Erneuter Preis-Schock: Kostet die Stammstrecke sogar 14 Milliarden Euro?

Experten des Freistaats rechnen mit Kosten von 8,5 Milliarden Euro. Einzelne Landtagspolitiker rechnen vor, dass es sogar noch viel teurer werden könnte.
AZ/dpa |
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Auch die eigentlich geplante Begrünung des Marienhofs kann wegen der Bauarbeiten für die Zweite Stammstrecke erst einmal nicht realisiert werden. (Archivbild)
Auch die eigentlich geplante Begrünung des Marienhofs kann wegen der Bauarbeiten für die Zweite Stammstrecke erst einmal nicht realisiert werden. (Archivbild) © imagoimages/Wolfgang Maria Weber

München - Die Baubegleitung des Freistaats rechnet bei der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München mit tatsächlichen Gesamtkosten von 8,5 Milliarden Euro - sofern das Projekt wie von ihr angenommen 2037 fertiggestellt wird. "Diese 8,5 Milliarden sind einschließlich Teuerung", erläuterte Wolfgang Rauscher, einer der Experten der Baubegleitung, am Freitag im Untersuchungsausschuss zur zweiten Stammstrecke im Münchner Landtag.

Zweite Stammstrecke: Kostet sie sogar 14 Milliarden Euro?

Die Zahlen würden auch von der Deutschen Bahn als realistisch eingeschätzt. Allerdings wies Rauscher auf die verbleibende Ungewissheit mit Blick auf die Inflation hin. "Die Frage, welche Teuerung ist einzusetzen bis zum Ende des Projekts, ist noch offen." Im Klartext: Es könnten weitere Anpassungen der Summe nötig werden. Eine Fertigstellung bis 2037 halte er aber für realistisch.

Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, rechnen Landtagspolitiker mit noch viel höheren Kosten: Jürgen Baumgärtner, CSU-Abgeordneter und Leiter des Unterausschusses zur Baubegleitung, schätzt die Kosten auf 14 Milliarden Euro. Er habe einfach die Kosten und den Preissteigerungsindex dazu addiert, so Baumgärtner zum BR. 

Bauministerium: Bisher offiziell von 7,2 Milliarden die Rede

Öffentlich kommuniziert wurden vom Bauministerium bislang nur erwartete Kosten in Höhe von 7,2 Milliarden Euro und ein Zeithorizont zwischen 2035 und 2037. Die Differenz zwischen 7,2 und 8,5 Milliarden Euro erklärt sich daraus, dass die 7,2 Milliarden Euro auf der Preisbasis des Jahres 2021 beruhen, die seither eingetretene und die bis zur Fertigstellung künftig noch zu erwartende Teuerung aber nur bei den 8,5 Milliarden Euro eingerechnet ist.

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Dies geht auch aus Dokumenten hervor, die Martin Runge von der Grünen-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss vorgelegt hatte. Über sie hatte zuerst die "Mediengruppe Münchner Merkur tz" berichtet. Aus den Dokumenten geht desweiteren hervor, dass dieses Vorgehen ein Vorschlag der wegen ihres Projektmanagements und ihrer Informationspolitik stark in der Kritik stehenden Deutschen Bahn war.

Darüber hinaus wurde demnach in einer internen Email des Bauministeriums im Dezember 2020 kommuniziert, dass es die aktuelle Maßgabe der Staatskanzlei sei, bei der Bahn nicht weiter auf Transparenz zu beharren und die Angelegenheit möglichst zu verzögern. Die Opposition moniert schon seit langem, dass die Staatskanzlei die Probleme bei der Stammstrecke unter dem Deckel gehalten habe, um die im Frühjahr 2021 bekanntgegebene Kanzlerkandidatur von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht zu gefährden. "Es wird gelogen, betrogen, vertuscht, manipuliert - aber dass es so offenkundig ist, ist schon erbärmlich", kommentierte Runge.

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