Endlich! Echte Polizei schnappt falsche Polizisten in München

Immer wieder muss die AZ über falsche Polizisten berichten: Betrüger, die meist Senioren um ihr Erspartes brachten. Jetzt hat die - echte - Polizei eine solche Bande geschnappt.
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München - "Falsche Polizisten terrorisieren Münchner", "Geld für Beerdigung: Falsche Polizisten beklauen 96-Jährige" oder "Falsche Polizisten zocken Senioren 61.000 Euro ab" - nur drei von einer Vielzahl an Vorfällen mit falschen Polizeibeamten, über die die AZ berichtet hat. Die Trickbetrüger gehen perfide und oftmals sehr geschickt vor.

Jetzt hat die Polizei sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 32 Jahren festgenommen. Sie wohnten in München und Eching. Drei von ihnen, die für die Organisation, Logistik und die Entgegennahme der Wertsachen und des Geldes verantwortlich gewesen sein sollen, befinden sich seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Das berichtet die Polizei. Bereits seit Anfang April haben Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei gegen die mutmaßlichen Betrüger ermittelt.

Immer mehr Fälle - die Zahl steigt und steigt

Das Schlimme: Die Zahl der Betrüger, die sich als Polizeibeamte ausgeben, nimmt zu. Allein in diesem Jahr erbeuteten sie bereits 2,8 Millionen Euro - und das allein in Bayern! In ganz Deutschland verzeichnet die Polizei massenhaft Delikte im Bereich "Betrug durch falsche Polizeibeamte": Die Opfer erhalten einen Anruf eines angeblichen Polizeibeamten, welcher behauptet, eine Straftat zum Nachteil des Angerufenen stehe unmittelbar bevor, und dessen Geld und Wertsachen seien deshalb vorsichtshalber an den vermeintlichen Polizeibeamten zu übergeben. Oder es müsse ein Geldbetrag ins Ausland überwiesen werden, damit die Täter überführt werden können.

So kam die Polizei den Tätern auf die Spur

Nachdem auf diese Art und Weise im März eine 62 Jahre alte Frau aus Mössingen (Landkreis Tübingen) um mehrere Zehntausend Euro geprellt worden war, gelang es der Kriminalpolizei, die Spur der vorwiegend im Raum München ansässigen Betrüger aufzunehmen. In enger Zusammenarbeit mit Ermittlern der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums München und der Kriminalpolizei Ingolstadt gelang es, die Mitglieder der äußerst konspirativ agierenden Bande zu identifizieren.

Nachdem bekannt wurde, dass auch in Schrobenhausen eine 62-Jährige um mehrere Zehntausend Euro betrogen werden sollte, gelang es Spezialeinheiten der bayerischen Polizei, einen 30 Jahre alten Deutschen bei der Geldabholung auf frischer Tat festzunehmen. Noch am selben Tag wurden auf richterlichen Beschluss die Wohnungen der weiteren fünf Tatverdächtigen durchsucht. Hierbei konnten die Ermittler in München und Eching neben einer Schusswaffe und mehreren Zehntausend Euro Bargeld viele weitere Beweismittel beschlagnahmen. Auch die fünf weiteren Tatverdächtigen wurden vorläufig festgenommen.

100.000 Euro Beute durch nur drei Betrügereien

Während drei von ihnen nach der Durchführung der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, wurde der 30 Jahre alte Geldabholer noch am Mittwochnachmittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt. Ein 22-Jähriger, der als Logistiker für die Koordination der Geldabholer verantwortlich gewesen sein soll, sowie ein 28-Jähriger, der einer der Köpfe einer aus der Türkei agierenden Gruppe sein soll, wurden am Donnerstagvormittag dem Haftrichter vorgeführt. Die Beschuldigten sitzen jetzt in Untersuchungshaft.

Die Polizei geht davon aus, dass die Gruppe für bislang mindestens sechs Taten in Bayern und Baden-Württemberg verantwortlich ist, wobei sie bei drei davon insgesamt mehr als 100.000 Euro Bargeld und Schmuck erbeutet haben soll. In drei weiteren Fällen soll die Bande versucht haben, mehr als 200.000 Euro zu erbeuten - allerdings ohne Erfolg. Die Polizei ermittelt - auch, ob die Bande noch für weitere Straftaten verantwortlich ist.


Hier können Sie sich informieren

"Falsche Polizisten" ist das Thema auf Info-Veranstaltungen am 27. Juni: um 15:30 bis 17:30 Uhr an der Moosacher Straße 77 (PI 43) sowie um 14 Uhr an der Feldmochinger Straße 401 ( Pfarrsaal St.-Peter & Paul).

Info-Stände zum Thema finden Sie an folgendenTagen und Orten:

20. Juni, 9.30-13.30 Uhr, Hanauerstraße 68, (OEZ),
23. Juni, 13-15 Uhr, Lassallestraße, (Wochenmarkt)
27. Juni, 10-13 Uhr, Knorrstr. 83, (Tengelmann)
29. Juni, 9-12 Uhr, Georg-Reismüller-Str. 24 (REWE)
30. Juni, 13-15 Uhr, Walter-Sedlmayr-Platz, (Markt)

Lesen Sie auch: Heimtückischer Bordell-Mord - Warum findet die Polizei keinen Täter?

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