Deutsche Bank-Prozess: Werden die Top-Banker freigesprochen?

Der Co-Chef der Deutschen Bank Fitschen kann dem Urteil im Münchner Betrugsprozess gelassen entgegen blicken: Zwar beantragte der Staatsanwalt Haft für Fitschen und die weiteren Angeklagten. Der Richter stellte aber klar, dass ihn die Anklage nicht überzeugt.
dpa/az |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Geht es nach der Staatsanwaltschaft müssen Jochen Breuer und Joseph Ackermann ins Gefängnis.
dpa Geht es nach der Staatsanwaltschaft müssen Jochen Breuer und Joseph Ackermann ins Gefängnis.

München - Freispruch in Sicht: Nach fast einem Jahr als Angeklagter vor Gericht hat der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, im Prozess um versuchten Betrug im Fall Kirch nicht mehr viel zu befürchten. Die bisherige Beweisaufnahme im Prozess gegen Fitschen und vier weitere Angeklagte habe ergeben, dass die Anklagevorwürfe der Staatsanwaltschaft nicht zutreffend seien, sagte der Vorsitzende Richter Peter Noll am Dienstag vor dem Münchner Landgericht.

Bei den Angeklagten sorgten diese Worte für erfreute Gesichter. Dem Strafantrag des Staatsanwalts konnten sie nach dieser Einschätzung des Richters entspannt zuhören - obwohl der Ankläger für einige von ihnen sogar Gefängnisstrafen forderte. Am härtesten müsste aus Sicht der Staatsanwaltschaft der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer bestraft werden: Für ihn forderte der Staatsanwalt dreieinhalb Jahre Haft.

Lesen Sie hier: Windrad-Streit: "10H bleibt bis jetzt begründungslos"

Breuer war aus seiner Sicht die treibende Kraft. Gemeinsam sollen die fünf Angeklagten versucht haben, vor fünf Jahren Richter des Oberlandesgerichts München zu täuschen, um Schadenersatzforderungen für die Pleite des Medienkonzerns Kirch zu vermeiden. "Breuer wusste genau, dass sein Vortrag vor dem Oberlandesgericht falsch war", sagte der Staatsanwalt.

Der Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer zeitlebens für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht, weil dieser sich in einem Fernsehinterview kritisch über die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe geäußert hatte.

 

Urteil wird Ende April verkündet

 

Auch für Breuers Nachfolger Josef Ackermann beantragte der Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe: Zwei Jahre und sechs Monate. Fitschen war aus Sicht des Anklägers eher ein Mitläufer, habe die anderen aber auch nicht aufgehalten und sich vor Gericht gewunden, um nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Für ihn beantragte der Staatsanwalt ein Jahr und drei Monate Haft auf Bewährung sowie eine Geldbuße von zwei Millionen Euro an die Staatskasse. Auch der ehemalige Aufsichtsratschef Clemens Börsig solle eine Bewährungsstrafe erhalten, Ex-Vorstand Tessen von Heydebreck eine Geldbuße.

Richter Noll dürfte diesen Anträgen im Urteil aber nicht nachkommen, wie er mit seiner Einschätzung zum Prozess deutlich machte. Auch einen Antrag der Anklagebehörde auf eine erneute Durchsuchung der Deutschen Bank wies er ab. "Der Antrag lässt jede Auseinandersetzung mit der Beweisaufnahme vermissen", sagte Noll und warf der Staatsanwaltschaft "Vermutungen ins Blaue hinein" vor.

Lesen Sie hier: Söder stellt fälschungssichere Fünf-Euro-Münze vor

Die Anwälte der Angeklagten hatten immer wieder kritisiert, die Staatsanwaltschaft habe sich mit der Anklage verrannt und die Manager zu Unrecht an den Pranger gestellt. Breuers Anwalt Norbert Schaf warf Chef-Ermittlerin Christiane Serini blinden Verfolgungseifer vor, mit dem sie eine frühere Niederlage gegen seinen Mandanten wettmachen wolle. Er beantragte einen Freispruch für Breuer. Die Kosten für das Verfahren müsse die Staatskasse tragen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.