Die skurrilsten Münchner Polizei- und Feuerwehreinsätze 2019

Autos auf der Treppe zum U-Bahnhof, eine abgestürzte Kapsel aus dem Weltraum – und ein vermeintlicher Porno im Park: Über diese Einsätze müssen auch Münchens Polizisten und Feuerwehrleute schmunzeln.
München - Polizei und Feuerwehr haben für gewöhnlich die Aufgabe, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Hin und wieder kommt es dabei aber auch zu unfreiwillig komischen Einsätzen.
Maus im Ordinariat
Große Aufregung herrschte im Erzbischöflichen Ordinariat, als im März mit der Post ein furchtbar stinkender Brief eintraf: Mehreren Mitarbeitern wurde speiübel. Feuerwehr, Experten für chemische Kampfstoffe, Polizei und Rettungsdienste rückten an. Der Einsatz klang gefährlich, die Substanz in dem Umschlag habe bereits vier Menschen verletzt, hieß es zunächst.

Zunächst war nicht klar, ob es sich um eine giftige Chemikalie handelt, möglicherweise einen hochgiftigen Kampfstoff. Die Feuerwehr rückte deshalb mit 30 Einsatzkräften aus. Insgesamt waren sechs Kirchenmitarbeiter in Kontakt mit dem Umschlag gekommen, vier von ihnen zeigten Symptome – Übelkeit, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme. Die Mitarbeiter wurden sicherheitshalber dekontaminiert, mussten sich zum Teil entkleiden und gründlich waschen. Danach wurden sie vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Währenddessen machte sich ein Spezialtrupp der Branddirektion an die Untersuchung des Fundstücks.
Wenig später entpuppte sich der Spuk als tote Maus. Der Kadaver war bereits stark verwest und nur mehr "eine braune, zähe Substanz", wie ein Feuerwehrsprecher die bedauernswerte Mäuseleiche beschrieb. Wer der Absender war, wurde nie bekannt.
Apollo 11 im Feld
Auf den Tag genau 50 Jahre nachdem der erste Mensch den Mond betreten hatte, stürzte im Juli eine Weltraumkapsel in ein Getreidefeld nahe Otterloh (Kreis München). Ein Anwohner war überzeugt, einen sensationellen Fund gemacht zu haben. Er hielt die Kapsel für einen Teil der legendären Apollo 11 Mission der NASA. Polizei und Feuerwehr sperrte den Landeort ab.
Auf der kegelförmigen Raumkapsel stand Apollo 11 und ein Barcode war zu erkennen. Das Ufo gab zudem einen unheimlichen Summton ab.

Doch weder die NASA noch Aliens tauchten an der Absturzstelle in dem Getreidefeld auf. Dafür aber ein Team von Weltraumfans. Sie hatten die Kapsel im Maßstab 1:10 gebaut und anlässlich des 50. Jahrestags der Apollo 11 Mission mit einem Wetterballon nahe Starnberg in den Himmel aufsteigen lassen.
Aufgeregte Chemtrailer
Chemtrail-Legenden sind nicht totzukriegen. Die Anhänger derartiger Verschwörungstheorien sind selbst mit rationalen Argumenten nicht vom Gegenteil zu überzeugen. Im Februar meldete beispielsweise ein Gastwirt verdächtige Flugzeuge am Himmel über München. Zwei Maschinen würden über Neuhausen kreisen und Substanzen ablassen, erzählte er der Polizei. Von "giftigem Nervengas" sprach der Mann. Gut ein Dutzend weitere besorgte Bürger meldeten sich bei der Polizei, andere riefen direkt bei der Flugsicherung am Airport an.
Eine Sprecherin der Bundeswehr erklärte, es habe sich um sechs Eurofighter der Luftwaffe gehandelt. Sie befanden sich auf einem angemeldeten Übungsflug – nicht über München, sondern über dem Allgäu. Die Piloten führten Flugmanöver durch, daher die Kondensstreifen.
Mit Auto zur U-Bahn
Auf der Suche nach einem Parkhaus geriet ein französisches Ehepaar im August am Marienhof hinter dem Rathaus auf die Treppe zum U-Bahnhof. Der 66-jährige Fahrer hatte den Eingang mit der Zufahrt zu einem Parkhaus verwechselt. Im September passierte genau dasselbe Malheur an derselben Stelle einem Touristen aus China in einem VW Touareg. Beide Fahrzeuge wurden von der Feuerwehr geborgen.

Um nicht weitere ortsunkundige Autofahrer in die Irre zu führen, steht inzwischen ein großer Blumenkübel vor dem Treppenabgang zur U-Bahn.
Handschellen streiken
Im September half die Münchner Feuerwehr der Bundespolizei aus der Klemme. Die Beamten hatte Probleme, einen Mann von seinen Handschellen zu befreien. Sie baten die Feuerwehr um Unterstützung. Ein Hilfeleistungslöschfahrzeug der Hauptwache mit feinmechanischem Werkzeug rückte aus zur Bundespolizeiinspektion am Hauptbahnhof. Das Schloss der Handschellen ließ sich nicht mehr öffnen - trotz vorhandenen Schlüssels. Die Feuerwehr zerschnitt die Fesseln mit einem Trennschleifer.

Porno im Park
Ein sichtlich schockierter Mann meldet sich im September telefonisch bei der Polizei: In seiner Straße in Gern werde in aller Öffentlichkeit ein Porno gedreht. Eine erotische Fata Morgana, wie sich schnell herausstellte. Das "junge Mädchen in puppenhafter Aufmachung" entpuppte sich als Designerin (33). Das "Schulmädchen" amüsierte sich auch nicht schamlos mit drei Jugendlichen im Park. Vielmehr handelte es sich um einen Profi-Fotografen, der mit seinem Team im Auftrag der Designerin ein paar Erinnerungsfotos für deren Freunde knipste.
Eichhörnchen in Not
Sturmtief "Eberhard" demolierte im März das Zuhause von fünf jungen Eichhörnchen. Ihre Mutter hatte das Nest an der Fassade hinter einer Reklametafel gebaut. Der Sturm riss die Tafel ab und das Nest drohte, samt der Babys zwölf Meter abzustürzen. Die Feuerwehr rettete die Eichhörnchen mit einer Drehleiter.
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