Drogenskandal bei der Polizei München: 22 Disziplinarverfahren eingeleitet

Die strafrechtliche Aufarbeitung des Drogenskandals bei der Münchner Polizei läuft noch auf Hochtouren. Im Dienst haben die Beamten allerdings schon Konsequenzen zu spüren bekommen.
AZ/dpa |
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Die Münchner Polizei ist vergangenes Jahr von einem Drogenskandal erschüttert worden. (Symbolbild)
Die Münchner Polizei ist vergangenes Jahr von einem Drogenskandal erschüttert worden. (Symbolbild) © imago images/Arnulf Hettrich

München - Nach Bekanntwerden des Drogenskandals bei Polizisten in der bayerischen Landeshauptstadt sind zwölf Beamte des Polizeipräsidiums München vom Dienst suspendiert worden. Zwei weitere wurden vorläufig ihres Dienstes enthoben, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums auf Anfrage sagte. Gegen sechs bereits suspendierte Polizisten sei ein Verfahren zur Dienstenthebung eingeleitet worden. Insgesamt laufen den Angaben zufolge 22 Disziplinarverfahren gegen Angehörige des Präsidiums.

Drogenskandal bei der Münchner Polizei: Erste Anklage erhoben

Der Skandal um koksende Polizisten und Beamte, die beschlagnahmte Drogen abzweigten, machte im vergangenen Jahr Schlagzeilen. Bei einer großangelegten Drogen-Razzia im Herbst 2020 durchsuchten rund 170 Ermittler 30 Wohnungen und 7 Dienststellen. Inzwischen haben sich die Ermittlungen auf 36 Verdächtige ausgeweitet. In der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft München I mitgeteilt, dass in dem Ermittlungskomplex nun die erste Anklage erhoben wurde.

Die Staatsanwaltschaft wirft einem Polizisten der Inspektion 23 im Stadtteil Giesing den Erwerb und Besitz von Betäubungs- und Dopingmitteln und einen so genannten Verwahrungsbruch vor. Der Polizeibeamte soll im Dienst Marihuana sichergestellt und für sich behalten haben.

Mutmaßlicher Dealer brachte Drogenskandal ans Licht

Die Vorwürfe gegen die Polizisten waren nur ans Licht gekommen, weil ein mutmaßlicher Drogendealer, der vor allem Kunden eines Münchner Nachtclubs mit Rauschmitteln versorgt haben soll, quasi als Kronzeuge Vorwürfe gegen Polizisten erhoben hatte.

Seither stehen Vorwürfe im Raum, "dass Polizisten in München Kokain konsumieren, verkaufen, ankaufen", wie es von Seiten eines LKA-Ermittlers hieß. Nach Angaben des geständigen Dealers soll es sogar einen speziellen Polizisten-Rabatt auf Kokain gegeben haben. Der Mann habe damit geprahlt, "Polizisten zu kennen, die ihn schützen".

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3 Kommentare
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  • emiliano am 04.05.2021 10:34 Uhr / Bewertung:

    Dürfen diese Polizisten dann noch Streife fahren bzw. mit ihrem privaten PKW? Normalerweise muss die Führerscheinbehörde bei Kenntnis des Konsums von Drogen eine MPU anordnen, da die Besorgnis besteht, dass nicht zwischen Drogen und Teilnahme am Stassenverkehr unterscheiden wird. Dies wird hier sicher nicht passieren....Fakt ist auch, dass kein Polizist entfernt wird, dies lässt das Beamtenrecht gar nicht zu.

  • ausmuc am 04.05.2021 09:28 Uhr / Bewertung:

    Der eigentliche Skandal ist ja wohl, dass der sog. Drogendealer auf freiem Fuß ist und die Beamten sich nicht vor Gericht verantworten müssen. Sondern mit einem Disziplinarverfahren davon kommen.

  • SL am 04.05.2021 09:06 Uhr / Bewertung:

    Drogen ankaufen, verkaufen, beschlagnahmte Drogen abzweigen und selbst koksen. Und weiterhin Unschuldige vor Gericht belasten. Na ja die Strafen sind hart, man will ja die Pensionsansprüche nicht gefährden. Suspendierung und das Gehalt kommt pünktlich.

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