Wegen geplanter Tiefgarage in der Maximilianstraße: Sorge um Münchens Prachtmeile

Der Stadtrat möchte die Tiefgarageneinfahrt vom Max-Joseph-Platz in die Maximilianstraße verschieben. Denkmalpfleger sehen die historisch bedeutsame Prachtmeile in Gefahr.
AZ/dpa |
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Blick in Münchens Nobel-Meile: Die Maximilianstraße in der Innenstadt. (Archivbild)
Blick in Münchens Nobel-Meile: Die Maximilianstraße in der Innenstadt. (Archivbild) © Bernd Wackerbauer

München - Das Erscheinungsbild der noblen Maximilianstraße in München mit ihren prachtvollen Fassaden ist nach Ansicht des bayerischen Generalkonservator Mathias Pfeil in Gefahr. "Die Maximilianstraße ist neben der Ludwigstraße der wichtigste einheitlich gestaltete Straßenraum des 19. Jahrhunderts in München", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München.

Maximilianstraße: Prunkmeile wegen Tiefgarage in Gefahr? 

Anlass sind die Pläne der Stadt, die Einfahrt für die Opern-Tiefgarage vom Max-Joseph-Platz in eben die Luxus-Einkaufsmeile zu verlegen. Notwendige verkehrstechnische Bauten wie Zu- und Abfahrten zur Tiefgarage oder Brüstungswände würden das Erscheinungsbild der Straße in der Wirkung massiv beeinträchtigen, warnt der Experte.

Autos fahren über die Maximilianstraße.
Autos fahren über die Maximilianstraße. © Sven Hoppe/dpa

König Maximilian II. hatte nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (LfD) um 1850 bei Architekt Friedrich Bürklein für die rund 1,5 Kilometer lange Strecke zwischen Max-Joseph-Platz und Maximilianeum extra einen neuen Baustil bestellt und beispielhaft verwirklichen lassen: den Maximilianstil. In der Denkmalliste werde der Prachtstraße ein europäischer Rang zuerkannt, vergleichbar mit Pariser Boulevards und Avenuen oder der Ringstraße in Wien.

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Joachim Herrmann: Maximilianstraße ist "Glanzpunkt"

Innenminister Joachim Herrmann (CSU), früher auch für Bau zuständig, nannte die Maximilianstraße 2015 einen Glanzpunkt in Bürkleins Werk. Dieser hatte auch das Gebäude der Regierung von Oberbayern und das Maximilianeum, den Sitz des Landtags, geschaffen. Heute ist die Straße auch wegen der Luxusgeschäfte berühmt, die reiche Kunden aus aller Welt anlocken.

Eine Bau-Variante: Tiefgaragen-Rampen für Autos auf beiden Seiten der Maximilianstraße.
Eine Bau-Variante: Tiefgaragen-Rampen für Autos auf beiden Seiten der Maximilianstraße. © LH München

"Solche Einbauten würden die Dimension des Straßenraumes, die ja beabsichtigter Ausdruck der Pracht und des Machtanspruchs seinerzeit ist, zerschneiden", sagte Pfeil. Er geht nicht davon aus, dass sich die Tiefgaragen-Zu- und Abfahrten so dezent in die Fahrbahn einpassen wie in den Bildern, die einen Eindruck von den Plänen vermitteln sollen. Pfeil würde einen Tiefgaragenzugang über eine Seitenstraße der Maximilianstraße bevorzugen – eine Lösung, die aber von der Stadt aus Platzgründen verworfen wurde. Auch ein leichtes Umschwenken der bestehenden Ausfahrt wäre aus Sicht des Landesamtes eine realistische und denkmalverträgliche Lösung.

Neue Pläne für die Maximilianstraße: Noch ist nichts entschieden

Noch ist nichts entschieden – zuerst müssen die Arbeiten am Marienhof für die Dauerbaustelle der zweiten S-Bahn-Stammstrecke abgeschlossen sein, da die Maximilianstraße als Zufahrt für den Baustellenverkehr dient. Im Zuge einer Zwischenlösung soll deshalb zunächst der Max-Joseph-Platz begrünt und in Teilen entsiegelt werden.

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Wenn die Planungen irgendwann tatsächlich starten, wartet auf die Planer angesichts der vielen verschiedenen Interessen ein schwieriges Unterfangen. Der bislang eher gesichtslose Platz vor der Staatsoper soll dann nicht länger als Auffahrt für Autos zur Tiefgarage dienen, die sich öfter auch mal stauen – unmittelbar vor der prunkvollen Freitreppe des klassizistischen Opernhauses.

Der Stadt schwebt ein schöner, begrünter Platz vor, der zum Verweilen einlädt. Weil es die Tiefgarage dennoch weiter geben soll, muss irgendwo auch eine Zu- und Abfahrt untergebracht werden – und das im knappen Verkehrsraum am Beginn der Maximilianstraße, wo neben den Trambahnen auch sehr viele Menschen zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind.

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18 Kommentare
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  • Wickie712 am 03.04.2023 09:39 Uhr / Bewertung:

    Ich find die Straße nicht besonders, wirkt so drückend, da kaum Sonne hinein kommt.

    Autofrei wäre schon schöner, aber dann kann man manches Hotel auch zumachen.

  • Chris_1860 am 03.04.2023 17:46 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wickie712

    Logisch käme mehr Sonne rein, wenn die Straße autofrei wäre. Eine gut und logisch durchdachte Argumentationskette aus Flake.

  • Wickie712 am 04.04.2023 10:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Chris_1860

    sind doch zwei unterschiedliche Sätze.

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