Einladung vom FC Bayern: Ärger für Dieter Reiter

Dieter Reiter, Wirtschaftsreferent der Stadt und Spitzenkandidat der SPD für die Oberbürgermeisterwahl, hat sich vom FC Bayern zum Champions-League-Finale einladen lassen. Es hagelt Kritik.
von  az
Nachdem er sich vom FC Bayern hat einladen lassen, steht Dieter Reiter in der Kritik.
Nachdem er sich vom FC Bayern hat einladen lassen, steht Dieter Reiter in der Kritik. © Loeper/dpa (Fotomontage)

Dieter Reiter, Wirtschaftsreferent der Stadt und Spitzenkandidat der SPD für die Oberbürgermeisterwahl, hat sich vom FC Bayern zum Champions-League-Finale einladen lassen. Es hagelt Kritik.

München - So ein Champions-League-Finale kann ein Nachspiel haben – auch wenn es in der regulären Spielzeit zu Ende gegangen ist.

Dieter Reiter, Wirtschaftsreferent der Stadt und Spitzenkandidat der SPD für die Oberbürgermeistwahl im kommenden Frühjahr, hat sich zum Finale am 25. Mai einladen lassen – vom FC Bayern. Inklusive Flug, Übernachtung, Ticket im Wembley-Stadion und Einladung zum Siegerbankett, wo Reiter, ein glühender Bayern-Fan, das 2:1 gegen Borussia Dortmund mit den Klub-Offiziellen feierte.

„Ich habe das getan, was man von mir als Wirtschaftsreferent erwarten kann: Die Einladung eines renommierten Unternehmens angenommen. Und ich habe das getan, was man als Beamter tut: Ich habe meinen Vorgesetzten, den Oberbürgermeister, um Erlaubnis gefragt", sagte Reiter der „Süddeutschen Zeitung.“

OB Ude, dessen Amt Reiter im März gern übernehmen würde, rechtfertigt die teure Einladungsreise des Stadt-Ministers damit, dass so ein Endspiel ein „Jahrhundertereignis“ sei und solche Reisen "im Zusammenhang mit einem Engagement für Veranstaltungen des FC Bayern" stehen.

Städtische Mitarbeiter dürfen ohne Genehmigung keine Geschenke annehmen, die einen Wert von mehr als 15 Euro haben.

Schon regt sich harsche Kritik. Michael Mattar, OB-Kandidat der FDP (also Reiters direkter Gegner), ätzt: „Wie kann es sein, dass der Oberbürgermeister seinem Parteifreund und Kommunalbeamten Reiter eine London-Reise mit Flug und Übernachtung genehmigt, obwohl die Anti-Korruptionsregeln spendierte Flugtickets ausschließen und Einladungen mit Übernachtungskosten nur für offizielle Auftritte erlauben?

Herr Ude muss sich umgehend erklären, warum Regeln für normale Mitarbeiter streng eingehalten werden, wie beispielsweise bei Geschenken für Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, aber nicht für einen Wirtschaftsreferenten gelten sollen, der nach Höherem strebt.“

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Die Münchner Grünen verlangen von Reiter eine umfassende Aufklärung über die Reise. Gegenüber der "SZ" hatte das Referat geäußert, Reiter sei nicht als offizieller Vertreter der Stadt gereist. Reiter selbst behaupte aber, er habe als städtischer Beamter Oberbürgermeister Ude um Erlaubnis für die Reise gefragt.

Deshalb sagt Sebastian Weisenburger, der Münchner Grünen-Chef: „Ja, was denn nun, Herr Reiter, waren Sie als OB-Kandidat oder als Referent unterwegs? Wurden die Richtlinien für städtische Mitarbeiter ausgehöhlt, oder fehlt bei Dieter Reiter das Gespür dafür, dass eine Einladung im Wert von mehreren Tausend Euro nicht angemessen ist? Angenommen Reiters Aussage, er sei als Referent unterwegs gewesen, stimmt, dann ist klar: Die strengen Auflagen für städische MitarbeiterInnen müssen selbstverständlich auch für Spitzenbeamte gelten. Wie will Dieter Reiter seine MitarbeiterInnen motivieren, die sich an die Regeln halten müssen, während der Chef in Saus und Braus durch Europa reist?"

 

 

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