CSU will weniger Vandalismus: So viele E-Roller landen in der Isar

Die Stadt fordert nun, dass die Firmen die Rückgabe-Orte in München begrenzen.
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Sieben E-Scooter wurden bei einer Auskehr aus dem Auer Mühlbach gezogen.
Sieben E-Scooter wurden bei einer Auskehr aus dem Auer Mühlbach gezogen. © Erwin Pfuhler

München - Sieben E-Roller voller Schlamm. Dieses Foto sendete ein Münchner vor Kurzem dem CSU- Fraktionschef Manuel Pretzl. Die Roller hatte jemand in den Auer Mühlbach geworfen. Doch nicht die Betreiber-Firmen bargen sie, sondern der Absender des Briefes.

Für den Chef der CSU-Fraktion Manuel Pretzl war dieser Hinweis ein Anlass, im Rathaus genauer nachzufragen. Durch eine Anfrage an den OB will Pretzl erfahren, welche Schäden und Kosten durch die Roller, die in Flüssen und Gebüschen landen, entstehen.

Anbieter sollen Kosten für Bergung tragen

Denn er findet: "Die Kosten für die Entsorgung oder Bergung dürfen nicht an der Stadt München hängenbleiben." Wer mit E-Scootern sein Geld verdient, sei auch für die Folgen verantwortlich. Doch ohne Hilfe aus der Bevölkerung würden die Roller-Firmen wohl gar nicht hinterher kommen, alle Fahrzeuge aus dem Wasser zu fischen.

In den vergangenen zwei Jahren, seit Sommer 2019, seien insgesamt 224 E-Roller und sechs E-Bikes aus den Gewässern gezogen worden, antwortet das Umweltreferat auf eine Anfrage der AZ. Die Bergung übernehmen laut der Pressestelle des Umweltreferats die Anbieter meist selbst. Wenn die Feuerwehr helfen muss, stellt die Stadt diesen Einsatz in Rechnung.

224 E-Roller aus Münchens Gewässern gezogen

Doch immer wieder helfen Ehrenamtliche – zum Beispiel aus dem Verein Isarfischer. "Zwei unserer Mitglieder ziehen immer wieder Roller heraus", sagt der zweite Vorsitzende Peter Vogl. Wie viele, sei schwer zu beziffern. Doch oft hört der Ärger für die Fischer nicht damit auf, wenn sie die Roller aus dem Wasser gezogen haben. "Neulich standen die Roller noch Wochen am Wegesrand, bis sie ein Verrückter wieder in den Fluss geworfen hat." Die Fischer verständigten die Betreiber-Firma zwar, doch reagiert habe diese nicht.

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Solche Fälle versucht die Firma Voi zu vermeiden. Sie hat nach eigenen Angaben eine niedrige vierstellige Zahl an Rollern in München abgestellt. Das Unternehmen habe eine extra Einheit eingerichtet, die für das Bergen der Roller zuständig ist. So schildert es Pressesprecher Caspar Spinnen. Ein oder zwei Mitarbeiter seien jeden Tag im Einsatz, um verloren gegangene Roller in München wieder zu finden.

Voi will Ansprechpartner für Vandalismus-Roller benennen

Alle Roller sind mit GPS verknüpft. Wenn die Firma sie nicht mehr lokalisieren kann, könne dies verschiedene Gründe haben, erklärt Spinnen: Entweder sei der Akku der Roller komplett leer oder jemand stellte sie in einem Hinterhof ab, wo das Unternehmen nicht hinkommt. Oder – und das ist der ärgerlichste Fall – jemand warf sie in ein Gewässer.

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In ganz Deutschland habe sein Unternehmen seit dem Sommer 2019 etwa 250 E-Rollern aus dem Wasser geborgen. Wie viele es in München waren, kann Spinnen nicht sagen. "Es war von Anfang so, dass wir die Roller selbst herauszogen", sagt Spinnen. "Wir meinen es wirklich ernst, dass wir alle aus den Flüssen haben wollen."

Stadt will Anbieter in Pflicht nehmen

Wer Roller in der Isar treiben sieht, soll sich mit einer Mail, mit einer Beschreibung und einem Bild an support@voiapp.io wenden, sagt Spinnen. Seine Firma denke auch darüber nach, einen Ansprechpartner zu benennen.

Das Mobilitätsreferat der Stadt hat weitere Forderungen: Die Firmen sollten die Rückgabemöglichkeiten begrenzen und Anreize wie Bonus-Minuten bei ihren Kunden setzen, wenn sie die Roller in festgelegten Zonen zurückgeben.

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18 Kommentare
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  • Newi83 am 03.11.2021 10:37 Uhr / Bewertung:

    Mittlerweile gibt es in allen Großstädten Beschränkungen in der Betreiber und Scooterzahl und es gibt verpflichtende Abstellflächen. Wer als Betreiber dem nicht zustimmt bekommt keine Lizenz. Aber in München ist ja wie so vieles auch das wohl nicht möglich.

  • MichiK am 03.11.2021 10:06 Uhr / Bewertung:

    Unnötiger Wohlstandsmüll, den kein normaler Mensch braucht. Unterstützung der Lauffaulheit trägt nicht zur Verbesserung der Volksgesundheit bei.

  • köterhalsband am 03.11.2021 07:21 Uhr / Bewertung:

    Seit wann und warum sollen jetzt die Betreiber bezahlen? Kollateralschäden sind ja wohl die Sache aller. Die Anbieter müssen doch schon die Gewinne verbuchen.

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