Bei einem Detail war selbst die Polizei München überrascht: Wichtiger Schlag gegen Drogenkriminalität
München - Gleich kiloweise lag das Rauschgift in drei Wohnungen in Au-Haidhausen, Moosach und Nymphenburg. Ein 19-Jähriger soll zusammen mit einer 26-Jährigen aus der Gastrobranche über Monate hinweg einen schwunghaften Handel mit Heroin betrieben haben. Drogenfahnder ermittelten monatelang verdeckt. Kurz vor Weihnachten schlugen sie zu. Inzwischen sitzen beide Verdächtige in der JVA Stadelheim in Untersuchungshaft.
Wohnungsdurchsuchungen in München: Polizei stellt Heroin sicher
Ins Rollen brachten Beamte der PI 21 in der Au die Ermittlungen. Ihnen fiel auf, dass besonders viel Heroin im Umlauf war. Schließlich geriet ein 19-Jähriger ins Visier der Fahnder. Der gebürtige Albaner ging in einer bestimmten Wohnung ein und aus. Dann war der Verdächtige allerdings plötzlich verschwunden. Wenig später erschien er wieder auf der Bildfläche. In Moosach tauchte er immer wieder in einer Wohnung auf.
Bei einer Durchsuchungsaktion am 16. Dezember fanden die Polizisten in beiden Wohnungen eine größere Menge Heroin. Als die Polizisten die Wohnung in der Au öffneten, stießen die Fahnder eher zufällig auf eine mutmaßliche Komplizin, die sie bisher bei den Ermittlungen noch nicht auf dem "Schirm" hatten.

Die 26-jährige Frau lebt in Nymphenburg. Auch ihre Wohnung wurde durchsucht. Dabei stellten die Fahnder neben weiteren Drogen auch eine sogenannte Ziegelpresse sicher. "So ein Gerät ist seit 15 Jahren in der Münchner Drogenszene nicht mehr gesehen worden", sagt Tomas Hernberger, Vize-Chef beim Kommissariat K83.
Drogen-Werkzeug: Ziegelpresse gab es seit 15 Jahren nicht mehr in München
Das etwa 60 Kilo schwere Gerät diente dazu, wie die Ermittler vermuten, das zerkleinerte und mit Streckmitteln wie Paracetamol oder Koffein vermischte Heroin wieder in Ziegelform zu pressen. Den Käufern wird dadurch ein höherer Reinheitsgrad vorgegaukelt, sagen erfahrene Drogenermittler.

Die Fahnder stellten bei den Durchsuchungen insgesamt fünf Kilo Heroin sicher. Dazu weitere zwei bis drei Kilo, bei denen es sich vermutlich ebenfalls um gepresstes Heroin handeln dürfte. Wie hoch der Reinheitsgrad des Rauschgifts liegt, werden Analysen im Labor zeigen. Der Schwarzmarktwert der sichergestellten Drogen dürfte im Großhandel bei rund einer halben Million Euro liegen, schätzt man im Präsidium. Gestreckt und grammweise portioniert für den Straßenverkauf, ließen sich damit vermutlich bis zu 800.000 Euro verdienen, schätzt Hernberger.
Weder die 26-Jährige noch der 19-Jährige waren bisher wegen Drogendelikten bei der Polizei aufgefallen. Außer den beiden gingen den Drogenfahndern auch zehn Kunden des Duos ins Netz. Dabei handelt es sich um Männer über 30 Jahren.