CSU-Kandidat Harald Hoefler: Münchens IT soll den "großen Schritt machen"

Mit Harald Hoefler (61) bewirbt sich ein ehemaliger Siemens-Manager für den Posten des IT-Referenten. Die CSU sieht in ihm den besseren Kandidaten. Die AZ hat mit ihm über seine Chancen gesprochen.
John Schneider
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Harald Hoefler (l.) hat lange bei Siemens gearbeitet. Für den CSU-Fraktionsvorsitzenden Manuel Pretzl macht ihn das zum Wunschkandidaten für das IT-Referat. Die Koalition aus Grünen und SPD hat allerdings andere Pläne.
Harald Hoefler (l.) hat lange bei Siemens gearbeitet. Für den CSU-Fraktionsvorsitzenden Manuel Pretzl macht ihn das zum Wunschkandidaten für das IT-Referat. Die Koalition aus Grünen und SPD hat allerdings andere Pläne. © CSU

München - Er will als IT-Referent den großen Schritt für München wagen. Harald Hoefler (61) ist der erklärte Favorit der CSU/FW-Fraktion im Münchner Stadtrat. Doch angesichts der Mehrheitsverhältnisse erscheint seine Wahl zum digitalen Stadtminister Münchens eher unwahrscheinlich.

Als Favoritin gilt die Kandidatin der Grünen/SPD-Fraktion, die 38-jährige Laura Sophie Dornheim, deren Wahl aber am vergangenen Mittwoch abgeblasen werden musste. Zu viele Stadträte hatten sich krank gemeldet. Die Wahl soll in einem Monat nachgeholt werden.

Aus Sicht der CSU-FW-Stadtratsfraktion ist Laura Sophie Dornheim aber nicht zur Leitung eines Hauses mit 1.100 Mitarbeitern und einem Budget von mehr als 300 Millionen Euro befähigt. Stattdessen stellen sich Fraktions-Chef Manuel Pretzl (CSU) und seine Fraktion hinter Hoefler.

Laura Dornheim will Münchens neue IT-Referentin werden.
Laura Dornheim will Münchens neue IT-Referentin werden. © Daniel von Loeper

Harald Hoefler punktet mit langjähriger Berufserfahrung 

Der ehemalige Siemens-Manager habe bei der Vorstellungsrunde vor dem IT-Ausschuss einen "exzellenten" Eindruck gemacht. Hoefler verfüge über jahrzehntelange einschlägige Berufserfahrung auf internationalem Niveau. Der Franke ist viel in der Welt rumgekommen, war bei Siemens zuständig für 100 Länder, 2.200 Mitarbeiter und einen Etat von 900 Millionen Euro.

Warum also nach 30 Jahren Siemens den lukrativen Job in der Industrie aufgeben, um Referent einer Kommune zu werden? Der Grund liege in der Aufspaltung des Konzerns, erklärt Hoefler der AZ seine Beweggründe. Der Zuständigkeitsbereich von Hoefler schrumpfte im Zuge der Umstrukturierungen, die Zahl seiner Mitarbeiter sank stark. "Es war dann kein Job mehr da, der für mich interessant war." Das Verhältnis zum alten Arbeitgeber sei aber weiter "freundschaftlich".

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Kandidat Hoefler will München technologisch voranbringen

Ein Bekannter habe ihn dann auf eine Anzeige für den Job als IT-Referent Münchens aufmerksam gemacht. Eine reizvolle Aufgabe. Und keine ganz leichte. Die Digitalisierung gehe im hochtechnologisierten Deutschland nicht richtig voran, so seine Beobachtung. Er will für die Stadt München in Sachen IT nun "einen großen Schritt machen". Für ihn eine "hochspannende" Aufgabe.

Als Beispiel für die Veränderungen, die jetzt anstehen, nennt er die Digitalisierung von Behördengängen, will auch neue Technologien wie "augmented reality" nutzen.

Andere Kommunen wie Seoul in Südkorea seien da weiter. Ganz wichtig für Hoefler: den "größtmöglichen Schutz" vor Cyber-Attacken erreichen, "eine sichere Umgebung" für die IT der Stadt schaffen.

Pretzl: "Champions League statt Kreisklasse"

Die CSU-FW-Fraktion hat er auf seiner Seite. "Kompetenz muss wichtiger sein als das Parteibuch", sagt Manuel Pretzl zu Hoeflers Bewerbung. Dornheim ist Grünen-Mitglied. Und: "Wir können einen Champions-League-Spieler bekommen – da darf man nicht auf Kreisklasse setzen." Hoefler selbst empfindet schon die Gelegenheit, mit dem Stadtrat zu sprechen als "Chance".

Ganz aussichtslos scheint das Unterfangen nicht. Die Wahl ist geheim. Die CSU-FW-Fraktion hofft, dass es ein paar Abweichler bei der SPD geben könnte. Viel brauche es nicht, damit Hoefler die Überraschung gelingt.

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  • Der wahre tscharlie am 05.07.2022 16:39 Uhr / Bewertung:

    "Das Verhältnis zum alten Arbeitgeber sei aber weiter "freundschaftlich".
    Aha, man grüßt sich, aber das war es dann auch schon zwinkern

    "Wir können einen Champions-League-Spieler bekommen – da darf man nicht auf Kreisklasse setzen."
    Nachdem Herr Hoefler in 100 Ländern tätig war, kann es da sein, dass die CSU auf diese Kontakte spekuliert, um einen eventuellen wirtschaftlichen Vorteil davon zu haben?

  • OLGI am 05.07.2022 15:19 Uhr / Bewertung:

    Na, da wird Grün-Rot schon sicherstellen, dass jemand den Job bekommt, der bei der Bundestagswahl als Kandidatin der Grünen gescheitert ist, bei einem "Start up" arbeitet und in Gender Wissenschaften promoviert ist. Wetten?
    Ran an die mit Steuergeld gefüllten Fleischtöpfe!

  • Boandlkramer am 05.07.2022 12:37 Uhr / Bewertung:

    Frau, grün, Feministin reicht definitiv nicht für eine vorstandsgleiche Führungsposition im IT-Referat.

    Mann, altgedienter Siemensianer, kurz vorm Rentenalter ist aber auch etwas dünn.

    War da in der Bewerberrunde wirklich nichts Besseres mit dabei?

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