren ab. Das kann auf einzelne Standorte genauso gerichtet sein, wie auf eine Komplettübernahme", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé in einer ersten Einschätzung. Die Marke habe grundsätzlich "einen guten Klang".
Zweite Insolvenz für Schlemmermeyer
Es ist bereits die zweite Insolvenz des Feinkostanbieters: Im Juni 2019 hat Schlemmermeyer zum ersten Mal Insolvenz angemeldet. Im Zuge dessen ist es von insgesamt 26 auf 16 Filialen deutschlandweit geschrumpft und hat einige Mitarbeiter entlassen. Im Dezember 2019 hat dann die Düsseldorfer Unternehmergruppe 12.18. Schlemmermeyer gekauft. Sie kündigte an, neue Vertriebswege zu erschließen und neben dem Onlinehandel auch ein Grillwagen-Konzept auszuarbeiten.
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