Ein Jahr Ukraine-Krieg: Das sind die Aktionen in München
München - Ein Jahr dauert der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine: Am Freitag (24. Februar) werden viele öffentliche Gebäude in München die Farben Blau und Gelb tragen – nicht nur das schon seit einem Jahr mit der ukrainischen Flagge geschmückte Rathaus.
Münchens OB Reiter: "Wollen Leid der Betroffenen durch zivile und humanitäre Unterstützung lindern"
Im Mittelpunkt der vielfältigen Aktionen städtischer Kultureinrichtungen mit ihren Gedenkminuten steht eine große Kundgebung der Ukrainer in München. Bei der Veranstaltung "Gemeinsam gegen den Krieg – ein Jahr des großen Krieges" spricht auch Dieter Reiter.
"In München und von München aus werden wir die Ukraine und insbesondere unsere Partnerstadt Kiew auch weiterhin nach Kräften unterstützen und alles in unserer Macht Stehende tun, um das Leid der Betroffenen durch zivile und humanitäre Unterstützung zu lindern", sagte Münchens Oberbürgermeister laut einer Mitteilung der Stadt. Dazu zählten die Versorgung der Geflüchteten, die Schaffung neuer Unterbringungsmöglichkeiten und nicht zuletzt die Umsetzung von Hilfsprojekten in der Ukraine selbst.
Stadt München stockte Spendengelder für die Ukraine auf 4,5 Millionen Euro auf
Das Rathaus wird am Freitag ein Banner in den Nationalfarben der Ukraine mit der Aufschrift "Freedom for Ukraine is freedom for Europe!" tragen. Reiter bedankte sich für "die überwältigende Spendenbereitschaft und das große Engagement" der Münchner.
Den Angaben zufolge konnten mit den Sachspenden von Unternehmen und den Spendengeldern der Bürger, die die Stadt um 1,5 Millionen auf insgesamt 4,5 Millionen Euro aufstockte, viele wichtige Hilfsgüter und Hilfsleistungen zur Verfügung gestellt werden.
Reiter: "Die Menschen in der Ukraine sind weiter auf unsere Solidarität angewiesen"
Die Stadt Kiew wird aus München vor allem mit Fahrzeugen und Generatoren unterstützt. Insgesamt wurden inzwischen mehr als 200 Fahrzeuge in die Ukraine gebracht, darunter auch 24 Krankenwagen, gefüllt mit medizinischen Gütern, und drei gebrauchte Technikfahrzeuge des THW.
In München versorgt die Stadt mit Unterstützung durch zahlreiche Vereine und Initiativen rund 16.000 Geflüchtete aus der Ukraine, die hier seit Kriegsbeginn leben.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bedankte sich im Rahmen seines Besuchs bei der Sicherheitskonferenz beim Münchner OB für die Hilfe. Reiter: "Leider ist auch nach einem Jahr kein Ende des schrecklichen Kriegs in Sicht und die Menschen in der Ukraine sind weiter auf unsere Solidarität und Unterstützung angewiesen."
Blau-gelbe Flagge der Ukraine an den Gebäuden des Freistaats
An den Gebäuden des Freistaats Bayern darf aus Anlass des Jahrestags des russischen Angriffs gegen die Ukraine an diesem Freitag auch die blau-gelbe Flagge der Ukraine wehen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gab am Donnerstag eine entsprechende Anordnung heraus. Eine entsprechende Regelung hatte zuvor bereits der Bund erlassen.
Die Aktion soll ein Zeichen der Solidarität mit dem Land sein. Gemeinden, Landkreise und Bezirke sowie die übrigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts seien gebeten worden, in gleicher Weise zu verfahren, teilte die Staatskanzlei mit.
Jahrestag der russischen Invasion: Auswahl der Aktionen in München
Freitag:
Odeonsplatz: Plakataktion "365 Tage Krieg – 365 Friedenstauben: An der Litfaßsäule vor dem Tambosi zeigt die Münchnerin Cordula Tettau vom 24. Februar bis 6. März Zeichnungen von Friedenstauben. Für die Aktion bat sie seit dem Beginn des Krieges täglich einen Menschen, eine Friedenstaube zu malen.
Museum Villa Stuck: Cordula Tettau zeigt am 24. Februar mehrmals am Abend ihre 40-minütige Video-Show "365 Tage Krieg – 365 Friedenstauben". Von 17 bis 21 Uhr lädt die Villa Stuck zum Austausch zwischen Münchnern und Ukrainern ein. Unter anderem gibt es eine Performance der ukrainischen Künstlerin Tetiana Kornieieva (18 Uhr) sowie ein Gespräch zwischen Stephanie Lyakine-Schönweitz vom Kulturreferat mit den Kuratorinnen Bohdana-Yaryna Topilko und Lena von Geyso über ihr Projekt "I Have No Words – There Is No Title" (19 Uhr) . Der Eintritt ist frei.
Münchner Kammerspiele: Unter dem Titel "Krieg" gibt es um 20 Uhr ein Gespräch mit den Künstlern Yevgenia Belorusets, Yuriy Gurzhy und Sasha Mariana Salzmann im Schauspielhaus. Anschließend legt DJ Gurzhy ukrainische Musik auf, die während des Kriegsjahrs entstand. Der Eintritt ist frei.
Gedenkminuten in der Schauburg und in der Philharmonie: Zu Beginn der bereits ausgebuchten Aufführung der Multimedia-Revue "Erik*a" in der Münchner Schauburg um 20 Uhr gibt es eine Gedenkminute. Die Münchner Philharmoniker gedenken vor der öffentlichen Generalprobe und bei ihrem Mahler-Konzert um 20 Uhr in der Isarphilharmonie der Ukraine.
Beflaggung am NS-Dokumentationszentrum: "Eine Taube breitet ihre Flügel aus und bittet um Frieden"
Bayerische Akademie der Schönen Künste: Ab 19 Uhr läuft der Film "Into the Darkness" von Mariia Shevchenko. Der 40-minütige-Film zeigt die persönlichen Erfahrungen der Regisseurin an der Kriegsfront. Der Eintritt ist frei.
Glockenläuten und Friedensgebete: Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, rufen zu Friedensgebeten am 24. Februar auf. Um 18 Uhr läuten in den Pfarreien der Diözese und den evangelischen Gemeinden die Kirchenglocken, und es finden Friedensgebete statt. Kardinal Marx nimmt um 18 Uhr am ökumenischen Friedensgebet in der Münchner Jesuitenkirche St. Michael teil, das als gesungener "Choral Evensong" gestaltet wird.
Marienplatz: Kundgebung "Gemeinsam gegen den Krieg" organisiert von "Ukrainians in Munich" mit Grußwort von OB Reiter um 15 Uhr.
Samstag:
Odeonsplatz: Demo "Jahr der Trauer. Jahr des Krieges." organisiert von "FreeRussians e.V.", ab 12 Uhr.
Sonntag:
Werkstattkino (Fraunhoferstr. 9): Filmvorführung "Red Secrets - Im Fadenkreuz Stalins", 15 Uhr, Eintritt frei.
Die Stadt hat bei der Stadtsparkasse München ein Spendenkonto eingerichtet: Landeshauptstadt München, IBAN DE86 7015 0000 0000 2030 00, Verwendungszweck "Solidarität Ukraine"