Fusion der Münchner Wohnungsgesellschaften Gewofag und GWG: Bürgermeisterin hält an Zeitplan fest
München - Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) hält am Zeitplan für die Fusion der beiden städtischen Wohnungsgesellschaften Gewofag und GWG zum 1. Januar 2024 fest – obwohl es keinen Kopf an der Spitze der neu zu gründenden städtischen Wohnungsbaugesellschaft "Münchner Wohnen" gibt. Wie berichtet, hatte Andreas Lehner (68), der die neue Gesellschaft als Vorsitzender Geschäftsführer lenken sollte, nach nur 27 Tagen hingeschmissen. Sein Vorgänger Klaus-Michael Dengler war im März nach einer Bespitzelungsaffäre gefeuert worden.
Die Fusion der Wohnungsbaugesellschaften steht – Aufschub nicht hinnehmbar
Bürgermeisterin Dietl gab sich am Mittwoch sicher, dass die Fusion trotzdem gelingen wird. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren hart daran gearbeitet, diesen Prozess auf den Weg zu bringen. Die Fusion am 1. Januar 2024 steht. Der Termin ist voll und ganz haltbar", betonte sie am Mittwoch im Rathaus vor Journalisten.

Nach dem Zusammenschluss wird die "Münchner Wohnen" mehr als 70.000 städtische Wohnungen betreuen und rund 1.100 Mitarbeiter beschäftigen. Damit wird sie zu einer der größten kommunalen Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland. Am Mittwoch, 29. November wird der Stadtrat über die Beschlussvorlage abstimmen. In den vergangenen Wochen hatten sich alle Oppositionsparteien dafür ausgesprochen, den Fusionstermin zu verschieben.
Verena Dietl betonte, dass die städtischen Wohnungsbaugesellschaften dem Gemeinwohl verpflichtet sind, "wir müssen für die Menschen, die sich in Not befinden, mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen", sagte sie. Verzögerungen seien für sie als Sozialbürgermeisterin nicht vertretbar. Seit 2019 haben Gewofag und GWG in München 6.000 Wohnungen gebaut. "Das ist nicht wenig!", betonte auch Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Zuletzt lag das Ziel bei 1.250 Wohnungen pro Jahr. Bald sollen es deutlich mehr werden. Die Bundesregierung hat als neue Zielzahl 2.000 vorgegeben. Dietl glaubt, dass die "Münchner Wohnen" das schaffen wird. Aber ab wann, darauf wollte sie sich nicht festlegen.
Münchner Wohnen: Berater sehen enormes Sparpotenzial in der Zusammenlegung
Externe Berater - die bislang Honorare von 2,8 Millionen Euro kassierten - sind zu dem Ergebnis gekommen: Mit der Fusion kann viel Geld und Zeit eingespart werden. Durch "Synergiepotenziale", so Dietl, würden das bis 2026 rund 45 Millionen Euro. Allein eine effizientere Aufgabenverteilung des Personals würde "als Einmal-Effekt" 29,3 Millionen Euro bringen.
Ein anderer Spar-Aspekt seien auch bessere Konditionen für die Finanzierung von Bauprojekten. "Da ist viel Musik drin", so Dietl. Die eingesparten Millionen sollen künftig unter anderem in einen besseren Service für die Bewohner der städtischen Wohnungen fließen und in den Personalaufbau der neuen Gesellschaft.
Stadt München muss für den Geschäftsführerposten vielleicht einen Headhunter engagieren
Die Mitarbeiter werden künftig nach Tarif für den Öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt. Weniger als bisher soll ab 2024 niemand auf dem Lohnzettel haben. Zudem gibt's eine Arbeitsplatzgarantie. "Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben!", verspricht Bürgermeisterin Dietl. Teils werden die Beschäftigten aber neue Aufgaben übernehmen müssen.
Die Betriebsräte beider Unternehmen bleiben noch etwas länger, um die Stellenbesetzungen und den Integrationsprozess an der Seite der Mitarbeiter begleiten zu können. Und wenn die Fusion amtlich ist, so Dietl, dann könne man sich 2024 auf die Suche machen nach einem neuen Chef, der die "Münchner Wohnen" künftig führen wird. Eventuell auch mit Hilfe eines Headhunters.