Für 300 Euro: Student soll in Schimmelbude ziehen

Adrian Gashi freut sich, als er nach zwei Jahren endlich eine Wohnung vom Studentenwerk bekommt. Doch beim Einzug ist er geschockt.
Paul Nöllke |
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Diese Wohnung ist „unbewohnbar“, findet Student Adrian Gashi.
Diese Wohnung ist „unbewohnbar“, findet Student Adrian Gashi. © privat

München - In München eine Wohnung zu finden ist nicht leicht. Und so freute sich VWL-Student Adrian Gashi umso mehr, als ihm das Studentenwerk nach zwei Jahren Wartezeit endlich eine Wohnung vermittelte. 

"Als wir den Schimmel gefunden haben, haben wir aufgehört zu putzen"

Doch als sein Bruder am 1. Oktober für ihn den Schlüssel abholte und erste Fotos aus der Wohnung schickte, war Gashi schockiert. Schimmel und Kot an den Wänden, ein kaputtes Bett und alles voller Haare: "Die Wohnung war in einem katastrophalen Zustand", erzählt Gashi im Gespräch mit der AZ.

Der 21-Jährige hatte seine alte Wohnung in Moosach bereits gekündigt und wollte eigentlich gleich umziehen. Sofort schrieb Gashi dem Studentenwerk. Dieses antwortete ihm einige Tage später: Diese Zustände seien kleine Mängel und Schönheitsfehler, die man schnell beheben werde. Dafür hätte man laut Vertrag zwei Wochen Zeit. Für Gashi habe es sich so angehört, als solle er in die Wohnung, die ihn 300 Euro Warmmiete im Monat kostet, trotzdem einziehen.

Zuerst hatte er noch Hoffnung, die gröbsten Probleme selbst beheben zu können. Mit seiner Freundin und seinem Bruder versuchte er, die Wohnung bewohnbar zu machen. Doch weit kamen die drei nicht. "Als wir den Schimmel an der Wand gefunden haben, haben wir aufgehört zu putzen."

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Der Student musste erst einmal zu seinen Eltern ziehen, die rund zwei Stunden von München entfernt wohnen. Für Gashi, der in München arbeitet, ist das kein guter Zustand.

Als er am vergangenen Wochenende wieder in der Wohnung war, sah er, dass das Studentenwerk zumindest auf ein paar seiner Beschwerden reagiert hatte. Das kaputte Bett und ein komplett verdreckter Kühlschrank waren ausgetauscht worden. Die Wände seien aber immer noch voller Schimmel und die Dusche funktioniere nach wie vor nicht.

Auf AZ-Anfrage erklärt das Studentenwerk, Gashi nun eine neue Wohnung anbieten zu wollen. "Aufgrund eines heute festgestellten Mangels an der Dusche haben wir Herrn Gashi ein Ersatzzimmer angeboten."

Der alte Mietvertrag werde storniert und die Miete nicht fällig. In diesem Jahr habe man 6.000 Mieterwechsel in kürzester Zeit bewältigen müssen, schreibt das Werk. Das sei zu berücksichtigen, "um den Vorgang ins Verhältnis zu setzen".

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24 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 13.10.2021 18:39 Uhr / Bewertung:

    Na ja, ganz so einfach, wie viele meinen, ist die Situation nicht. Wo Schimmel war, haben sich die Schimmelsporen meist (unsichtbar) über die ganze Wohnung verteilt. Und für viele Menschen sind diese Schimmelsporen gefährlich. Erkrankungen der Atemwege, Allergien, Hautausschläge und brennende Augen sowie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erschöpfungszustände, Konzentrationsprobleme und Infektionserkrankungen können einem blühen. Vor allem, wenn vorhandener Schimmel nicht professionell entfernt wird. Und wer weiss, ob die beseitigte Stelle tatsächlich die Schimmelpilzquelle war. Der Student hat richtig gehandelt. Eine Wohnung darf keinen Schimmel aufweisen. Der Vermieter muss die Wohnung professionell in Stand setzen lassen. Das kann z.B. das Abtragen von Tapeten, Putz und Einbaumöbeln bedeuten. Als Mieter würde ich das professionelle Überprüfen der Wohnungsluft auf Schimmelsporen (nach Behebung des Schadens) verlangen - viele Gerichte haben dementsprechend geurteilt.

  • FredC2 am 13.10.2021 15:47 Uhr / Bewertung:

    mit Studenten kann man es ja machen.
    Normalerweise müsste aber der Vormieter die Wohnung beim Auszug übergeben, um seine Kaution wieder zu bekommen bzw. für mutwillige Schäden oder eine nicht "besenreine Wohnung" nachträglich zur Kasse gebeten werden. Scheint ein organisatorisches Problem zu sein. Aber gut, dass der Student jetzt eine hoffentlich bessere Bleibe bekommen hat. Verstehe auch nicht, warum hier auf den Leidtragenden rumgehackt wird, er hat nichts falsch gemacht....

  • Schwammerlsucher am 13.10.2021 10:28 Uhr / Bewertung:

    Was stimmte denn mir der alten Wohnung in Moosach nicht? Ist ja mir U-Bahn und Trambahn bestens angebunden..
    Warum schaut er vor Abschluss eines Mietvertrages das Appartement nicht an?
    Fragen über Fragen….

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