"Für Vergewaltigung in der Ehe": Was es mit diesen Friedrich-Merz-Plakaten in München auf sich hat

Die Satirepartei "Die Partei" sorgt mit ihren Wahlplakaten immer wieder für Diskussionsstoff. Jetzt widmet sie eines dem Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz.
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Friedrich Merz, Bundesvorsitzender der CDU und Unions-Kanzlerkandidat.
Friedrich Merz, Bundesvorsitzender der CDU und Unions-Kanzlerkandidat. © Christian Charisius/dpa

München - Wenn auch deutlich früher als erwartet, ist mal wieder Wahlkampf in Deutschland angesagt – und einmal mehr wartet "Die Partei" dabei mit Plakaten der anderen Art auf. Für den einen sind die Motive und ihre damit versendeten Denkanstöße lustig-ironisch, andere finden sie einfach nur geschmacklos, wieder andere wenden sich mit Grausen ab.

"Die Partei": Wahlplakat mit CDU-Kanzlerkandidat Merz zieht Blicke auf sich  

Am Herzog-Ernst-Platz in Sendling zieht jetzt zunächst einmal ein dem Jungbrunnen entsprungener, mit voller Haarpracht strahlender Friedrich Merz die Blicke auf sich. Denn entgegen der sonstigen Plakat-Gepflogenheiten der Satire-Partei – man erinnere sich nur an den Slogan "Kein Weltkrieg ohne Deutschland" – kommt die eigentliche Botschaft diesmal nicht mit großen Buchstaben und in ihrer Prägung auch nicht grell daher.

So verballhornt "Die Partei" den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz und seine Abstimmung zu einem Gesetzentwurf, der 1997 die Vergewaltigung in der Ehe ins Strafgesetzbuch aufnehmen sollte.
So verballhornt "Die Partei" den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz und seine Abstimmung zu einem Gesetzentwurf, der 1997 die Vergewaltigung in der Ehe ins Strafgesetzbuch aufnehmen sollte. © Felix Müller

Vergleichsweise kleinteilig nimmt die seit 2014 mit ihrem Vorsitzenden Martin Sonneborn im Europäischen Parlament vertretende und das Auftreten der Konkurrenz parodierende Partei diesmal den Kanzlerkandidaten der Union aufs Korn. Sie tut dies mit dem Satz: "Für Vergewaltigung in der Ehe. Friedrich Merz."

Friedrich Merz und sein Votum im Jahr 1997: "Würde heute anders abstimmen"

Daneben prangt irritierenderweise das Logo von "Die Partei". Daher wirkt es so, als würde Merz – er war ja schon mehrmals politisch angezählt in seinen Kreisen – für "Die Partei" kandidieren.

Ein Plakat in München der "Partei"
Ein Plakat in München der "Partei" © Screenshot Instagram Die Partei

Der heute 69-Jährige stimmte bekanntlich 1997 gegen einen Gesetzentwurf, der die Vergewaltigung in der Ehe ins Strafgesetzbuch aufnehmen sollte. "Ich würde heute anders abstimmen", sagte der CDU-Politiker kürzlich den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft sowie der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".

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Und doch verteidigte er seine Entscheidung. Schließlich sei Vergewaltigung in der Ehe zuvor bereits strafbar gewesen als Nötigung und als schwere Körperverletzung. Es sei ihm um eine Widerspruchsklausel gegangen, die den Opfern die Möglichkeit gegeben hätte, eine Strafverfolgung zu verhindern, um die Ehe zu retten.

Marie Burneleit sitzt für "Die Partei" im Münchner Stadtrat

"Ich habe also nie gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe gestimmt", betont Merz. Und weiter sagt er heute: "Eine Vergewaltigung ist das Schlimmste, was einer Frau passieren kann. Das vergisst eine Frau nie. Wir müssen die Täter hart bestrafen."

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Im Münchner Stadtrat sitzt Marie Burneleit für "Die Partei" im Plenum, an der Seite von ihren drei Koalitionskollegen von der Partei "Die Linken". Dort kommentiert sie zwar immer wieder Entscheidungen oder Pläne auf ironisch-bissige Weise, beteiligt sich aber ihrem Auftrag entsprechend auch konstruktiv an der Debatte. So sieht sie beispielsweise bei der Diskussion zur Sicherheit im Alten Botanischen Garten stets die Not der Obdach- und Wohnsitzlosen.

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31 Kommentare
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  • Haan am 15.01.2025 11:12 Uhr / Bewertung:

    Wer braucht heute noch Wahlplakate? Es ist so einfach: ich bin für Frieden, deshalb wähle ich keine Kriegstreiber. Wer mit Sprüchen wie "Frieden gibt es aufm Friedhof" daher kommt, will bestimmt keinen Frieden. Ebenso die scheinheilige "keine Waffen in Kriesengebiete" Partei.

  • FRUSTI13 am 15.01.2025 09:58 Uhr / Bewertung:

    Also Merz hat diesbezügl. seine Meinung schon sehr lange vor seiner Kanzlerkandidatur geändert! Gar nicht mitbekommen?
    Und dass man als Fan der Grünen die Zeiten, in denen sie für Sex mit Jugendlichen bzw. Kinder waren, ignoriert, versteht sich von selbst!

  • Himbeergselchts am 15.01.2025 09:47 Uhr / Bewertung:

    Ui. Merz hatte es bei der Abstimmung damals gar nicht wirklich so gemeint? Oder nur teilweise…
    Und sonst so?

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