Melnyks Appell an Scholz: Keine rote Linien bei Waffen

Der ehemalige Botschafter wünscht sich vom Bundeskanzler, dass Deutschland "ukrainische Streitkräfte mit allen verfügbaren Waffensystemen" versorgt. Dabei nennt er neben Kampfjets auch deutsche Fregatten und U-Boote.
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Andrij Melnyk, damals Botschafter der Ukraine in Deutschland, aufgenommen bei einem Interview mit der dpa.
Andrij Melnyk, damals Botschafter der Ukraine in Deutschland, aufgenommen bei einem Interview mit der dpa. © Michael Kappeler/dpa

Berlin/Kiew - Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk der Bundesregierung einen "Zickzackkurs" bei der Umsetzung der sogenannten Zeitenwende in der Sicherheitspolitik vorgeworfen.

Mit seiner Ankündigung militärischer Hilfe für die Ukraine zwei Tage nach der Invasion habe Kanzler Olaf Scholz (SPD) zwar "einen epochalen Tabubruch" vollzogen, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. "Aber die Umsetzung der Zeitenwende hinkt erheblich, sie erinnert eher an einen Zickzackkurs mit vielen Rückschlägen als an einen strategischen Vorstoß."

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Es gebe immer noch "zu viele Bremsklötze, vor allem in der SPD", sagte der ukrainische Top-Diplomat, der in den ersten Kriegsmonaten Botschafter in Deutschland war. "Wir Ukrainer rufen daher den Kanzler auf, alle selbst gezeichneten roten Linien zu überschreiten und ukrainische Streitkräfte mit allen verfügbaren Waffensystemen zu versorgen."

"Erwarten weitere mutige Entscheidungen der Ampel"

Die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland seien zwar ein "Quantensprung". Sie reichten allerdings zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete inklusive der Krim nicht aus. "Wir erwarten weitere mutige Entscheidungen der Ampel, vor allem eine zügige Freigabe von deutschen Kampfjets im Rahmen einer transatlantischen Flugzeug-Allianz, um die Befreiung der Ukrainer in den okkupierten Gebieten zu beschleunigen."

Die ukrainische Flotte könne auch deutsche Fregatten, Korvetten sowie U-Boote gut gebrauchen, um die militärische Vorherrschaft Russlands im Schwarzen Meer zu brechen.

Scholz hatte am 26. Februar - zwei Tage nach der russischen Invasion - die Unterstützung der Ukraine mit Waffen für den Abwehrkampf gegen Russland angekündigt. Inzwischen sind Waffen für fast 2,6 Milliarden Euro geliefert oder fest zugesagt worden. Darunter sind schwere Artilleriegeschütze, Mehrfachraketenwerfer und Flugabwehrsysteme. Auch deutsche Kampfpanzer sollen bis Ende März in die Ukraine geschickt werden.

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  • Odysseus51 am 23.02.2023 17:43 Uhr / Bewertung:

    Wenn nur 10% von dem stimmt, was Putin in seiner Rede gesagt hat, dann sollten wir uns genau überlegen, wem wen wir da mit unserem Geld und unseren Waffen versorgen.
    Die ukrainische Bevölkerung, die Soldaten auf beiden Seiten werden gebeutelt. Die Hauptschuld hat Russland. Aber die Machthaber in der Ukraine sind auch keine Heiligen, allen voran der Unsymparh Melnyk. Sie inszenieren ihre Opferrolle jeden Tag mit einem oligarchengesteuerten millionenschweren Schauspieler an der Spitze. Sie gaukeln uns vor, Speerspitze aller Demokratien im Westen zu sein, obwohl sie selbst eine Art Kriegsdiktatur betreiben. Im Prinzip wird die Politik von monopolartigen Fernsehgesellschaften gesteuert, ganz ähnlich wie in Russland.

  • Himbeergselchts am 23.02.2023 13:36 Uhr / Bewertung:

    Die Ukraine bemüht sich seit Monaten, von den Verbündeten auch Streumunition zu erhalten.

    Seit ich das gelesen habe, bin ich froh um Scholz und Habecks Umsicht.
    Der Aggressor ist kein Anderer als Putin und die verzweifelte Situation der Ukrainer ist verständlich.
    Aber Melnyk fordert, dass es für Waffenlieferungen keine rote Linie geben darf und Selenskyi forderte unmittelbar nach der Zusage von Panzerlieferungen Kampfjets.
    Ich traue diesen Patrioten nicht. Melnyk ist ein radikaler Patriot.
    „Melnyk unterstützt ultrarechtes Asow-Regiment“ Frankfurter Rundschau, Mai 2022.
    Zudem bestreitet er, dass der ukrainische Nationalsozialist Bandera ein Rechtsradikaler und Mörder war.
    Es ist richtig in jeder Form (Flüchtlinge, Waffenlieferungen) zu unterstützen. Aber es GIBT die rote Linie.

  • Max Merkel am 23.02.2023 11:29 Uhr / Bewertung:

    Denen würde ich keine einzige Patrone liefern. Das war der große Fehler des Westens die Ukraine bis zum Anschlag mit Waffen zu versorgen. Die sollen gefälligst ein Paar Gebiete abgeben und schon wäre der Krieg vorbei.

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