Die Lieblingsorte der Münchner – mehr als Englischer Garten und Isar

Der unaufgeregte Park nebenan, die große Anziehungskraft der Isar – München hat viele Grün- und Freiräume. Dazu gehören auch quirlige und laute Stadtplätze und urbane Nischen, wie ein Skaterplatz.
Eva von Steinburg
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
11  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Englische Garten zählt – neben der Isar – zu den Lieblingsorten der Münchner.
Der Englische Garten zählt – neben der Isar – zu den Lieblingsorten der Münchner. © IMAGO / Zoonar

München – Auf einer Fläche von 310 Quadratkilometern leben in München 1,5 Millionen Menschen. München wächst in allen Altersgruppen. Bis 2040 wird die Bevölkerungszahl auf etwa 1,85 Millionen ansteigen.

Um die Wünsche der Bürger besser zu verstehen, hat das Stadtplanungsreferat die Freiraum-Studie "Mensch im Mittelpunkt" in Auftrag gegeben. Forscher von Gehl Architekten schwärmten aus in die Münchner Parks, sammelten 1200 Vor Ort-Interviews. Sie befragten Münchner auf neun Stadtspaziergängen und gaben mehr als 2900 Fragebögen aus.

Die überraschendsten Ergebnisse der Studie:

Nicht nur Englischer Garten und Isar: Das sind die Lieblingsorte der Münchner

Die Bürger suchen am häufigsten die Freiräume im eigenen Viertel auf. 68 Prozent genießen täglich oder mehrmals die Woche Spaziergänge, Sport und Freizeit "in meinem Viertel". Die Haupt-Lieblingsorte der Münchner insgesamt sind der Englische Garten und die Isar. Der erklärte Lieblingsort der Neuperlacher ist allerdings der Ostpark, Menschen aus Riem nennen den Riemer Park. Auch die Panzerwiese und der Perlacher Forst sind "Hot-Spots" für die Nachbarschaft.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Einfache und alltägliche Bedürfnisse sind essenziell. Auf die Frage, was in den öffentlichen Räumen fehlt, wird am häufigsten hingewiesen auf: Bänke, Sitzmöglichkeiten, Mülleimer, Toiletten, Sauberkeit, Schatten, ein Kiosk, bessere Beleuchtung, mehr Grün und Bäume und mehr Brunnen.

"Das sind sehr simple und eigentlich banale Forderungen. Auch ein angenehmes Klima und frische Luft sind 98 Prozent der Befragten sehr wichtig. Für die Stadt leiten sich daraus Handlungsempfehlungen ab", sagt Projektleiter Leon Legeland. Bei der Sitzung der Stadtgestaltungskommission am Dienstag stellte er die aktuellen Studien-Ergebnisse vor.

Von wegen München ist zu voll: Die Urbanität wird von Vielen geschätzt

"Es gab die Annahme, es könnte in München zu voll, zu hektisch und zu stressig sein im Freiraum", sagt Leon Legeland. Doch er habe jetzt herausgelesen: "Die Münchner leben die Urbanität, sie schätzen das volle Leben als Dichtefreude, mehr als einen negativen Dichtestress", sagt Legeland: "Wenn es an der Isar zu voll ist, kann ich einfach woanders hingehen."

Menschen mit Schwerbehinderung erleben sehr oft oder oft Hindernisse: Mit 61 Prozent wurde am häufigsten das rücksichtlose Verhalten von Radfahrenden genannt. Danach kamen Hindernisse auf Wegen, wie parkende Autos, fehlende Rampen und Rolltreppen. Fehlende oder unverständliche ÖPNV-Durchsagen monierten die Befragten ebenfalls.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Nicht alle mögen's grün: Junge Menschen zieht es ins Zentrum von München

Der Blickwinkel unterrepräsentierter Gruppen war konkret gefragt: Menschen mit Migrationsgeschichte fühlen sich unsicherer im öffentlichen Raum, besonders Frauen mit Migrationsgeschichte. Aus der Studie ergibt sich das Ziel sichere Orte für Transmenschen und queere Menschen zu schaffen, die den öffentlichen Raum momentan kaum oder gar nicht nutzen. "Auch Jugendliche sollten in den Fokus der Planung gerückt werden", empfiehlt Leon Legeland.

Denn: Nur 18 Prozent nutzten die Freiräume der Stadt täglich. Junge Münchner zieht es vor allem ins Zentrum. Das Grün und die Seen außerhalb der Stadt werden am häufigsten von Münchnern über 40 Jahre aufgesucht. Laut Studie hat das Einkommen nur eine geringe Auswirkung auf die Nutzung von Freiräumen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
11 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • eule75 am 19.05.2024 13:05 Uhr / Bewertung:

    ". . . sie schätzen das volle Leben als Dichtefreude" !!! Ich glaub's nicht!! Ich höre jeden Tag etwas ganz anderes. Ist das schon wieder volle Beeinflussung? Hört doch endlich auf, die Bevölkerung für dumm zu verkaufen.

  • FRUSTI13 am 19.05.2024 11:00 Uhr / Bewertung:

    Na dann sind wir wohl die Exoten unter den Münchenbewohnern! Ich jedenfalls kenne niemanden, weder aus dem privaten noch aus dem beruflichen Umfeld, der nicht angenervt ist, weil es in München überall so voll ist!

  • Geradeaus-Denker am 19.05.2024 14:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FRUSTI13

    In seinem grossen AZ-Interview äußerst Herr Aiwanger die Sorge, dass in München das Wachstum beschränkt würde. Enge in z.B. in den Verkehrsmitteln nennt er "dem Preis, den man dafür zahlen muss".
    Heißt das sie wünschen sich die Beschränkung des München-Wachstums?
    Gegen Aiwanger und für Grün/Rot?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.