"Kenne hier fast alle": Junger Wirt aus München mischt mit seinem Biergarten Areal in Pasing auf

Pasing war lange fast komplett biergartenlos. Ein gerade mal 24 Jahre alter Wirt hat nun den Prinzregentgarten in München wiederbelebt. Und das, obwohl er gar kein großer Biertrinker ist. Dafür hat er sogar glutenfreie Nudeln im Angebot.
Eva von Steinburg |
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Dejan Veljkovic hat die Maß für ein Foto in der Hand. Eigentlich trinkt er viel lieber Spezi.
Dejan Veljkovic hat die Maß für ein Foto in der Hand. Eigentlich trinkt er viel lieber Spezi. © Daniel von Loeper

München-Pasing - Einen echten Biergarten, in den man eigene Speisen mitbringen kann, gibt es in Pasing nur einen – seit der Landsberger Hof, bekannt für seinen Steckerlfisch, abgerissen worden ist.

Jedoch schräg gegenüber vom großen Westbad, in der Benedikterstraße, hat Pasing noch einen Traditions-Biergarten: den Prinzregentgarten, "Prinzi" genannt.

Über 100 Jahre nach Eröffnung: Der Prinzregentgarten in München kommt mit neuem Schliff daher

Das über 100 Jahre alte Wirtshaus eröffnete im Frühsommer mit einem frischen Schliff – und einem neuen, jungen Wirt: Dejan Veljkovic ist 24 Jahre alt – und kein großer Biertrinker. Er hält sich lieber an Spezi und Espresso.

Gerade bestellt er sich die sechste Tasse. Der Grund dafür: Am Vortag war "Ungarischer Abend" im Saal des Prinzregent-Gartens – bis drei Uhr in der Früh waren Gäste im Haus. Sein Glück, dass der Wirt in einer Wohnung über der Wirtschaft wohnt.

Der neue Wirt begrüßt Gäste gerne mit Namen, die die zum ersten Mal kommen, versucht er, zu Stammgästen zu machen.
Der neue Wirt begrüßt Gäste gerne mit Namen, die die zum ersten Mal kommen, versucht er, zu Stammgästen zu machen. © Daniel von Loeper

Nach einem Jahr Umbau hat der Jungwirt mit den serbisch-kroatisch-italienischen Wurzeln, an Sommerabenden einen brummenden Biergarten. Das könnte das Ergebnis seines Talents für nette persönliche Beziehungen sein: "Ferdinand, magst noch eine? Bin gleich bei dir", ruft er in seinem charmanten Münchnerisch über die Tische. Viele Gäste begrüßt er herzlich mit Handschlag. "Ich kenne fast alle. Kommen neue Gesichter, bemühe ich mich, dass sie auch wiederkommen."

Im Wirtshaus-Saal des Pasinger Biergartens trat schon Karl Valentin auf

Das besondere am Prinzen-Garten ist der große Wirtshaus-Saal mit der professionellen Bühne. Hier proben zwei Theatergruppen. Karl Valentin, der in Planegg Zuhause war, trat hier auch bereits gelegentlich auf. Jetzt ist das Bühnen-Parkett neu abgeschliffen. Gerade wird die professionelle Beleuchtung installiert. Lokale Eigentümerversammlungen und Vereinstreffen mögen die Location.

Die alten dunklen Tischplatten leuchten nun in einem hellen Holzton. Im Wirtshaus-Saal proben auch zwei Theatergruppen.
Die alten dunklen Tischplatten leuchten nun in einem hellen Holzton. Im Wirtshaus-Saal proben auch zwei Theatergruppen. © Daniel von Loeper

Die bayerische Essenz ist spürbar: Im Biergarten stehen neun alte Kastanienbäume. Ein Experte hat sie ausgelichtet. Für die abendliche Romantik sind nun schlichte Lichterketten zwischen den Stämmen gespannt. Neu ist der Spielplatz: Schaukel, Rutsche und Kinderküche sind gerade erst geliefert worden.

Der Vater des Biergarten-Wirts betrieb früher das Odeon beim Marienplatz

Dejan Veljkovic hat ein großes Herz für Familien. Selbst ist er Vater eines dreijährigen Sohns. Gestreiftes Hemd, Lederhosen, weiße Sneaker – das ist seine Arbeitskleidung. Er gibt diesen Sommer Vollgas und macht keinen Ruhetag. Noch läuft die gastronomische Testphase. Zander vom Grill mit Mandelbutter gehe gut, auch der Salat mit Ziegenkäse, ein Cheese-Burger mit Patty aus Bio-Bleisch und die Cevapcici, die seine Mutter, die Köchin ist, macht.

Der Vater des Wirts hilft im Biergarten. Früher betrieb er als Großgastronom Lokale an Münchner Seen, das Odeon nahe Marienplatz und die Münchner Polizeikantine in der Rosenheimer Straße.

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Low Carb: "Vegan möchte ich Couscous und etwas Gutes mit Aubergine anbieten"

Im neuen "Pasinger Wohnzimmer", wie Stammgäste sagen, kostet das Kellerbier der Schlossbrauerei Kaltenberg 4,70 Euro. Für 12 Euro gibt es einen Kaiserschmarrn.

Senioren bietet das Haus Speisen in kleinerer Portion – für zwei Euro weniger. Interessant für Münchner, die sich glutenfrei ernähren: Glutenfreie Nudeln hat das Wirtshaus immer da – und kocht sie frisch für den Gast. Der aufgeschlossene Wirt weiß, dass Frauen auf Low Carb achten. "Vegan möchte ich Couscous und etwas Gutes mit Aubergine anbieten."

"Dunkles Bier mit Cola und Kirschlikör": Prinzregentgarten-Wirt will das jüngere Publikum überzeugen

Er baut mit auf ein jüngeres Publikum. "Das sind meine Stammgäste von morgen" sagt der Wirt. Sie lockt er zu sich mit der "Goaßn-Halben" oder einer "Goaßn-Maß", nach bester bayerischer Wirtshaustradition, was irgendwie lustig ist: "Dunkles Bier mit Cola und Kirschlikör. Das kenne ich aus den Wirtshäusern meiner Eltern. Das schmeckt super, da sind alle happy", meint der Neu-Pasinger.

Ein altes Foto vom historischen Prinzregentgarten.
Ein altes Foto vom historischen Prinzregentgarten. © Daniel von Loeper

Das große Westbad, die Sommer-Attraktion in der Weinbergerstraße, liegt schräg gegenüber vom Prinzregent-Garten – nur 100 Meter entfernt. Dejan Veljkovic war noch nicht dort. Demnächst will er – die Sonnenbrille im Gesicht – am Westbad-Pool einen Erholungstag einlegen. Vorerst reicht ihm zum Relaxen ein großer Eisbecher.

Benedikterstraße 35, Öffnungszeiten: täglich 11 bis 23.00 Uhr, außer Montag, da nur 17 bis 23 Uhr, warme Küche bis 22 Uhr

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  • Hausgeist am 15.08.2023 15:25 Uhr / Bewertung:

    Willkommen in der Quereinsteiger Hölle der Gastro..
    Aber Preise wie ein grosser.

  • crtical_observer am 15.08.2023 09:33 Uhr / Bewertung:

    Aus eigener Erfahrung:
    Der Garten selbst ist voll ok. Bäume schön und groß, auch Tische/Bänke (sofern sie mal sauber geputzt sind) Das Angebot leider so gar nicht. Billigste Zutaten aus der Convenience Hölle machen das Essen schlechter als nötig (ja, ich bin selbst Küchenchef). Das Personal tut sein übriges, um einen Wiederbesuch unnötig zu machen. Besonders übel: Discounter-Qualität-Currywurst mit billig-süßer Curryketchup Pampe und Fritten aus der untersten Schublade machen deutlich, dass man sein Essen lieber selbst mitbringt. Die serbo-kroatische Wirtsfamilie residiert auf den besten Plätzen, trinkt Rakia und spricht auf Serbisch abfällig über die anwesenden Gäste (ja, ich spreche auch Serbisch.), während die Aussenküche leicht jedes Imbiss Niveau unterbietet.
    Der als Bayer verkleidete "Jungwirt" stolpert wie ein Frühstücksdirektor durch den kulinarischen Zirkus, der mit einem Münchner Biergarten so nichts zu tun haben will.

    Ganz klar: Keine Empfehlung. Gehen Sie woanders hin.

  • Plato's Retreat am 15.08.2023 07:48 Uhr / Bewertung:

    Cool .. low carb, da radle ich von Freimann aus hin grinsen .. bin ja schließlich kein Bierbauchdimpfl ..

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