Galeria schließt 52 Warenhäuser – auch eine Karstadt-Filiale in München

Kahlschlag bei Galeria Karstadt Kaufhof: Der Warenhauskonzern will insgesamt 52 Filialen in ganz Deutschland schließen. Auch eine Filiale aus München steht auf der Streichliste. Über 5.000 Beschäftigte werden laut Gesamtbetriebsrat ihren Arbeitsplatz verlieren.
AZ/dpa |
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Der Karstadt am Münchner Bahnhofsplatz: Blick vom Stachus in die Schützenstraße. (Archivbild)
Der Karstadt am Münchner Bahnhofsplatz: Blick vom Stachus in die Schützenstraße. (Archivbild) © imago images / HRSchulz

München/Essen - Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen.

"Insgesamt werden somit weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren", berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens. "Dies ist ein rabenschwarzer Tag", betonte der Betriebsrat.

Karstadt-Filiale am Hauptbahnhof in München schließt

Auch die Karstadt-Filiale am Hauptbahnhof steht auf der Streichliste des Konzerns, die der AZ vorliegt. Die Filiale soll neben vielen anderen zum 30. Juli 2023 geschlossen werden. Eine weitere Schließungswelle ist dann zum 31. Januar 2024 vorgesehen.

Blick auf das denkmalgeschützte Warenhaus. (Archivbild)
Blick auf das denkmalgeschützte Warenhaus. (Archivbild) © Signa

Der denkmalgeschützte Teil des Gebäudes, der direkt am Bahnhofsplatz liegt, wird derzeit kernsaniert. Im hinteren Teil des Baus ist das Einkaufen derzeit jedoch noch möglich. Hier ist ein Neubau mit einer Mischnutzung geplant. Bislang sollten hier neben einem Kaufhaus auch Büroflächen und teilweise für alle zugängliche Innenhöfe entstehen. "Corbinian" ist der neue Name dieses Entwicklungsprojekts.

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Vorerst erhalten bleiben vier Galeria-Filialen in München: Am Marienplatz, am Rotkreuzplatz in Schwabing (Leopoldstraße) und im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ).

Galeria Karstadt Kaufhof: Zweites Schutzschirmverfahren in weniger als drei Jahren

Der Hintergrund des Kahlschlags: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen.

Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Schon 2020 wurden 40 Filialen geschlossen

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4.000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme – ohne Erfolg.

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Gibt es noch eine Perspektive für Galeria?

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. "Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form", betonte der Sanierer in einem Interview.

Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich "in drei Kalenderjahren" wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an.

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7 Kommentare
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  • SL am 14.03.2023 16:19 Uhr / Bewertung:

    Über 5000 Beschäftigte werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Herr Benk gibt denen bestimmt großzügige Übergangsgelder aus seinem Privatvermögen von 9,5 Mrd. und aus einen 680 Mill Corona-Soforthilfen. Von den sonstigen Steuerhilfen mal gar nicht zu reden.

  • Unbesorgter Bürger am 13.03.2023 22:52 Uhr / Bewertung:

    Ich gehe eigentlich ganz gerne in die Kaufhäuser. Auch wenn ich zugeben muss dass ich nur noch selten da drin etwas kaufe. Aber einfach Durchbummeln macht Spaß und man bekommt Anregungen ohne div. Seiten durch zu klicken.

  • Witwe Bolte am 13.03.2023 18:55 Uhr / Bewertung:

    Für Leute ohne Internet wird damit das Einkaufen noch schwieriger. Ca. 6 % der Deutschen bis 74 Jh. sind offline, von den 74plus dürften es noch viel mehr sein. Nicht jeder hat ein Kind od. Enkel, das für die Senioren online was bestellen kann.
    Ausserdem waren die Kaufhäuser sehr praktisch: zum WC-Besuch, Abkühlen in der Sommerhitze, Aufwärmen im Winter oder Unterstellen bei Regen.
    Es gibt noch immer Kaufhaus-Fans trotz dem Paket-Versand-Wahnsinn.

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