Wo vietnamesischer Kaffee auf japanisches Feuer trifft

Im Jacci wird panasiatisch und nach Familienrezepten gekocht.
von  Jasmin Menrad
Die Vorspeisenplatte (oben) reicht für zwei Personen.
Die Vorspeisenplatte (oben) reicht für zwei Personen. © Jasmin Menrad

Im Jacci in Neuhausen wird panasiatisch und nach Familienrezepten gekocht.

Neuhausen - "Als Kind war mir schon klar, dass ich niemals in die Gastro will", sagt Isabelle Tran (30) und erzählt von der Mutter, die gefühlt immer in ihrem Restaurant Jasmin in Grünwald gearbeitet hat. Ende Oktober hat Tran mit ihrem Bruder Jean-Pierre ihr Restaurant Jacci in Neuhausen eröffnet. Wenn am Abend die 85 Plätze ausreserviert sind, packt sie im Service mit an, aber Tran ist eine, die lieber entwickelt. Deshalb hat ihr Bruder mit Duong Pham die Betriebsleitung übernommen. Tran zieht die Fäden im Hintergrund.

Im Restaurant mit seinem französisch-kolonialen Ambiente wird eine panasiatische Küche serviert.

Eigenkreationen aus dem asiatischen Raum

Das schaut so schick aus, dass sich Gäste mittags nicht hineintrauen. Dabei stehen auf der Mittagskarte Gerichte ab 8,90 Euro wie Hühnerfleisch mit Blattgemüse und Ingwerstreifen. "Die authentisch vietnamesische Küche dominiert, aber es werden Eigenkreationen aus dem asiatischen Raum integriert", sagt Isabelle Tran.

Derzeit ist das vor allem Japan, auf der saisonalen Karte stehen frischer Spinatsalat mit Sesamdressing. Die Vorspeisenplatte (14,90 Euro pro Person) der regulären Karte kommt unter anderem mit Sommerrollen, Mango-Entensalat, aber auch Garnelen- und Hühnerfleischspießen, die über japanischem Hibachi-Feuer am Tisch gegrillt werden. Natürlich darf auch der vietnamesische Kaffee (3,90 Euro) nicht fehlen, der am Tisch aufbrüht und mit gesüßter Kondensmilch getrunken wird.

Die Vorspeisenplatte (oben) reicht für zwei Personen.
Die Vorspeisenplatte (oben) reicht für zwei Personen. © Jasmin Menrad

Isabelle Tran war schon Unternehmensberaterin, als sie das nicht mehr erfüllt hat, stieg sie im Sommer 2018 im Gastro-Unternehmen ihres Onkels ein. Später bekam sie einen Gründungszuschuss von der Arbeitsagentur. Und mit ihm die Probleme für Isabelle Tran.

Gründungszuschuss schafft Probleme

Ihr 75-Seiten-Plan für ein panasiatisches Restaurant hatte überzeugt, ihren Bruder Jean-Pierre, der das Bi Béo in der Einsteinstraße betreibt, hatte sie mit ins Boot geholt, aber die Geschwister fanden keine Immobilie – und der Gründungszuschuss ist zeitlich befristet.

Dreimal wurden sie für das Lokal in der Ysenburgstraße von den Vermietern abgelehnt. Sie konnten keine Sicherheiten vorweisen. Schließlich mietete der Vormieter, Tobias Karl Graf von Woitzik vom Victorian Teahouse, das Lokal und vermietete es an die Geschwister unter.

"Mir war es wichtig, dass wir das allein schaffen", sagt Isabelle Tran. Allein heißt: Ohne ihren Namen, der in München fest mit der Gastroszene verknüpft ist. Trans Onkel und Tante haben mit dem Chi Thu und anderen vietnamesischen Lokalen ein Gastro-Imperium in München geschaffen. Etwas davon können die Gäste im Jacci erschmecken: Die Soßen sind ein Familienrezept und die Basis der Gerichte, die Jean-Pierre Trans Freundin Tina Do in der Küche zubereitet.

Dass sie entgegen ihrer Kindheitspläne doch in der Gastronomie gelandet ist, hält Tran mittlerweile für ein großes Glück. "Es ist erfüllend für mich, dass ich das, was ich entwickle, auch selbst umsetzen kann." Derzeit arbeitet sie an einem Handbuch, um den Qualitätsstandard gleichbleibend hoch zu halten – und an Plänen für weitere Jacci-Restaurants.


Ysenburgstraße 13, Mo bis Sa 11.30 bis 14.30 Uhr und 18 bis 23.30 Uhr. Tel. 877 67 313

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