Enthaupteter Student: Leiche lag ein halbes Jahr im Haus
München - Alexander H. wurde von dem heimtückischen Angriff komplett überrumpelt. Davon sind die Ermittler überzeugt. Der damals 28-jährige Literaturstudent war völlig ahnungslos, als ihn Gabriele P. (31) kurz vor Weihnachten 2008 in ihrem Haus tötete.
Die Tatwaffe war eine Handkreissäge, teilte die Mordkommission am Donnerstag mit – drei Wochen, nachdem Polizisten die Leiche im Garten eines Hauses in der Zunftstraße in Haar entdeckt hatten. "Das Opfer wurde von dem Angriff überrascht und war nicht in der Lage sich zu wehren", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.
Die 31-jährige hat in den Vernehmungen bereits zugegeben, dass der Tod von Alexander H. kein Unfall gewesen sei. Sie wird sich deshalb vor Gericht wegen heimtückischen Mordes verantworten müssen.
Ein halbes Jahr bleibt die Leiche unentdeckt
"In der Hauptverhandlung werden die schrecklichen Details bekannt", sagt Thomas Steinkraus-Koch. Die Pädagogikstudentin sitzt in U-Haft. Ihr droht lebenslang Gefängnis. Gabriele P. soll ihren Exfreund Mitte Dezember 2008 mit der Kreissäge angegriffen und im Brustbereich schwerst verletzt haben. Anschließend wurde der 28-Jährige enthauptet. Kripo und Staatsanwaltschaft wollen dies aus Rücksicht auf die Familie nicht bestätigen.
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Alexander H. starb im Haus. Mit Hilfe von Luminol gelang es, auch noch nach Jahren, Überreste von Blutspritzern sichtbar zu machen. "Das Spurenbild deckt sich in Teilen mit Angaben der Verdächtigen", so Thomas Steinkraus-Koch. Sterben musste Alexander H. offenbar, weil sie seine Liebe nicht mehr erwiderte, er aber auch nicht ausziehen wollte.
Nach der Tat, so die Ermittlungen, soll Gabriele P. den Leichnam in Plastikfolie gepackt haben. Die Leiche lag bis zum Sommer 2009 in einem verschlossenen Zimmer.
Neuer Freund der Mörderin entdeckt den früheren Liebhaber
"Die Mitbewohner in der Studenten-WG wussten davon nichts", sagt Markus Kraus, Chef der Mordkommission. Schließlich stieß Gabriele P.s neuer Freund, Christian K. (33) auf die Leiche. Er drängt, den Toten verschwinden zu lassen. Dabei half ihm ein Freund. Bernd M., ein 34-jähriger Landschaftsgärtner aus München, grub mit ihm ein Loch im Garten hinter dem Haus, in dem sie Alexander H. verscharrten.
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"Die Männer waren nicht an dem Mord beteiligt", betont Kriminaloberrat Markus Kraus. Sie müssen sich deshalb lediglich wegen Strafvereitelung verantworten. Darauf steht laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahren Haft.
Freunde und Familie dachten, Alexander H. habe eine neue Freundin und lebe in Rumänien. Tatsächlich war er bereits seit fast acht Jahren tot. Am vergangenen Freitag wurde er auf dem Friedhof von Obermenzing beigesetzt.