CSU-Vorschlag: Sport Münzinger soll zur Touristen-Information werden

München - Nach 116 Jahren ist Schluss: Vor ein paar Wochen verkündete Sport Münzinger, das Geschäft im Rathaus schließen zu müssen. Schuld seien die Folgen der Corona-Pandemie, wegen der unter anderem auch die EM 2020 verschoben wurde. Ein harter Schlag für das auf Fußballfans spezialisierte Sportgeschäft.
Was nun mit den Geschäftsräumen in bester Lage passieren soll, ist unklar. Eine erste Idee hat nun die Rathaus-CSU vorgelegt: Die Touristen-Information, die sich bis jetzt ebenfalls im Rathaus befindet, soll in die größeren Ladenräume an der Weinstraße umziehen, heißt es in einem Antrag, der am Dienstag eingereicht wurde.
Die Läden im Rathaus sind sehr begehrt
Das Ladengeschäft gehört der Stadt München, es wurde vom Kommunalreferat an den Sportausstatter vermietet – so wie alle anderen Ladenflächen in dem Gebäude.
"Die Umbauarbeiten können gleich in die sowieso fällige Ertüchtigung der Räumlichkeiten integriert werden", erklärte der CSU-Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl die Pläne. So könnte in dem alten Sportgeschäft eine moderne Touristeninformation entstehen, die großen Räume würden mehr Möglichkeiten bieten, um das Angebot an Informationen für Touristen "übersichtlich und ansprechend zu präsentieren", heißt es in dem Antrag.

Die Läden im Rathaus sind sehr begehrt, da die Stadt München vergleichsweise wenig Miete verlangt. Daher bemüht sich das Kommunalreferat, hier Läden einen Raum zu bieten, die sonst Schwierigkeiten hätten, in der Innenstadt zu sein – zumindest bisher.
"Sport Münzinger": Vom Hoflieferanten zur Corona-Pleite
Es ist umstritten, welches Sportgeschäft das älteste der Welt ist. Der ehemalige bayerische Hoflieferant Münzinger ist aber auf jeden Fall eines der ältesten.
Gegründet 1889, ist es seit 1904 im Rathaus beheimatet. Und lange hatte Münzinger viel richtig gemacht. Nach dem Krieg hatte sich das Geschäft auf den Fußball spezialisiert, wer gute Fußballschuhe wollte, ging oft zu Münzinger. Doch die Konkurrenz durch die FC-Bayern-Läden und die abnehmende Begeisterung für Fußballartikel setzten dem Laden schon vor Corona zu. Die verschobene EM und der Wegfall der Touristen tat dann ihr Übriges.
Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zum Thema: Es braucht kleine Münchner Läden
Lesen Sie auch: Corona-Schäden - Wirte wollen Freistaat verklagen