24/7-Wertstoffhof: Können die Münchner bald rund um die Uhr Sperrmüll abgeben?

Im Landkreis Starnberg läuft ein Pilotprojekt: Per App kann man dort auch nach den Öffnungszeiten Sperrmüll im Wertstoffhof abgeben. München will das übernehmen. Doch wie gut läuft das Ganze wirklich?
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Bald sollen die Münchner rund um die Uhr entrümpeln können. Dafür will die Stadt eine App nutzen, die der Landkreis Starnberg testet.
Bald sollen die Münchner rund um die Uhr entrümpeln können. Dafür will die Stadt eine App nutzen, die der Landkreis Starnberg testet. © imago

München - An Samstagen könnte man manchmal meinen, auf den Münchner Wertstoffhöfen gäbe es Freibier. So groß ist der Andrang oft. Die Erklärung dafür ist einfach: Unter der Woche schließen die Wertstoffhöfe schon um 18 Uhr. Für viele arbeitende Münchner ist es also kaum zu schaffen, seinen Sperrmüll unter der Woche wegzubringen.

Für eine Lösung beobachtet das Münchner Kommunalreferat gerade, wie ein Pilotversuch im Landkreis Starnberg läuft. Die Bewohner aus den Landkreis-Gemeinden können sich seit Juni 2024 per App einen Zeitslot für den Wertstoffhof Pöcking buchen – auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Das Tor zum Wertstoffhof geht für die registrierten Personen automatisch auf. Mit Videokameras wird kontrolliert, dass sich alle an die Regeln halten.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) wertet derzeit aus, was man vom Versuch in Pöcking lernen kann. In einem zweiten Schritt soll ein "24/7-Wertstoffhof" getestet werden. Sprich: ein Wertstoffhof, der 24 Stunden, sieben Tage die Woche aufhat.

Grüne und CSU finden die Idee gut

"Ein Self-Service-Wertstoffhoff ist eine innovative Idee, mit der wir attraktive Öffnungszeiten anbieten könnten", sagt Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr. Denn die Öffnungszeiten einfach auszuweiten, klappt nicht. Dafür fehlt es an Personal.

Auch der CSUler Andreas Barbor würde sich freuen, wenn der Pilotversuch aus dem Landkreis Starnberg nach München übertragen würde. Denn er hat sich (wie wahrscheinlich viele Münchner) schon oft geärgert, wenn er vor einem verschlossenen Wertstoffhof stand, weil er die Öffnungszeiten nicht vorher gecheckt hatte.

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Doch wie läuft der Pilotversuch im Landkreis Starnberg überhaupt? Ein Anruf bei Sebastian Roth, dem Pressesprecher von Awista, dem kommunalen Abfallwirtschaftsunternehmen im Landkreis Starnberg.

Zunächst sollte man wissen: Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche hat der Pöckinger Wertstoffhof trotz App nicht auf. "Wir leben ja in Bayern – da ist der Sonntag heilig", sagt Roth. Durch die App haben sich die Öffnungszeiten am Wertstoffhof Pöcking bloß ausgeweitet. Montags war er zum Beispiel immer ganz geschlossen. Wer die App hat, kann nun jeden Montag von 17 bis 20 Uhr Sperrmüll, Kartonagen, Grüngut und mehr anliefern. Auch dienstags bis donnerstags kann man bis 20 Uhr vorbeikommen – und am Samstag hat man bis 18 Uhr Zeit. Früher musste man den Sperrmüll bis 13 Uhr vorbeigebracht haben.

Theoretisch ist die App so entwickelt, dass sie einen 24-Stunden-Betrieb ermögliche, sagt Roth. Er weiß, dass Gemeinden in NRW das auch anbieten. Aber dort stehen die Container auf Parkplätzen und nicht in der Nähe von Wohnungen. Der Lärmschutz schränke den Betrieb ein.

"Wir hätten mehr erwartet"

Viel verändert hat sich im Landkreis Starnberg durch die Abfall-App allerdings nicht. "Im Schnitt verzeichnen wir zwei Anlieferungen pro Tag über die App", sagt Roth. Er gibt zu: "Wir hätten mehr erwartet."

Die Hoffnung, dass das Ganze ein Erfolg wird, will er trotzdem nicht aufgeben: "Wir glauben an das System. Es ist eine Innovation." Noch bis Mai 2025 läuft die Pilotphase. "Dann kommen die harten Fakten auf den Tisch."  Christina Hertel

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2 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 16.01.2025 21:54 Uhr / Bewertung:

    Ach was waren das früher für schöne Zeiten, als man seinen Sperrmüll aufn Gehweg stellen durfte, an bestimmten Tagen kam das Sperrmüllauto zum Abtransport. Vorher konnte man sich noch selber bei den Spaziergängen bedienen. Ich hab da öfters ausrangierte Kleinmöbel deponiert und das meiste war in kurzer Zeit verschwunden.
    Besser, als die Möbelpresse.
    Oft sah es allerdings auf den Trottoirs gruschtelig und chaotisch aus, hatte aber auch ein gewisses Flair, und Leute ohne Auto hatten kein Transportproblem zum Wertstoffhof.

  • FRUSTI13 am 16.01.2025 19:59 Uhr / Bewertung:

    Also dass abends irgendwann mal Ruhe ist, geht wohl überhaupt nicht mehr! Schön wenn der Nachbar Nachts um 22.00 seinen Sperrmüll durchs Treppenhaus schleppt um den dann zum Wertstoffhof zu karren.

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