Ein Jahr Fahrverbot: So viele Autofahrer in München haben ihren Diesel-Pkw verkauft
München - Seit dem 1. Februar 2023 gilt in der erweiterten Umweltzone Innenstadt plus Mittlerer Ring die erste Stufe des Diesel-Fahrverbots. Das ist eine Maßnahme der Stadt, um die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid zu reduzieren. Die liegt an gewissen viel befahrenen Punkten über dem Grenzwert – und schädigt so die Gesundheit.
Ein Jahr nach dem Fahrverbot in München: So viele Diesel-Pkw gibt es noch
Wie nun das Statistische Amt der Stadt mitteilt, gibt es im Vergleich zur Einführung des Fahrverbots vor einem Jahr 9,2 Prozent weniger Diesel-Pkw, die in München gemeldet sind. In absoluten Zahlen heißt das: Mit Stichtag 31. Januar 2024 sind noch 194.584 mit Diesel betriebene Autos in München gemeldet. 214.331 waren es noch ein Jahr zuvor.
Von der ersten Stufe des Diesel-Fahrverbots betroffen sind allerdings aktuell nur Diesel der Kategorie 4 und schlechter. Davon sind mit Stand Ende Januar 2024 noch 26.999 in München gemeldet – vor einem Jahr waren es noch 33.909 solcher Autos.
Die Anzahl Diesel in München ist sowieso schon seit Jahren rückläufig laut Zahlen des Statistikamts – insbesondere im gewerblichen Bereich. Das Fahrverbot habe diesen Trend im vergangenen Jahr aber noch beschleunigt. Im letzten Jahr ohne Fahrverbot haben 8851 Münchner ihren Diesel verkauft (vier Prozent aller Besitzer), im ersten Jahr mit Fahrverbot waren es nun 19.747 Münchner, die ihren Diesel losgeworden sind (9,2 Prozent).
"Positive Entwicklung": Immer weniger Diesel in München zugelassen
Der Diesel-Rückgang unter den Münchner Autos ist für die Statistiker eine "positive Entwicklung". Und neben den "besseren Messwerten" mit ein Grund, um von härteren Stufen des Diesel-Fahrverbots abzusehen, wie es in der Meldung heißt.
Zurückhaltender äußert sich auf AZ-Anfrage das städtische Klimareferat. Eine Sprecherin weist darauf hin, dass die Zahlen sich nur auf das Münchner Stadtgebiet beziehen. Wie groß deren Einfluss auf die Luftqualität ist, werde aktuell untersucht. Und: "Für die Luftqualität sind primär die tatsächliche Verkehrsmenge und -qualität sowie die Zusammensetzung der Verkehrsflotte relevant, also das Nutzungsverhalten der Fahrzeuge."
Es sei aber "als positiv zu bewerten, wenn ältere Fahrzeuge durch moderne und emissionsärmere Modelle ersetzt werden", unabhängig von der Antriebsart.
Von diesen Entwicklungen bei den Diesel-Pkw losgelöst, nimmt die Anzahl der in München zugelassenen Pkw insgesamt von Jahr zu Jahr zu. Und an zwei kritischen Orten ist die Stickstoffdioxid-Belastung nach wie vor über dem erlaubten Grenzwert. Wie damit umzugehen ist, klärt die Stadt mit der Deutschen Umwelthilfe am kommenden Donnerstag vor Gericht.
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