Dreister Betrug in München mit Abnehmspritzen

Die Polizei nimmt zwei Männer in Bogenhausen an einer Bushaltestelle fest, die sich mit gefälschten Rezepten das Präparat "Mounjaro" abgeholt haben. Eine Komplizin ist noch auf freiem Fuß.
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Eine Frau injiziert sich eine der Spritzen für Diabetiker.
Eine Frau injiziert sich eine der Spritzen für Diabetiker. © IMAGO

München - Eigentlich sind Medikamente wie Ozempic oder der Nachfolger Mounjaro für Patienten entwickelt, die an Diabetes Typ 2 leiden. Weil das Medikament aber auch bei Übergewicht hilft, lässt sich damit auf dem Schwarzmarkt eine Menge Geld verdienen. Die Polizei hat in München zwei Männer festgenommen, die sich die Abnehmspritze mit gefälschten Rezepten in Apotheken beschafft haben.

Verdächtige klappern vier Apotheken ab

Die beiden 29 und 41 Jahre alten Männer sollen dabei die Hilfe einer Frau gehabt haben. Die meldete sich in mehreren Apotheken im Stadtgebiet und bestellte das Präparat Mounjaro telefonisch. Pro Packung zahlt man dafür rund 1000 Euro. Deutlich billiger ist der Bezug allerdings auf Rezept. Dann sind es nur zehn Euro.

Rucksack voller belastender Beweise

Am Dienstagnachmittag vergangener Woche gegen 15 Uhr tauchten die Verdächtigen in einer Apotheke in Bogenhausen auf, wie das Polizeipräsidium am Donnerstag mitteilte. Den Mitarbeiter der Apotheke war sofort aufgefallen, dass es sich bei dem vorgelegten Rezept um eine Fälschung handelt. Sie verständigten daher die Polizei.

Zivilfahnder hefteten sich wenig später unauffällig auf die Fersen der beiden Verdächtigen. Die Beamten beobachteten, wie die Männer in insgesamt vier Apotheken gingen, u. a. in der Maxvorstadt, Schwabing und Haidhausen. Offenbar wollten sie bei insgesamt sechs Apotheken das Präparat abholen.

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Noch am selben Tag gegen 17.30 Uhr wurden beide verdächtigen Männer an der Bushaltestelle Vollmannstraße in Bogenhausen von Polizisten festgenommen. "Im Rucksack des 29-Jährigen konnten vier Packungen des Arzneimittels festgestellt werden, sowie weitere Rezeptfälschungen", sagte Polizeisprecher Sven Müller am Donnerstag. Bei den Verdächtigen handelt es sich nach Polizeiangaben um Ukrainer, die in Deutschland keinen festen Wohnsitz haben. Ein Ermittlungsrichter entschied, dass beide in Untersuchungshaft kommen. Die Frau, die das Medikament telefonisch bestellt hat, ist noch nicht gefasst.

Erst in der vergangenen Woche wurde drei Männer vom Amtsgericht München zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, weil sie mit der Abnehmspritze illegalen Handel betrieben haben sollen.

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2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • FRUSTI13 am 14.02.2025 11:37 Uhr / Bewertung:

    Bei € 1000 sind das normalerweise 3 Spritzen die so ca. 3 Monate reichen! Wie hoch die Entwicklungskosten waren und die aktuellen Produktionskosten, , wissen Sie woher?

  • gubr am 14.02.2025 07:35 Uhr / Bewertung:

    1000 Euro für eine Packung, die für wie lange reicht? Da darf man sich nicht wundern, wenn die Krankenversicherungen immer teurer werden. Das ist hier wirklich reine Profitgier, da sehr wenig Entwicklungs und Zulassungskosten angefallen waren. Die Wirkstoffe waren ja schon für Diabetes zugelassen oder zumindest in der Entwicklungs oder Testphase. Die Herstellungskosten rechtfertigen den Preis von 1000 Euro sicherlich nicht.

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