CSU-Kandidat Harald Hoefler: Münchens IT soll den "großen Schritt machen"
München - Er will als IT-Referent den großen Schritt für München wagen. Harald Hoefler (61) ist der erklärte Favorit der CSU/FW-Fraktion im Münchner Stadtrat. Doch angesichts der Mehrheitsverhältnisse erscheint seine Wahl zum digitalen Stadtminister Münchens eher unwahrscheinlich.
Als Favoritin gilt die Kandidatin der Grünen/SPD-Fraktion, die 38-jährige Laura Sophie Dornheim, deren Wahl aber am vergangenen Mittwoch abgeblasen werden musste. Zu viele Stadträte hatten sich krank gemeldet. Die Wahl soll in einem Monat nachgeholt werden.
Aus Sicht der CSU-FW-Stadtratsfraktion ist Laura Sophie Dornheim aber nicht zur Leitung eines Hauses mit 1.100 Mitarbeitern und einem Budget von mehr als 300 Millionen Euro befähigt. Stattdessen stellen sich Fraktions-Chef Manuel Pretzl (CSU) und seine Fraktion hinter Hoefler.

Harald Hoefler punktet mit langjähriger Berufserfahrung
Der ehemalige Siemens-Manager habe bei der Vorstellungsrunde vor dem IT-Ausschuss einen "exzellenten" Eindruck gemacht. Hoefler verfüge über jahrzehntelange einschlägige Berufserfahrung auf internationalem Niveau. Der Franke ist viel in der Welt rumgekommen, war bei Siemens zuständig für 100 Länder, 2.200 Mitarbeiter und einen Etat von 900 Millionen Euro.
Warum also nach 30 Jahren Siemens den lukrativen Job in der Industrie aufgeben, um Referent einer Kommune zu werden? Der Grund liege in der Aufspaltung des Konzerns, erklärt Hoefler der AZ seine Beweggründe. Der Zuständigkeitsbereich von Hoefler schrumpfte im Zuge der Umstrukturierungen, die Zahl seiner Mitarbeiter sank stark. "Es war dann kein Job mehr da, der für mich interessant war." Das Verhältnis zum alten Arbeitgeber sei aber weiter "freundschaftlich".
Kandidat Hoefler will München technologisch voranbringen
Ein Bekannter habe ihn dann auf eine Anzeige für den Job als IT-Referent Münchens aufmerksam gemacht. Eine reizvolle Aufgabe. Und keine ganz leichte. Die Digitalisierung gehe im hochtechnologisierten Deutschland nicht richtig voran, so seine Beobachtung. Er will für die Stadt München in Sachen IT nun "einen großen Schritt machen". Für ihn eine "hochspannende" Aufgabe.
Als Beispiel für die Veränderungen, die jetzt anstehen, nennt er die Digitalisierung von Behördengängen, will auch neue Technologien wie "augmented reality" nutzen.
Andere Kommunen wie Seoul in Südkorea seien da weiter. Ganz wichtig für Hoefler: den "größtmöglichen Schutz" vor Cyber-Attacken erreichen, "eine sichere Umgebung" für die IT der Stadt schaffen.
Pretzl: "Champions League statt Kreisklasse"
Die CSU-FW-Fraktion hat er auf seiner Seite. "Kompetenz muss wichtiger sein als das Parteibuch", sagt Manuel Pretzl zu Hoeflers Bewerbung. Dornheim ist Grünen-Mitglied. Und: "Wir können einen Champions-League-Spieler bekommen – da darf man nicht auf Kreisklasse setzen." Hoefler selbst empfindet schon die Gelegenheit, mit dem Stadtrat zu sprechen als "Chance".
Ganz aussichtslos scheint das Unterfangen nicht. Die Wahl ist geheim. Die CSU-FW-Fraktion hofft, dass es ein paar Abweichler bei der SPD geben könnte. Viel brauche es nicht, damit Hoefler die Überraschung gelingt.
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