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Dreckige Luft an der Moosacher Straße: Was Lokalpolitiker von der Stadt fordern

Im März wird der Stadtrat wieder entscheiden, wie es mit den Maßnahmen gegen schlechte Luft weitergeht. Jetzt sind die aktuellen Zahlen da – und die lassen hoffen.
Jan Krattiger
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Eine der dreckigsten Straßen der Stadt: Die Moosacher Straße im Münchner Norden.
Google Street View 2 Eine der dreckigsten Straßen der Stadt: Die Moosacher Straße im Münchner Norden.
Straßenverkehr ist eine der Quellen für Feinstaub (Archivbild).
Matthias Balk/dpa 2 Straßenverkehr ist eine der Quellen für Feinstaub (Archivbild).

München - Seit zehn Jahren gelten die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 µg/m³. Im vergangenen Jahr wurden sie nun zum ersten Mal an allen Messstationen im Stadtgebiet eingehalten.

Zum ersten Mal: Stadt hält alle Stickstoffdioxid-Grenzwerte ein

Das geht aus den Zahlen hervor, die das zuständige Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) am Donnerstag auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Maßgebend ist der sogenannte Jahresmittelwert. Das heißt, dass über das ganze Jahr im Schnitt die 40 µg/m³ nicht überschritten werden dürfen.

Im Fokus der Diskussion war in den vergangenen Jahren immer die Landshuter Allee, wo die Messwerte wegen des vielen Verkehrs lange am höchsten waren. Seit Juni gilt dort für alle Tempo 30. Die Maßnahme hat auch funktioniert, wie die Zahlen zeigen: 34 µg/m³ war der Jahresmittelwert 2024.

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Luftmessungen in München: Positive Entwicklung an der Moosacher Straße

Viel knapper war es da an der Moosacher Straße. Dort misst die Stadt erst seit 2023 die Schadstoffe in der Luft. 42 µg/m³ waren es 2023, jetzt sind es 39 µg/m³, der Grenzwert wurde also nicht überschritten.

Die Stadt hatte nach der Überschreitung mit "verkehrssteuernden Maßnahmen" reagiert, so Gesine Beste, Sprecherin des RKU zur AZ. Außerdem wurden im Frühjahr 2024 die Ampelschaltungen angepasst.

BA besorgt: Reichen die Maßnahmen der Stadt für saubere Luft?

Die hohen Schadstoffwerte an der Moosacher Straße hatten auch dem Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart große Sorgen bereitet.

Da sich Ende Januar noch abzeichnete, dass der Grenzwert womöglich nicht unterschritten wird, wollten die Grünen im BA von der Stadt die konkreten Zahlen haben. Bis Oktober war der Jahresmittelwert der Stickstoffdioxid-Belastung noch bei 40 µg/m³, also zu hoch.

Straßenverkehr ist eine der Quellen für Feinstaub (Archivbild).
Straßenverkehr ist eine der Quellen für Feinstaub (Archivbild). © Matthias Balk/dpa

Die genauen Zahlen für die letzten Monate des Jahres zeigen aber nun, warum die Stadt Entwarnung geben kann: Im November lagen die zweiwöchigen Durchschnittswerte bei 25 und 33, im Dezember bei 38, 37 und 35 µg/m³. Der Jahresmittelwert lag damit aufgerundet bei 39 µg/m³.

Nicht ganz klar scheint allerdings zu sein, warum sich die Werte an der Moosacher Straße verbessert haben. Sie ist jedenfalls eine der meistbelasteten Straßen, wo der Stickstoffdioxid-Anteil in der Luft gemessen wird. In den ersten beiden Septemberwochen war die Belastung mit 51 µg/m³ am höchsten.

Dreckige Luft an der Moosacher Straße: Was Lokalpolitiker von der Stadt fordern

Dass die Werte unter dem Grenzwert sind, sei zwar erfreulich, findet Konstantin Weddige (Grüne) vom BA Milbertshofen-Am Hart, "aber nichts, auf dem sich die Stadt jetzt ausruhen kann." Er erwarte, „dass die Situation weiterhin beobachtet wird und die Messwerte in Zukunft zeitnaher veröffentlicht werden“, so Weddige. Die Werte der städtischen Messstellen werden immer erst mit einigen Monaten Verzögerung veröffentlicht – und auch dann erst provisorisch.

Dass die Luftverschmutzung an der Moosacher Straße nach wie vor hoch ist, erstaunt Weddige nicht. Es sei eine „bekannte Problemstelle, an der sich der Verkehr immer wieder staut“, sagt er. Er blickt darum auch nicht optimistisch in die Zukunft: „Ich rechne nicht damit, dass sich das Problem jetzt erledigt hat, sondern weiterhin unsere Aufmerksamkeit braucht.“

Wenn die Schleißheimer Straße durch einen Tunnel an die Autobahn angebunden würde, würde das laut Weddige noch mehr Verkehr in dieses Gebiet bringen. Stattdessen wünscht er sich einen Ausbau des ÖPNV.

 

Baustellen und andere Ampelschaltungen: Warum die Luft in Moosach besser wurde

Die Schwankungen bei den Messwerten sind laut RKU teilweise "auf ungünstige Verkehrsflüsse zurückzuführen", so Beste. Die seien durch Baustellen bedingt. Aber: "Die Auswertungen zu diesen Schwankungen befinden sich derzeit noch in einem vorläufigen Stadium", sagt die Sprecherin des RKU.

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Wie geht es weiter mit der Verbesserung der Luftqualität und den Maßnahmen? Die Stadt könnte das aktuell geltende – und viel kritisierte – Diesel-Fahrverbot auf der Landshuter Allee wieder aufheben, wenn zwei Anforderungen erfüllt werden.

Neue Grenzwerte ab 2030: Was das für München bedeutet

Die eine wird schon erfüllt: dass nämlich der aktuell geltende Grenzwert von 40 µg/m³ nirgends überschritten wird. Die zweite Anforderung laut RKU: Dass ein Gutachten prognostiziert, dass 2025 und 2026 der Grenzwert an der Landshuter Allee von 38 µg/m³ nicht überschritten wird. Dieses Gutachten soll Ende März vorliegen. Das Mobilitätsreferat legt dann auch eine Auswertung vor, wie gut Tempo 30 auf der Landshuter Allee funktioniert hat, um die Schadstoffwerte zu senken. Das hat die Stadt als Verkehrsversuch eingeführt, um eine Verschärfung des Diesel-Fahrverbots abzuwenden.

Allerdings: Spätestens 2030 gilt europaweit ein strengerer NO2-Grenzwert, nämlich 20 µg/m³. Der wurde 2024 an 27 von 59 Messstationen überschritten.

Die genauen Zahlen der einzelnen Messstationen können Sie hier nachlesen

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37 Kommentare
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  • Lindwurm2019 am 01.03.2025 13:30 Uhr / Bewertung:

    Aber diese Fakten werden sicher wieder ignoriert. Das ist eigentlich eine Vorlage für Tempo 30 innerhalb des mittleren Ringes, bitte jetzt unbedingt einführen, die Anwohner werden es danken

  • Leser089 am 02.03.2025 23:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Lindwurm2019

    Na ja, das die meisten Autos nun erheblich sauberer sind auch bei 50, haben sie wohl verpasst

  • kartoffelsalat am 03.03.2025 13:20 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leser089

    Ja und nachts ist es kälter als draußen.

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