Siemens-Manager als IT-Referent? CSU schlägt eigenen Kandidaten vor

Die CSU kritisiert die Parteibuchbesetzung der Grünen und bringt einen anderen Kandidaten ins Spiel.
Myriam Siegert
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Harald Hoefler.
Harald Hoefler. © privat

München - Eigentlich sollte München seit Mittwoch eine neue Stadtministerin fürs Digitale haben. Mit der Digitalisierung der Verwaltung und auch der Schulen warten große Aufgaben auf diese neue Spitzenbeamtin. Doch die Wahl von Laura Dornheim zur neuen IT-Referentin in der Stadtratsvollversammlung konnte nicht wie geplant stattfinden - zu viele Mitglieder der grünen Stadtratsmehrheit, die Dornheim mit der SPD für den Posten nominiert hatte, fehlten krankheitsbedingt.

CSU schlägt eigenen Kandidaten für Münchner IT-Referenten vor

Die Fraktion der CSU und Freien Wähler nutzt diesen Aufschub bei der Besetzung des wichtigen Postens an der Stadtspitze nun erneut, um mit noch mehr Nachdruck einen alternativen, "äußerst kompetenten und profilierten" Kandidaten vorzuschlagen - den 61 Jahre alten Harald Hoefler, zuletzt Senior Vice President der Siemens AG.

Kritik an Laura Dornheim

Schon im Vorfeld der geplanten Wahl hatte die CSU, wie berichtet, angekündigt, die Kandidatin nicht mitzutragen. Sie kritisiert, bei Dornheim, die sich vergeblich um ein Bundestagsmandat für die Grünen beworben hatte und zuletzt für ein IT-Start-up tätig war, handele es sich um eine Besetzung aus rein parteipolitischen Gründen. Die 38-Jährige habe weitaus weniger Erfahrung als andere Kandidaten und sei nicht zur Leitung eines Hauses mit 1.100 Mitarbeitern und einem Budget von mehr als 300 Millionen Euro befähigt.

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Manuel Pretzl: "Kompetenz müsse wichtiger sein als das Parteibuch"

Harald Hoefler hingegen habe sich ganz regulär auf den Referenten-Posten beworben und "in der Vorstellungsrunde vor dem IT-Ausschuss einen exzellenten Eindruck hinterlassen", so die CSU-FW-Fraktion. Er verfüge über jahrzehntelange einschlägige Berufserfahrung auf internationalem Niveau, zuletzt als CIO (Chief Information Officer, in etwa zu übersetzen mit IT-Leiter) aller Siemens-Regionen weltweit. Hoefler sei dabei für mehr als 2.400 Mitarbeiter verantwortlich gewesen und habe ein Budget von rund 900 Millionen Euro verwaltet. "Kompetenz müsse wichtiger sein als das Parteibuch", fasst Fraktionschef Manuel Pretzl zusammen. Man hoffe, dass sich diese Erkenntnis bei einer Mehrheit des Stadtrats durchsetzt.

Zeit wäre noch: Die Referentenwahl soll in der nächsten Vollversammlung in einem Monat nachgeholt werden.

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  • Der wahre tscharlie am 01.07.2022 15:57 Uhr / Bewertung:

    Das Leben ist manchmal wirklich gnadenlos.
    Wenn Herr Hoefler schon vor Jahren das CSU-Parteibuch gehabt hätte, hätte er es, statt der Frau Bär, sogar zum Digitalminister geschafft, bei seiner Erfahrung mit 2000 Angestellten.
    Oder noch besser, warum schlägt die CSU nicht Frau Bär vor, die hat ja auch eine gewisse Erfahrung? Ironie aus.

  • doket am 01.07.2022 07:40 Uhr / Bewertung:

    Ich bin ja gespannt ob die CSU sich nach der nächsten Landtagswahl daran erinnert, wenn es um die Besetzung der Ministerposten geht. Vielleicht ernennt die einen Grünen dann zum bayerischen Verkehrsminister.

  • Leserin am 01.07.2022 00:14 Uhr / Bewertung:

    Die CSU glaubt also, dass Münchner Filz besser ist als frisches Denken und handeln.

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