Sonne satt im Winter: Welche Plätze in München einen Besuch wert sind
München - Die Tage werden länger, sind aber weiterhin recht kurz. Winter eben. Da ist man, wenn der Himmel wolkenfrei ist, doch gleich noch ein Stückchen sonnenhungriger. Aber, wenn die Sonne in der Stadt noch tief steht, ist es gar nicht so einfach, ein Plätzchen zu finden, wo sie zuverlässig über die Dächer hinüberschaut. Trotzdem gibt es natürlich auch innerhalb Münchens Orte, an denen man seinen Vitamin-D-Speicher hervorragend aufladen und darüber hinaus noch das ein oder andere Schmankerl genießen kann.

Wer im Münchner Süden unterwegs ist, kann ganz klassisch von der Thalkirchner Brücke aus am Isarufer in Richtung Marienklause laufen. Dort müssen Sie sich entscheiden: Weiter geradeaus in Richtung Großhesseloher Brücke oder rechts abbiegen über den Kanal zum Hinterbrühler See? Beides hat seine Vorzüge. Gehen Sie weiter zur Großhesseloher Brücke, treffen Sie hier am Wochenenende mit großer Wahrscheinlichkeit auf Manu's Coffee Bike. Hier kann man verschiedene Kaffees und Kaltgetränke direkt vom Lastenradl serviert kaufen und sich auf kleine Hocker setzen. Wer zum Hinterbrühler See spaziert, kann Montag bis Sonntag auf der Sonnenterrasse des dortigen Gasthofes (11.45-22.30 Uhr) Platz nehmen.
Cafés, Kioske und Dachterrassen mit Sonnengarantie im Winter in München
Sie mögen lieber zentraler an der Isar unterwegs sein? Stromern Sie doch zum Kiosk Isarwahn an der Wittelsbacherbrücke. Spezi einpacken und rüber in Richtung Weideninsel. Hier kann man auch im Winter Sonne tanken.
Das mit den Kiosken klingt nicht passend, dann einfach weiter an der Isar entlang in Richtung Norden und ab zum Deutschen Museum. Auch ohne Museumseintritt kommt man auf die Dachterrasse Frau im Mond (tgl. 9-17 Uhr, Fr/Sa 9-23 Uhr). Frühstück, Mittagessen, Sundowner, all das geht mit wunderbarem Blick auf die Isar.
Der Viktualienmarkt ist im Winter leider nicht durchgängig sonnengeküsst. Manche Stände werfen (noch) lange Schatten. In direkter Nähe am Dreifaltigkeitsplatz lockt der Steierer am Markt (tgl. außer Sonntag) mit einer sonnigen Freischankfläche.

Schön sitzen kann man auch im Café Ella im Lenbachhaus. Mit oder ohne Kulturprogramm lässt sich hier ein Aperol genießen oder eine Kleinigkeit essen (Mi-Sa 10-23 Uhr, Di/So 10-18 Uhr, Mo Ruhetag).
Ein bisschen Sonnen und ein bisschen Eisstockschießen? Diese Kombination geht im Fitzroy im Werksviertel. Die Bar oben im Adina Hotel beherbergt, nach eigener Aussage, Münchens höchste Eisstockbahn. Die Bahn befindet sich im 15. Stock und kostet 99 Euro für 45 Minuten. Natürlich können Sie auch einfach nur einen Drink bestellen und den Eisstock Eisstock sein lassen. Man muss sich ja nicht überanstrengen.
Sonne tanken rund um München: Hier können Sie sich im Winter sonnen und einkehren
Sollten Sie München mal verlassen wollen, gibt es natürlich auch im Umland vielfältige Möglichkeiten, Sonne zu tanken. Und weil Bewegung bekanntlich den Appetit anregt, kann man bei den folgenden Ausflugstipps auch einkehren.
Panoramaweg Bernried
Gemütliche 4,5 Kilometer lang, macht der Panoramaweg Bernried dem entspannten Ausflügler eine wahre Freude. Die Aussicht auf den Starnberger See ergibt sich immer wieder, besonders schön flaniert es sich auf dem Abschnitt an der Uferpromenade im Bernrieder Park. Wenn Sie hier eine Bank ergattern, ist eine Rast nicht nur eine Option, sondern angezeigt.

Highlights unterwegs sind darüber hinaus das Kloster Bernried, heute ein Bildungshaus, und der Aussichtspunkt Karwendelblick kurz vor Schluss der etwa 1,5 Stunden dauernden Tour. Der Weg ist beschildert (Nummer 36, blau). Direkt am Bahnhof gibt es die Chocolaterie Clement, in der man handgemachte Pralinen erwerben kann. Übrigens: Bernried gehört seit Dezember zum MVV. Vom Hauptbahnhof nimmt man die RB 66 nach Kochel und steigt in Bernried aus (7 Streifen auf der Streifenkarte, Zone 5).
Osterseen: Seeglück mit Kiosk-Pause
Eiszerfallslandschaft, ein wunderbares Wort, hat die deutsche Sprache da hervorgebracht - und die Natur ein sehenswertes Ausflugsziel: die Osterseen. Denn durch das Abschmelzen der Gletscher in der letzten Kaltzeit ist eine vielfältige Landschaft entstanden, mit Mooren, Hügeln, Schotterflächen und wassergefüllten Senken, heute die verschiedenen Seen mit dem Großen Ostersee und dem Fohnsee als die beiden größten Vertreter. Die Sonne scheint dem Flaneur hier die meiste Zeit ins Gesicht, denn im Moor wachsen die Bäume spärlicher. An die drei Stunden sollte man einplanen, wenn man diese besondere Landschaft zu Fuß erkunden möchte. Am besten folgt man dem Großen Ostersee-Rundweg, der in Iffeldorf startet, den Seng- und Fohnsee streift und dann in einem Bogen den Großen Ostersee umrundet. Der Weg ist mit der Nummer 25 (blau) beschildert.

Wer die Runde geschafft hat, kann sich am Kiosk Osterseelchen (Osterseenstraße 11, am westlichen Ortsende beim Parkplatz Jägergasse) ein Getränk gönnen. Oder ein süßes Stück Kuchen. Geöffnet ist Samstag und Sonntag 13-19 Uhr, wenn das Wetter passt. Bahnfahrer müssen ein bisschen mehr Zeit einplanen, denn der Bahnhof Iffeldorf liegt etwas weiter östlich als der Startpunkt des Rundwegs an der Pfarrkirche St. Vitus und Margaretha. Dafür können sie am Kiosk auch eine echte Halbe bestellen.
Ausflugstipps rund um München: Hier kann man Sonne tanken
Kloster und Kirchsee
Eine etwa 16 Kilometer lange Runde kann man vom Kloster Reutberg um den Kirchsee drehen. Die Route ist an sich einfach, erfordert aber ein wenig Orientierung und braucht etwas Zeit, veranschlagen Sie etwa 4,5 Stunden. Ausgeschildert ist der Weg vom Tourismusverband mit der Nummer HK20, aber nicht immer ist die Beschilderung so, wie man sich wünscht. Vom Kloster Reutberg geht man zunächst ein Stück an der Autostraße in Richtung Osten, um dann links der mit Kirchsee ausgeschilderten Straße zu folgen.

Der Weg führt am Nordufer am Kirchsee entlang und dann durch die Kirchseefilze am Koglweiher vorbei nach Abrain. Auf dem Weiterweg nach Ellbach bietet sich eine Bank auf einem Hügel für eine Rast an - sie bietet Sonne satt. Von Ellbach wandert man nach Kirchseemoor mit seinen wenigen Häusern und muss nun leider nach rechts und ein Stück an der Landstraße entlanglaufen. Dann biegt der Weg wieder nach links ab, über den Neuweiher erreicht man das Kloster Reutberg, das in seinem Klosterbräustüberl täglich von 10 bis 23 Uhr Schmankerl serviert und eine Freischankfläche hat.
Ettaler Mühle und Ammer
Knappe drei Stunden und zwölf Kilometer ist man auf dieser Runde unterwegs. Startpunkt ist der Parkplatz Zieglerstraße kurz hinter Ettal. Man wählt den Sonnenweg in Richtung Graswang, der sich seinen Namen redlich verdient hat. Zunächst erreicht man die Ettaler Mühle (täglich 10.30-20.30 Uhr, Dienstag und Mittwoch sind Ruhetage) und folgt dann immer wieder der Ammer. Im Winter spiegeln sich die umliegenden Berge im eiskalten Wasser. Eine winterliche Bilderbuchlandschaft erster Güte!

In Graswang angekommen (der Wendepunkt der Wanderung), folgt man der Beschilderung zur Gertrudiskapelle, die für sich allein schon einen Ausflug wert ist, so pittoresk liegt sie in der Berglandschaft. Ab hier kann man den Wanderschildern zurück zur Ettaler Mühle folgen. Obacht: Rund um die Ettaler Mühle verlaufen viele Loipen, manchmal quert der Wanderweg die Spuren für Skating und Klassik. Am besten nicht mittig drübertrampeln, sonst ärgern sich die Menschen mit Skiern. Ist die Runde geschafft, kann man sich in der Ettaler Mühle wieder aufwärmen und stärken.
Ausflugsziele rund um München: In Lenggries hat man die Wahl
Lenggries: Knackig oder gemütlich?
Wer nach Lenggries fährt, hat die Wahl: Aussicht mit viel oder weniger Mühe? Vom Parkplatz an der Bachmairgasse geht es los, dann teilt sich an der Tratenbachbrücke der Weg und der Wanderer kann sich entscheiden, ob er eine halbe Stunde oder eine ganze zur urigen Denkalm hinaufwandern will. Diese hat Kuchen, Kaffee und andere feine Getränke zu bieten, eine warme Stube, aber eben auch eine sonnige Terrasse. Geöffnet ist im Winter Freitag bis Dienstag von 10 bis 17 Uhr. Und obwohl man nur auf 980 Metern ist, kann man die umliegenden Berge schon ziemlich gut sehen.

Das ist alles zu läppisch für Sie? Dann kann man natürlich auch Grödel in den Rucksack packen und aufs Seekarkreuz (1601 m) steigen. Es gibt zwei Aufstiegsmöglichkeiten: den Grasleitensteig oder den Sulzersteig. Toll dabei: Beide Varianten kommen an der Lenggrieser Hütte vorbei. Diese Alpenvereinshütte hat auch im Winter geöffnet. Ein Sonnenplatzerl auf der Bank bietet sich also beim Auf- oder Abstieg zwangsläufig an. Wenn Sie das Seekarkreuz im Winter mitnehmen möchten, beachten Sie bitte, dass die beiden Steige vereist sein können. Wer sich unsicher ist, geht nur bis zur Hütte und wählt Variante drei: den Winterweg, eine präparierte Forststraße. Einplanen sollten Sie für die Tour 5 bis 6 Stunden.
Achensee: Hinein ins Falzthurntal
Der Achensee ist eng umschlossen von den Gipfeln des Rofan-Gebirges. Das macht es im Winter ein bisschen schwierig mit der Sonne. Aber: Man muss ja nicht am See bleiben, sondern kann eines der schönen Nebentäler erkunden. Direkt vom am Achensee gelegenen Pertisau kann man in das Falzthurntal wandern. Ein gewalzter Wanderweg, den man, sollte viel Schnee liegen, auch mit Schneeschuhen erkunden kann, führt einen immer wieder sonnenbeschienen in Richtung Gramaialm, die nach etwa sieben Kilometern erreicht ist. Alm ist für das ausladende Gasthaus ein nicht ganz passender Begriff, gibt es hier auch ein Spa und – leider nur im Sommer, denn die Straße ist im Winter gesperrt – schicke Zimmer.Eine heiße Kasspressknödelsuppe oder einen Kaffee bekommt man auf der sonnigen Terrasse mit Blick auf den Talschluss aber auch im Winter serviert. Und das nutzen durchaus viele Besucher der Tiroler Touristenregion.

Wer gerne langlaufen geht, erreicht die Gramaialm übrigens auf der parallel verlaufenden und wirklich zauberhaften Loipe (klassisch/skating). Dann geht es zurück auch deutlich schneller, aber obacht: Die Bremstechnik sollten Sie beherrschen, denn es geht durchaus immer etwas bergab.
Auf der anderen Seite der hohen Berge liegt übrigens die Eng, im Sommer eines der liebsten Ausflugsziele der Münchner. Im Winter ist die Passstraße gesperrt. Liegt Schnee, kann man auf einer klassischen Loipe 15 Kilometer ins Tal hineinlaufen. Wirklich Sonne bekommt man dabei allerdings erst ab Mitte Februar. Und den Kaffee muss man sich in einer Thermoskanne selbst mitbringen.
Sonne satt: Winklmoosalm zu Fuß erkunden
Winter genießen auf der Winklmoosalm
Eigentlich ist die Winklmoosalm ein Skigebiet, doch auch zu Fuß kann man hier die Sonne genießen. Ein Klassiker unter den Winterwanderungen ist der Weg vom Parkplatz Seegatterl hinauf zur Winklmoosalm, dieser wird gewalzt, wenn Schnee liegt. Der Winter meint es derzeit leider nicht so gut mit Freunden von Schneekristallen, deswegen ist von der weißen Pracht derzeit nicht wirklich etwas zu sehen.

Der beschilderte Winterwanderweg ist in 1,5 Stunden geschafft. Alternativ kann man auch gleich oben starten. Die Berg- und Talfahrt mit der Gondelbahn Winklmoosalm kostet 26 Euro (Erwachsene). Gondelnutzer können kostenlos parken. Ansonsten zahlt man 17 Euro am Tag (Tipp: das Auto in Reit im Winkl stehen lassen und den Skibus nutzen).
Oben an der Bergstation ist etwas Orientierung vonnöten, um den Winterwanderweg in Richtung Wildalm zu finden. Dieser befindet sich auch dort, wo die Loipe startet. Der Weg ist beschildert und etwa fünf Kilometer lang und nicht mit zu großem Höhenunterschied. Wer einkehren möchte: die Jausenstation Wildalm (täglich außer Mittwoch 10-16 Uhr, donnerstags bis 21.30 Uhr) lockt mit warmen Suppen und Zirbenschnaps. Alternativ kann man auch in der Nähe der Gondelbahn Winklmoosalm einkehren, auf dem Hochplateau gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Schmausen und Sonnen.
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