Die neuen Pläne für den Max-Jospeh-Platz: So reagieren die Münchner

Der Max-Joseph-Platz vor der Oper wird grüner. Bald gehen die Arbeiten los. Die Grünen erklären deshalb vor Ort die Pläne – und sie gefallen nicht allen.
von  Christina Hertel
Die Stadt will hier umgestalten, doch bis dahin vergehen noch zehn, zwölf Jahre. Es soll derweil eine Interimslösung geben.
Die Stadt will hier umgestalten, doch bis dahin vergehen noch zehn, zwölf Jahre. Es soll derweil eine Interimslösung geben. © Sigi Müller

München - "Warum muss man denn immer alles neu machen?", fragt Frau Maurer, ihren Vornamen will sie lieber nicht in der Zeitung lesen. Sie ist 72 und Münchnerin. Das sagt sie oft und auch: "Das ist doch unser Platz."

Es geht um den Max-Joseph-Platz vor der Oper. Die Stadt will ihn umgestalten. Zuerst interimsmäßig. Später, wenn der neue S-Bahnhof Marienhof fertig ist und keine Laster mehr durch die Maximilianstraße fahren, soll es einen großen Umbau geben. Die Tiefgaragen-Einfahrt könnte dann verlegt werden, sodass gar keine Autos mehr an der Oper vorbei fahren.

Münchner Baureferentin: "grauenhafter Zustand"

Doch bis dahin vergehen noch zehn, zwölf Jahre. "Das ist ein relevanter Zeitraum", sagt Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne). Als sie vor zwei Jahren ihr Amt antrat, sei ihr gleich klar gewesen: "So können wir den Platz nicht lassen." Die Isarkiesel rund um das Denkmal seien in einem "grauenhaften Zustand". Ein Team des Baureferats setze bestimmt einmal die Woche den Belag instand. Langfristig sei das nicht finanzierbar, meint Ehbauer.

Sie, Bürgermeister Dominik Krause und die Vorsitzende des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel Andrea Stadler-Bachmaier (alle drei sind bei den Grünen) erklärten am Freitagnachmittag an der Maximilianstraße, was für den Max-Joseph-Platz geplant ist. Überzeugen konnten sie nicht alle.

Vorsitzende des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel Andrea Stadler-Bachmaier mit Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer und Bürgermeister Dominik Krause mit den Entwürfen.
Vorsitzende des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel Andrea Stadler-Bachmaier mit Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer und Bürgermeister Dominik Krause mit den Entwürfen. © Sigi Müller

Frau Maurer bleibt dabei: Ein paar Blumenkübel würden reichen. Ansonsten müsse man den Platz, der seit Generationen so besteht, nicht verändern. Tatsächlich war es gar nicht so einfach, den Denkmalschutz zu überzeugen. Als die zweite grüne Bürgermeisterin noch Katrin Habenschaden hieß, kassierten die Denkmalschützer die Pläne, den Platz mit großen Stauden und wilden Gräsern zu begrünen. Wie ein Schrebergarten sehe das aus, schimpfte die CSU.

Ein historischer Plan liefert die Grundlage für die Neugestaltung

Ehbauer und ihr Team wühlten danach in den Archiven und stießen auf eine Skizze aus dem Jahr 1825. Das Rondell rund um das Max-Joseph-Denkmal sieht darauf so ähnlich aus wie der Gärtnerplatz. Streifen sind begrünt, Wege laufen sternförmig auf das Denkmal zu. Die Pläne sollen aus dem Umfeld von Leo Klenze stammen, der den Platz Anfang des 19. Jahrhunderts erstmalig gestaltete.

Der Denkmalschutz hat zugestimmt, diesen historischen Plan aufleben zu lassen. Noch in diesem Jahr beginnt der Umbau, auch 2025 ist dort Baustelle. Die "Oper für alle" muss sich deshalb einen anderen Spielort suchen. Für die IAA allerdings ruhen die Arbeiten. 2026 soll alles fertig sein. Den Grünen wäre es wohl am liebsten, wenn es vor der Kommunalwahl klappt. Bürgermeister Krause nennt die Umgestaltung des Max-Joseph-Platzes eine "große, grüne Erfolgsgeschichte".

Erwarten können die Münchner eine kleinere Tiefgaragen-Einfahrt, mehr Sitzmöbel und Sträucher, etwa Flieder und Felsenbirnen, wie sie im Tal stehen. Bis zu sieben Meter hoch wachsen sie, sagt Ehbauer. Die Isarkiesel kommen raus. Stattdessen bringt die Stadt einen beigen Belag auf. Lieber wäre es Philipp Riediger von der Bürgerinitiative Tal, die Stadt würde Experten anhören und Bürger beteiligen. Doch dann, meint Ehbauer, würde zu viel Zeit vergehen. Schließlich komme der Umbau mit Wettbewerb und Beteiligung noch.

"Dann setzen sich hier auch noch die Leute hin"

"Warum müssen immer alle mitquatschen? Das kostet so viel Geld", murmelt Frau Maurer. Die AZ würde jetzt gern wissen, was sie wirklich stört. Ihre Antwort: "Dann setzen sich hier auch noch die Leute hin und essen und trinken. Der Müll von diesem ganzen To-Go... das ist eine Katastrophe."

Sehen das alle so? Anna-Lena und Milo, beide 17, finden: Die Stadt müsste mehr begrünen – auf Parkplätzen und in Straßen. "Die License (gemeint ist der Führerschein) kann sich doch eh niemand mehr leisten", sagt Milo. Außerdem sei es zu heiß in der Stadt. "Aber klar: Lassen wir alles hässlich, dann setzt sich keiner hin", sagt Anna-Lena ironisch. Für sie ist Denkmalschutz kein Argument: "Die Busse, die hier rumstehen, sind doch auch nicht historisch."

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