"Die Gemeinde war in tödlicher Gefahr": Rettung für eine der ältesten Kirchen in München naht

Gute Nachricht für das einsturzgefährdete Nikolauskircherl in Englschalking: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Rettung einer der ältesten Kirchen der Stadt München.
Nina Job
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Das Kirchlein mit dem lächelnden Gesicht: Die Maßnahmen zur Rettung von St. Nikolaus in Englschalking haben begonnen.
Das Kirchlein mit dem lächelnden Gesicht: Die Maßnahmen zur Rettung von St. Nikolaus in Englschalking haben begonnen. © Sigi Müller

München - St. Nikolaus im alten Ortskern von Englschalking ist ein sehr besonderes Kircherl, schaut es mit den beiden kleinen Fenstern und der Sonnenuhr im Turm doch aus, als würde es immer lächeln.

Grund zum Lächeln hatte es in der jüngeren Vergangenheit aber eigentlich keinen. Denn es war – und ist es teils noch – akut einsturzgefährdet. Nun aber gibt es wieder allen Grund, sich zu freuen: Die Sanierung der ehemaligen Trutz- und Wehrkirche, die wohl um 1300 gebaut wurde, geht voran und Hilfe kommt von vielen Seiten.

Nikolauskircherl in Englschalking: Die Sanierung wird durch Spenden finanziert

Der Kirchengemeinde (6.400 Mitglieder) ist es gelungen, die sagenhafte Summe von 155.000 Euro zu sammeln, ausschließlich von privaten Spendern. Nun beteiligen sich auch zwei Stiftungen: Anfang November überreichte Axel Hofstadt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) Pfarrer Peter Duswald einen symbolischen Fördervertrag: 25.000 Euro schießt die DSD dazu. Das Geld wiederum kommt von der Stiftung des verstorbenen Ehepaares Katrin und Paul Basiner, der Ingenieur und Bauunternehmer war.

Alle lächeln, auch der kleine Kirchturm von St. Nikolaus: Pfarrer Peter Duswald (l.) mit Axel Hofstadt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und den Gemeindemitgliedern Heinz Langhammer und Gabriele Huber.
Alle lächeln, auch der kleine Kirchturm von St. Nikolaus: Pfarrer Peter Duswald (l.) mit Axel Hofstadt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und den Gemeindemitgliedern Heinz Langhammer und Gabriele Huber. © Hannes Magerstädt

Außerdem hat das Landesamt für Denkmalpflege 10.000 Euro bewilligt. Damit ist die Finanzierung des ersten Bauabschnitts (Kosten: 200.000 Euro) so gut wie gesichert. Darauf musste angestoßen werden! Mehrere aus der Gemeinde kamen bei der Übergabe am 7. November zu St. Nikolaus, brachten Sekt, Saft und Selbstgebackenes mit. Ein Mann brachte außerdem ein selbstgebautes Modell von der Kirche mit – inklusive aller Gräber auf dem kleinen Friedhof. Die Englschalkinger hängen an ihrem Kircherl.

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So schlimm war der Zustand der Kirche: "Decke hätte jeden Augenblick runterfallen können"

Trotz Veränderungen im 17. und 19. Jahrhundert hat es seinen mittelalterlichen Charakter erhalten. Axel Hofstadt stellte bei seinem Besuch fest, dass sogar noch der Putz aus dem 13. Jahrhundert erhalten ist. Im vergangenen Jahr wurde jedoch festgestellt, dass St. Nikolaus akut einsturzgefährdet ist. Seitdem dürfen darin keine Gottesdienste, Taufen und Trauerfeiern mehr stattfinden.

Wie schlimm der Zustand wirklich war, stellte sich erst während der Notfallmaßnahmen heraus, die im Sommer begonnen haben. Heinz Langhammer (80) leitet das Projekt als Ehrenamtlicher. Der Ingenieur hat früher Bauprojekte für die Telekom betreut. "Die Gemeinde war in tödlicher Gefahr. Die Decke hätte jeden Augenblick runterfallen können", sagte er zur AZ.

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Von der Decke droht nun keine Gefahr mehr. Aber um den Dachreiter, also das Türmchen mit dem Gesicht, bangt er noch. "Durch das Glockengeläut und den Wind hat's den Dachreiter massiv verschoben", sagt Langhammer. "Er hängt am äußersten Zipfel. Kann sein, dass er bei Sturm einfach runterfällt und jemanden erschlägt." Deshalb wird bei jedem starken Wind der Friedhof gesperrt.

Bis zum Frühjahr muss der Dachreiter noch durchhalten, dann wird auch er saniert. Und danach geht's weiter: Das Dach muss auch noch neu gedeckt werden...

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  • tutnixzursache am 17.11.2023 14:06 Uhr / Bewertung:

    Die katholische und evangelischen Kirchen sind mit die reichsten Organisationen der Welt. Unter anderem auch deshalb, weil sie ihre Gebäude lieber von Anderen renovieren und instand halten lassen.

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