Flughafen München: So soll das Kofferchaos künftig reduziert werden

Kofferchaos an Flughäfen hat im Sommer 2022 viele Passagiere verärgert. Millionen warteten tagelang auf Gepäck. Automatisierung soll Abhilfe schaffen, ein Test mit Lufthansa lief schon in München.
AZ/dpa |
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Zahlreiche Koffer lagern im Gepäckausgabe-Bereich. (Archivbild)
Zahlreiche Koffer lagern im Gepäckausgabe-Bereich. (Archivbild) © Jonas Walzberg/dpa/Archivbild

München - Viele Passagiere werden sich noch gut erinnern an das Kofferchaos am Flughafen München im Sommer des letzten Jahres. Damit das in diesem Ausmaß nicht wieder passiert, soll nun eine Automatisierung helfen.

Software soll verloren gegangenes Gepäck im Luftverkehr künftig automatisch, schneller und kostengünstiger mit dem Besitzer vereinen. Ein Test mit der Lufthansa am Flughafen in München war nach Angaben des Airline-IT-Dienstleisters Sita vielversprechend. Sita und Lufthansa gehen davon aus, dass mit der Sita-Software 70 Prozent der in München nicht richtig beförderten Gepäckstücke automatisch zu ihren Besitzern dirigiert werden können. Die Lufthansa ist in Verhandlungen mit Sita über den Einsatz der Software, wie eine Sprecherin bestätigte.

Flughafen München: Gepäck nicht da? SMS soll informieren

"Der Verlust des eingecheckten Gepäcks ist die Sorge Nummer eins bei Passagieren", sagte die Sita-Gepäck-Beauftragte Nicole Hogg der Deutschen Presse-Agentur. Die Software biete auch den Service, Passagiere direkt nach der Landung automatisch per SMS zu informieren, wenn ihr Koffer nicht im Flieger war.

"Es ist dann nicht mehr nötig, eine Stunde frustriert am Gepäckband zu warten und im Büro für verlorenes Gepäck anschließend Beschreibungen abzugeben und Formulare auszufüllen," sagte Hogg. Die Informationen, wann das Gepäck eintrifft, komme auch automatisch auf das Handy. "So können Sie den Flughafen zumindest zeitig verlassen."

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Weltweit mehr als 25 Millionen fehlgeleitete Koffer

Nach Angaben von Hogg muss bislang meist mit großem Personalaufwand nach verlorenen Gepäckstücken und neuen Wegen zum Zielort gesucht werden. Ein nicht richtig befördertes Gepäckstück könne eine Airline bis zu 150 Dollar (rund 137 Euro) kosten, sagte Hogg. 2022 seien weltweit 25,4 Millionen Koffer fehlgeleitet gewesen. Das habe die Industrie 2,2 Milliarden Dollar gekostet.

Mit einer weitreichenden Automatisierung des Prozesses könne die Industrie im Jahr 30 Millionen Dollar sparen, schätzt Sita. Dabei wird das ursprüngliche Kofferetikett genutzt, die Erfassungsgeräte im Gepäckbereich erkennen es und leiten es auf den bestmöglichen nächsten Flug um.

Nach einer Sita-Auswertung ist die Zahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke 2022 auf 7,6 pro 1.000 Passagiere gestiegen, von 4,35 im Vorjahr und 5,6 vor der Pandemie. Die Branche habe nicht mit einer so schnellen Erholung des Flugverkehrs gerechnet und nicht genügend qualifiziertes Personal gehabt. Die Rate der fehlgeleiteten Gepäckstücke sei weltweit zwischen 2007 und 2019 um 70 Prozent gesunken.

Schlechteste Werte in Europa

Europa hat seit Jahren die schlechtesten Werte: 2022 waren dort 15,7 Gepäckstücke pro 1.000 Passagiere nicht richtig befördert worden. Das liege teils an veralteten Systemen, sagte Hogg. Zudem gebe es viele Billig-Airlines, die weniger in Verbesserungen investierten. Inzwischen arbeiteten aber praktisch alle Fluggesellschaften daran, den Verbleib von Gepäckstücken künftig in Echtzeit zu ermitteln.

Auch das Einchecken wird nach Sita-Angaben weiter automatisiert. In einer Sita-Umfrage sagten 96 Prozent der befragten Airlines, sie wollten bis 2025 Kioske zum Ausdrucken von Kofferetiketten und die Aufgabe von Gepäck ohne die Hilfe von Airline-Personal anbieten.

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2 Kommentare
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  • tutnixzursache am 22.06.2023 12:42 Uhr / Bewertung:

    Ganz könnte man das Chaos vermeiden, würde man immer noch wie bei der Ilyushin Il-86 das Gepäck direkt zum Flieger tragen und von dort auch direkt wieder mitnehmen. Das Konzept hat sich aber irgendwie nicht durchgesetzt...

  • Herr Gamsbichler am 22.06.2023 14:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutnixzursache

    Oder einfach mehr Personal einsetzen, aber die Kosten...die Kosten.

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