"Dalma und August" eröffnet in Laim: Ein geschmackvoller Zufall
Laim - Dass Ante Tabak am 15. Oktober das neue Lokal "Dalma und August" eröffnet hat, war auch vielen Zufällen geschuldet. Mit einer kleinen Tragödie begann nämlich diese Geschichte. Denn als es in Tabaks Nestroy-Garten im Westpark Anfang des Jahres überraschend gebrannt hat, da wusste der Wirt erst einmal nicht so recht weiter.
Plötzlich stand die Familie vor dem Nichts
Die Einnahmequelle der ganzen Familie Tabak war von heute auf morgen weggebrochen. Genauso plötzlich war das Lokal samt Biergarten geschlossen. "Versicherung, Verpächter, Gespräche mit meiner Familie – es waren Hunderte Fragen zu klären", sagt Tabak, "einige sind immer noch nicht beantwortet." Der Nestroy-Garten ist bis heute geschlossen.
Nebenher ein neues Lokal suchen? Dafür blieb keine Zeit. Wenn, dann machte er sich eher Gedanken, wann er denn wohl seinen feuerbeschädigten Nestroy-Garten wiedereröffnen könnte. Mehr als 20 Jahre hatten die Tabaks das Lokal mit angeschlossenem Biergarten mitten im Grünen betrieben, erst Ante Tabaks Vater, zuletzt eben er selbst. Doch wie heißt es so treffend: Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich manchmal eine andere.
Augustiner Brauerei machte Ante Tabak ein Angebot
Ganz konkret öffneten sich die Türen des Eckhauses am Laimer Platz 2, im westlichen Herz Münchens. Vertreter der Augustiner Brauerei, die auch das Nestroy belieferten, kamen auf Tabak im Februar zu und fragten, ob er Interesse hätte, das damalige Dillinger am Laimer Platz 2 zu übernehmen. Ab Herbst. Tabak grübelte.

"Nach so einem Feuer ist man erst einmal geschockt. Mit so etwas rechnet man ja nicht", erzählt Tabak, "und ein neues Wirtshaus oder ein Restaurant zu eröffnen, während das andere gerade schließen musste?" Das bedeute schließlich immer, Geld auszugeben, auch wenn die Brauerei ihn dabei letztendlich stark unterstützte. Ach ja. Nicht zu vergessen: die für Wirte stets unberechenbare Corona-Lage.
Gastronom witterte eine "einzigartige Gelegenheit"
Doch Ante Tabak wagte das Risiko, ohne bis heute ganz genau zu wissen, was mit dem Nestroy geschehen wird. Dort herrsche ein wenig Stillstand, es sei kompliziert. "Mehr möchte ich dazu nicht sagen", sagt Tabak. Er erinnert sich: "Je länger ich darüber nachdachte, kam es mir wie eine einzigartige Gelegenheit vor, als Gastronom am Laimer Platz Fuß zu fassen."
Einige Wochen später, im Frühling kam die Entscheidung. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin entschied sich Tabak, das neue Lokal zu übernehmen. Ein passender Name war recht zügig gefunden. "Dalma und August". "Dalma" ist der Spitzname von Tabaks Großmutter und klingt auch wie Dalmatien, Heimat seiner Eltern.

"August" klingt wie Augustin, der zweite Vorname von Tabaks Großvater. Und zufällig klingt das natürlich auch wie der Name der Brauerei, die Tabak dieses Glück bescherte. Wie schon im Nestroy-Garten werden die kroatischen Gerichte nach den Rezepten von Großmutter Dalma zubereitet.
Neues Lokal ist hell und luftig gestaltet
Und das dalmatinisch-bayerische Ergebnis lässt sich – nach intensiver Restaurierung – sehen. Luftig und hell wirkt das Lokal, mit einer eleganten L-förmigen Bar in einem L-förmigen Großraum. Weiße Wände, die zur Hälfte holzverschalt sind, das Mobiliar gemischt aus dunklem und weißem Holz und dazu eine helle Ausleuchtung. In so einem Raum lässt es sich auch mal länger als auf ein Bier (Helles 0,5 l, 4,20 Euro) und eine schnelle Mahlzeit (Grießnockerlsuppe 5,90 Euro) aushalten.
Tabak ist zufrieden damit, wie es angelaufen ist. Seit Jahrzehnten sind die Anwohner und Geschäfte in der Gegend gewohnt, dass es hier ein Wirtshaus mit warmer Küche gibt. Das schadete zu Beginn sicher nicht. Jetzt wird Tabak noch einmal kräftig werben für die dalmatinisch-bayerische Küche. "Es fühlt sich alles bis jetzt sehr gut an", sagt Tabak, der in den letzten Wochen so einige schlaflose Nächte und 18-Stunden-Tage hatte. Alle Fäden laufen bei ihm zusammen.
Roastbeef und Calamari schmecken ausgezeichnet
Doch so ein Lokal muss sich natürlich nicht nur am Aussehen, sondern immer auch am Geschmack messen lassen. Als die AZ sich vor Ort einen Eindruck verschafft, werden der Roastbeef-Salat "Cila Livada" (13,90 Euro) und die Calamari aus der Pfanne "Mirno More" (16,90 Euro) mit Spinat sowie Kartoffelwürfeln bestellt. Beides schmeckt sehr gut. Unser Fotograf isst den Salat auf, obwohl er kurz zuvor erzählte, dass er eigentlich schon ein kleines Mittagessen hatte.
Der Roastbeef-Salat hat ein filigranes Dressing. Dafür sorgt in der Küche unter anderem Florence, eine ausgebildete Soßen-Expertin. Die leidenschaftliche Köchin und Saucier hat nicht nur einen französisch klingenden Namen. Sie ist auch Französin, was man an ihrem Akzent hört, als sie mal wieder mit schnellen Schritten aus der Küche stürmt und zwischen zwei Telefonaten Ante Tabak die gerade fertige Schweinsbraten-Soße probieren lässt.
Bei "Dalma und August" ist alles möglich
Das Fleisch des Roastbeefs ist perfekt medium gebraten. Auch der AZ-Reporter isst auf. Es ist alles schön abgeschmeckt, mit einer leichten, passenden Säure.
Tabak bietet unter der Woche auch Mittagstisch an. Montags ist Schnitzeltag. Da kostet das Schnitzel Wiener Art 9,90 Euro. Donnerstags ist Cordon-Bleu-Tag (10,90 Euro). Auch ein Brunch an Sonn- und Feiertagen mit einem Pauschalpreis ist geplant. Stammtische, Hochzeiten, Veranstaltungen: "Alles möglich", sagt Tabak.
Dalma und August, Laimer Platz 2, dalma-august.de, Mo-Sa 11 bis 15 und 17.30 bis 22 Uhr,
sonn- und feiertags 11 bis 22 Uhr, Mittwoch Ruhetag, Küchenpause von 15 bis 17.30 Uhr