Desaster bei Zweiter Stammstrecke: Grüne werfen Freistaat Versagen vor

Sowohl die Zweite Stammstrecke als auch der neue Bahnsteig in Laim werden später fertig als geplant. Das bringt die Münchener Grünen auf die Palme. Sie werfen sowohl der deutschen Bahn als auch dem Freistaat Bayern Versagen vor.
von  AZ
Wird alles noch viel teurer? Die Zweite Stammstrecke in München könnte nach Schätzungen von Landespolitikern bis zu 14 Milliarden Euro kosten.
Wird alles noch viel teurer? Die Zweite Stammstrecke in München könnte nach Schätzungen von Landespolitikern bis zu 14 Milliarden Euro kosten. © Sven Hoppe/dpa

München - Die Kritik an der Deutschen Bahn war massiv, als bekannt wurde, dass sowohl der Bau der Zweiten Stammstrecke als auch die Fertigstellung des neuen Bahnsteigs in Laim sich weiter verzögern. Vor allem die SPD, aber auch der Fahrgastverband "Pro Bahn" zeigten sich erbost. 

Die Münchener Grünen hingegen nehmen nun den Freistaat als Projektverantwortlichen ins Visier und werfen der Politik vor, wichtige Verkehrsprojekte zu blockieren. 

Grüne fordern: "Freistaat muss seiner Aufsichtsfunktion gerecht werden"

Joel Keilhauer, Vorsitzender der Münchener Grünen, kritisiert: "Der Freistaat Bayern muss endlich seiner Aufsichtsfunktion gerecht werden. Wo ist denn eine verbindliche und verlässliche Projektkommunikation? Die hat nicht nur Verspätung, sondern ist bisher komplett ausgefallen." 

Sollte es etwa bei der Verbundröhre in Laim weitere Verzögerungen geben, wäre auch der Zeitplan für die Tram-Westtagente in Gefahr. Keilhauers Partei fordert nicht nur mehr Querverbindungen zwischen den Stadtvierteln per Bus und Tram, sondern auch den Bau eines S-Bahn-Rings für München.

Missmanagement des Freistaats? Zweite Stammstrecke wird deutlich teurer

Svenja Jarchow-Pongratz, die zusammen mit Keilhauer den Vorstand der Münchener Grünen bildet, wirft dem Freistaat auch finanzielles Missmanagement vor: "Das Stammstrecken-Desaster verzögert sich nicht nur immer weiter, sondern verbuddelt auch immer mehr Finanzmittel in Milliardenhöhe."

Das Vorstandsduo der Münchener Grünen, Svenja Jarchow-Pongratz und Joel Keilhauer, kritisiert den Freistaat wegen der Bauverzögerungen der Zweiten Stammstrecke.
Das Vorstandsduo der Münchener Grünen, Svenja Jarchow-Pongratz und Joel Keilhauer, kritisiert den Freistaat wegen der Bauverzögerungen der Zweiten Stammstrecke. © Andreas Gregor/Grüne München

Rechnet der Freistaat derzeit mit Kosten in Höhe von 8,5 Milliarden Euro, gehen Landespolitiker von bis zu 14 Milliarden aus. "Das Geld fehlt für andere dringend notwendige Verkehrsprojekte", kritisiert Jarchow-Pongratz. "Das Ergebnis sind zu Recht verärgerte Münchener*innen, die weiter auf einen verbesserten ÖPNV warten müssen."

Zweite Stammstrecke und Bahnsteig in Laim werden später fertig

Die Deutsche Bahn hatte jüngst eingeräumt, dass die Zweite Stammstrecke erst im Jahr 2037 fertiggestellt wird. Bei Baubeginn war die Inbetriebnahme für 2028 geplant.

Der neue Bahnsteig in Laim, wo künftig Erste und Zweite Stammstrecke aufeinandertreffen sollen, wird erst im August 2023 fertig. Ursprünglich war dies für Juni 2022 vorgesehen. Für die Münchener Grünen ist klar: "Freistaat und Bahn bremsen mit ihrem erneuten Versagen die notwendige Verkehrswende in München aus." 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.