Die Öko-Initiative für ein grüneres Münchner Rathaus

Solaranlagen, Sprit sparen und weniger Dienstreisen - mit einer Reihe von Vorschlägen will die ÖDP-Fraktion die Stadtverwaltung in München nachhaltiger machen.
Myriam Siegert
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Außen eine Pracht, aber innen zugig und schlecht gedämmt. Die ÖDP will das Rathaus energetisch sanieren.
Außen eine Pracht, aber innen zugig und schlecht gedämmt. Die ÖDP will das Rathaus energetisch sanieren. © Matthias Balk/dpa

München - Wie kann Nachhaltigkeit aussehen und umgesetzt werden? Dazu, so heißt es oft, kann jeder beitragen. Die Fraktion der ÖDP/München Liste im Stadtrat hat ein paar ganz konkrete Vorschläge, wie die Stadt nachhaltiger werden könnte, und dies in einem Antragspaket gebündelt, das der AZ exklusiv vorliegt.

Die Stadt München soll Vorbild sein

Klimakrise und nun auch Ukraine-Krieg "zwingen uns, alte Gewohnheiten zu hinterfragen", so die ÖDP. Die Stadt solle hier "mit gutem Beispiel voran" gehen. Zum Beispiel beim Heizen. Die Fraktion argumentiert, eine Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad verringere den Energiebedarf um sechs Prozent, ähnlich sei es bei der Klimatisierung.

So soll geheizt und gekühlt werden

Während der Heizperiode solle der Richtwert für die Raumtemperatur in allen städtischen Büros, aber auch in Klassenräumen, auf 20 Grad festgelegt werden, für gelegentlich genutzte Räume bei 17 Grad. Eine Klimatisierung zur Kühlung soll es erst geben, wenn 26 Grad überschritten sind.

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Weniger Flugreisen, mehr Videokonferenzen

Vorbildhaft könnten die Stadt und ihre Angestellten auch beim Fliegen sein, so ein weiterer Vorstoß. Videokonferenzen haben sich etabliert, der Bedarf an Dienstreisen und ihre Wirtschaftlichkeit seien zurückgegangen. Mit Blick auf Klimaschutz und die "Abhängigkeit von autokratisch regierten Ländern beim Import fossiler Treibstoffe", seien Flüge ohnehin unerwünscht.

Einsparungen mit Anreizsystem

Die Stadt solle deshalb Dienstreisen reduzieren und die Distanz, unter welcher bei Dienstreisen auf Flüge verzichtet werden soll, auf 1.200 Kilometer erhöhen. Zudem solle der Stadtrat über jede Flugreise entscheiden. Auch bei den städtischen Dienstfahrzeugen lässt sich aus ÖDP-Sicht noch gut Treibstoff einsparen, das habe die Pandemie gezeigt.

Mehr ÖPNV-Nutzung, Digitalisierung und sparsamere Fahrzeuge würden helfen, ebenso eine Budgetierung der jährlichen Kilometerleistung und Treibstoffe, orientiert am Jahr 2020. Ein Anreizsystem soll die Einsparungen bis 2023 noch steigern.

Das Potenzial mobiler Wärme

Potenzial biete auch die sogenannte mobile Wärme. Einige Anlagen, etwa die Biogasanlagen des AWM und der Stadtgüter, aber auch privater Betreiber, erzeugen einen Wärmeüberschuss. Dieser solle dort genutzt werden, wo eine Versorgung mit erneuerbaren Energien noch nicht möglich sei, etwa zum Beheizen der städtischen Bäder.

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Enger Austausch zwischen Stadtwerken und Stadtentwässerung

Stadtwerke und Stadtentwässerung sollen bei der Erzeugung und Bereitstellung von erneuerbaren Energien eng zusammenarbeiten, denn beide erzeugen und verbrauchen große Mengen an Gas, Wärme und Strom, so die ÖDP. Da dies nicht deckungsgleich passiere, sei ein Austausch sinnvoll.

Anlagen und Speicher könnten als Puffer dienen. Durch die Ordnung von Eigentumsverhältnissen lasse sich bei Steuerlast und Netzentgelten sparen.

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Großes Potenzial rund um Photovoltaik

Großes Verbesserungspotential sieht die ÖDP auch bei der Photovoltaik. München als größte Kommune Deutschlands sei hier in der Verantwortung. Die Fraktion will deshalb wissen, wie viele städtische Dächer bereits mit Anlagen ausgerüstet sind. Auch im öffentlichen Raum sollten deutlich mehr Photovoltaikanlagen gebaut werden, etwa auf oberirdischen U-Bahn- oder Busbahnhöfen, in den Schwimmbädern oder an der Fassade des Heizkraftwerk Süd, hieß es in einem weiteren Antragspaket gestern.

Und auch vor dem Rathaus macht die ÖDP nicht Halt: Die Fenster der Büroräume seien extrem zugig, die Wände nicht gedämmt, die Leitungen veraltet. Hier brauche es dringend eine energetische Sanierung, so die Fraktion.

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  • ClimateEmergency am 13.05.2022 15:19 Uhr / Bewertung:

    Macht endlich die Stadt für Blechbüchsen dicht.

    Es wird Zeit für die Mobilität für morgen.

    Das ist das beste was ihr der Stadt schenken könnt, liebe Stadtverwaltung.
    Es macht fast nichts aus einen Flug weniger und einen Zug mehr zu nehmen.
    Ihr könnt die Stadt für über eine Million Menschen menschenfreundlicher, gesünder und schöner machen.
    Das sind die großen Fische

    Vielleicht wohnen die glücklichsten Kinder und Jugendliche mal in München statt in den Niederlanden, weil sie auch hier ohne SUV Elterntaxi sicher mobil sein können, und Mobilität günstiger wird (man bemerke I'm Schnitt kostet 1 Auto der Gesellschaft im Schnitt 5.000€ pro Jahr).

  • TheoK am 13.05.2022 20:35 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von ClimateEmergency

    Sie haben sich mal wieder verrechnet, wie so oft schon.

  • TheoK am 13.05.2022 11:12 Uhr / Bewertung:

    Unter 1.200 km auf Flugzeug verzichten? Ich muss beruflich auch ab und an mal quer durch die Republik und hab schon allein nach Hamburg (das sind nicht mal 800km!) Probleme, Argumente bei meinem Arbeitgeber zu finden, warum ich da nun nicht das Flugzeug, sondern den Zug oder das Auto nehmen sollte. Die Strecke ist gut eine Stunde Flugzeit + CheckIn + Gepäck + Fahrt zum Flughafen alles in Allem sagen wir 3-3,5h. Mit dem Zug brauch ich 5,75h, mit dem Auto noch länger. Hin und Zurück also 6,5h Flug oder 11,5h Zug. Das hat dann meist zur Folge, dass ich mit der Bahn eine Übernachtung brauche. Insgesamt also teurer als die Fliegerei. Ich fahr gern mit der Bahn, aber auf solchen Strecken macht es zeitlich keinen Sinn. Irgendwer muss die Zeit ja bezahlen. Aber mag sein, dass man in der Stadt mehr Zeit hat.

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