Corona-Partys am Gärtnerplatz: Der OB muss endlich tätig werden
München - Nächtliche Partys, Beschwerden von Anwohnern, massive Polizeipräsenz: Der Gärtnerplatz und die umliegenden Straßen sind in der Stadt ein Dauerthema. Durch die Corona-bedingten Schließungen der Clubs und Bars in München ist der Gärtnerplatz mehr denn je Hotspot für Nachtschwärmer geworden – mit den bekannten Folgen.
Im Bezirksausschuss ist die Problematik längst fester Punkt auf jeder Tagesordnung, nun wird sich auch der Stadtrat damit beschäftigen müssen. Die CSU hat ein Antragspaket eingericht, das am Mittwoch im Feriensenat behandelt werden soll. Die Christsozialen wollen damit sowohl den Anwohnern zu Hilfe kommen als auch für das Feiervolk Abhilfen schaffen.
CSU will acht zusätzliche Toiletten am Gärtnerplatz
So soll das KVR dem Stadtrat über den aktuellen Stand der nächtlichen Partysituation und zum Kommunalen Außendienst am Gärtnerplatz berichten. Vor allem soll beantwortet werden, ob die Personalstärke und Patrouillenzeiten ausreichen. Für die Feiernden sollen "zusätzlich acht mobile Toiletten mit Handwaschbecken aufgestellt werden", um Wildbieseln zu vermeiden. Und um die lärmgeplagten Anwohner nicht noch mehr zu belästigen, soll die Straßenreinigung nicht vor sieben Uhr am Gärtnerplatz tätig werden, so die CSU-Stadträte in ihrem Antrag.
CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl sagt dazu: "Uns ist bewusst, dass die Beteiligten der Verwaltung Ihr Möglichstes tun, um den Anwohnern und den Feiernden gerecht zu werden. Trotzdem besteht noch Handlungs- und Optimierungsbedarf." Sein Stadtratskollege Hans Theiss ergänzt: "Natürlich müssen junge Menschen im Freien feiern können - erst recht in heißen Sommernächten und zu Coronazeiten. Aber bei massiv verunreinigten Hauseingängen und Kellern sowie schlaflosen Nächten der Anwohner hört irgendwann der Spaß auf. Grün-Rot versucht sich hier wegzuducken, um ja nicht als Spielverderber dazustehen. Verantwortung tragen bedeutet aber auch, Flagge zu zeigen und die Sorgen der Anwohner ernst zu nehmen!"
Pilsinger: "Der OB muss endlich handeln"
In die selbe Kerbe schlägt auch der Münchner Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger (CSU). "Die Anträge sind richtig", sagt er zur AZ. Der Arzt sieht auch und gerade OB Dieter Reiter (SPD) in der Pflicht, endlich tätig zu werden. "Das Infektionsschutzgesetz gilt auch am Gärtnerplatz", so Pilsinger. Es könne nicht sein, dass in Biergärten und Gastronomie die Hygienemaßnahmen durchgesetzt werden, an Isar und am Gärtnerplatz die Auflagen dann aber untergraben würden.

"Die Stadt sollte nächtliche Aufenthaltsverbote und ein örtliches Alkoholverbot prüfen", fordert der 33-Jährige. "Der OB muss endlich tätig werden und alle kommunalrechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen", so Pilsinger zur AZ. Dass die Corona-Neuinfektionen auch in München wieder steigen, "liegt auch an solchen Partys". Für den Arzt ist klar: "In Zeiten von Corona geht das nicht".
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